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China baut AKW mit neuartigen Eigenschaften
2013-01-07
 

China hat bei einem drei Milliarden Yuan (364 Millionen Euro) teuren Kernkraft-Projekt einen Durchbruch erzielt. Es wird der erste kommerziell betriebene Reaktor der vierten Generation sein, gab ein chinesisches Energieunternehmen am Sonntag bekannt.

Das Atomkraftwerk steht auch für Chinas Bemühungen, die Entwicklung der Kernkraft voranzutreiben, nachdem diese nach der Atomkatastrophe von Fukushima 2011 in Ungnade gefallen war. Der Bau des Projekts in der Shidao-Bucht in der Küstenstadt von Rongcheng in der ostchinesischen Provinz Shandong begann im vergangenen Monat, meldete Xinhua mit Verweis auf Informationen der Huaneng Shandong Shidao Bay Nuclear Power Co., Ltd (HSNPC), die das Kraftwerk baut und betreibt. Das AKW soll bis zum Ende des Jahres 2017 mit einer geplanten Kapazität von 200 Megawatt und den "Eigenschaften eines nuklearen Systems der vierten Generation" ans Netz gehen, so Xinhua weiter.

Der Reaktor, der von der chinesischen Tsinghua-Universität unabhängig entwickelt worden war, verfügt über eine "inhärente Sicherheit" und eine "passive nukleare Sicherheit", was im Einklang mit dem Konzept der vierten Generation steht. Das heißt, es könnte bei einem Notfall sicher heruntergefahren werden, ohne dass es zu einer Kernschmelze kommt oder größere Mengen von Radioaktivität austreten.

Die Reaktorausgangstemperatur liegt bei rund 750 Grad Celsius. Im Vergleich dazu erzeugt ein gasgekühlter Reaktor mit bis zu 1000 Grad Celsius sehr viel höhere Temperaturen. Damit einher geht im Vergleich zu Reaktoren der zweiten und dritten Generation ein rund zehn Prozentpunkte höherer Wirkungsgrad von rund 40 Prozent.

Sollte sich die Reaktortechnologie als kommerziell erfolgreich erweisen, könnte sie in Zukunft in andere Länder exportiert werden, sagte ein PR-Verantwortlicher der HSNPC, der seinen Namen nicht nennen wollte. "Dies wird der chinesischen Atomenergie einen großen Schub verleihen, da ein großer Teil der Anlagen im Inland produziert wird und nicht aus dem Ausland importiert werden muss."

Das Projekt ist Teil eines größeren Plans der HSNPC. Sie will innerhalb der nächsten 20 Jahre ein 6,6-Gigawatt-Kraftwerk bauen, wofür sie Investitionen in der Höhe von fast 100 Milliarden Yuan (12 Milliarden Euro) braucht. Wenn es fertig gestellt ist, würde es Chinas größtes Atomkraftwerk überhaupt sein. Ebenfalls sind vier AP1000 Druckwasserreaktoren mit einer Leistung von jeweils 1,25 Gigawatt und einem CAP1400 Druckwasserreaktor mit einer Leistung von 1,4 Gigawatt geplant.

China verfügt derzeit über 15 Atomkraftwerke mit einer gesamthaften Kapazität von 12,54 Gigawatt. Darüber hinaus befinden sich laut einem im Oktober 2012 veröffentlichten Weißbuch der Regierung zur Energiepolitik 26 Reaktoren im Bau, die weitere 29.24 Gigawatt ins Netz einspeisen werden.

 
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