Wirtschaft
2020 vermutlich eine Million weniger Autokäufe wegen Virusepidemie in China
        
2020-02-20 06:21 | german.china.org.cn

Chinas Automobilindustrie würde infolge der von einem neuen Coronavirus ausgelösten Lungenerkrankung Covid-19 im laufenden Jahr mindestens eine Million Fahrzeuge weniger verkaufen, hieß es am Donnerstag in einer Online-Pressekonferenz des Verbandes der Chinesischen Automobilhersteller (CAAM).

 

Die kurzfristigen Auswirkungen der Epidemie auf die chinesische Wirtschaft würden gravierender sein als die des SARS-Ausbruchs im Jahre 2003. Die Epidemie würde zudem größeren Einfluss auf die Automobilindustrie nehmen, die sich gerade in einer Umbruchphase befände.

 

Die Nachfrage sei eingebrochen, die Herstellung werde behindert und einige mittelgroße Unternehmen stünden sogar vor ernsthaften Zahlungsschwierigkeiten.

 

Die Automobilherstellung in der zentralchinesischen Provinz Hubei trage normalerweise zu acht bis neun Prozent der Gesamtproduktion von Fahrzeugen in China bei. Auch die Provinzen Guangdong und Zhejiang seien bedeutende Standorte der Industrie. Da diese Provinzen von der Epidemie betroffen seien, komme es nun zu Behinderungen der Produktion und zu Stockungen von Ersatzteillieferungen im ganzen Land.

 

Xu Haidong, stellvertretender Generalsekretär des CAAM, sagte auf der Pressekonferenz, dass die Verkaufszahlen aufgrund der Covid-19 im ersten Quartal absinken würden.

 

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum seien die Autoverkäufe im Januar um 18 Prozent auf 1,94 Millionen Einheiten zurückgegangen. Der Verkauf von Fahrzeugen mit alternativem Antrieb sei sogar um 54,4 Prozent eingebrochen. Aus diesem Produktsegment seien lediglich 44.000 Einheiten verkauft worden.

 

Der kurzfristige Schaden für die Automobilindustrie sei empfindlich, da die Epidemie ausgerechnet zum Chinesischen Neujahrsfest ausgebrochen sei, eine Zeit, die für die Autohändler normalerweise Hochsaison sei, sagt Cui Dongshu, Generalsekretär des Verbandes der PKW-Hersteller gegenüber der Global Times.

 

Am Donnerstag haben einige chinesische Automobilhersteller ihre Januarzahlen veröffentlicht, wobei die meisten im Jahresvergleich Rückgänge zu verzeichnen hatten. Die Zhejiang Geely Holding Group verkaufte etwa 111.800 Einheiten, was einem Rückgang von 29 Prozent gegenüber Januar 2018 entsprach.

 

"Der heimische Automobilmarkt wird nach dem Ende der Epidemie eine kurzfristige Zuwachsphase erleben, aber es besteht kein Anlass zu Optimismus für die Branche, wenn man das Gesamtjahr ins Auge fasst," so Xu.

 

Cui geht im laufenden Jahr von einem Rückgang der Verkaufszahlen um rund eine Million Fahrzeuge aus.

 

Nach Zahlen des CAAM wurden 2019 in China 25,77 Millionen Einheiten verkauft, 8,2 Prozent weniger als im Vorjahr.

 

"Insgesamt wird vor allem die Zulieferindustrie entlang des Jangtse die Hauptlast der Krise tragen, da ausländische Automobilbauer wahrscheinlich auf Zulieferer in anderen Ländern ausweichen werden," sagt Cui.

 

Die Unternehmen haben sich bemühen, die Produktion wieder aufzunehmen. Nach einer Umfrage des CAAM hätten bis Mittwoch insgesamt 59 Automobilwerke in China wieder mit der Arbeit begonnen. Dies entspricht 32,2 Prozent aller Produktionsstätten. Demgegenüber hätten nur 8,4 Prozent der landesweit 3997 Autohäuser, die Autos verkauften und Dienstleistungen anböten, bis Mittwochabend ihre Tore wieder geöffnet.

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