Wirtschaft
Verbraucherpreisinflation Chinas verlangsamt sich auf 19-Monatstief
        
2020-10-20 08:41 | german.china.org.cn

In China wird die Verbraucherpreisinflation im Rest des Jahres wahrscheinlich weiter nachlassen, da sich die Schweinefleischpreise stabilisieren. Damit sei das Land auf einem guten Weg, die jährliche Inflationsrate unter dem Ziel von 3,5 Prozent zu halten, sagten Experten am Donnerstag.

 

 

Ihre Kommentare kamen, nachdem das Staatliche Amt für Statistik berichtet hatte, dass das Wachstum von Chinas Verbraucherpreisindex (VPI) - ein Hauptindikator für die Inflation - im vergangenen Monat im Jahresvergleich auf 1,7 Prozent abgerutscht sei. Das ist der niedrigste Wert seit 19 Monaten, im August waren es noch 2,4 Prozent.

 

Das VPI-Wachstum im September verlangsamte sich zum zweiten Mal in Folge, da die Lebensmittelpreise nicht mehr stark anzogen. Der Anstieg der Schweinefleischpreise, der größte Treiber des Verbraucherpreisindexes in diesem Jahr, verringerte sich um 27,1 Prozentpunkte auf 25,5 Prozent im letzten Monat. Dies sei die Folge daraus, dass sich die Schweineproduktion weiter erholt und China mehr Schweinefleischreserven freigegeben habe, erklärte das Büro.

 

In den ersten drei Quartalen des Jahres betrug das VPI-Wachstum 3,3 Prozent auf Jahresbasis und lag auch damit noch unter dem Jahresziel der Regierung von 3,5 Prozent.

 

Da sich die Schweinefleischproduktion weiter erholt, dürften sich die Schweinefleischpreise weiter stabilisieren und dazu beitragen, das VPI-Wachstum im vierten Quartal unter 2 Prozent zu halten, womit das diesjährige Inflationsziel in greifbare Nähe rücke, sagte Liu Xuezhi, ein leitender Forscher am Financial Research Center der Bank of Communications.

 

Das milde Niveau der Verbraucherinflation und die nachlassenden Preise für Schweinefleisch – der Hauptstütze von Chinas Fleischkonsum - würden zu dem diesjährigen politischen Schwerpunkt beitragen, die grundlegenden Lebensbedingungen der Menschen zu sichern, betonte Liu.

 

Gleichzeitig seien auch die Preise für Nicht-Nahrungsmittel trotz Verbesserungen in einigen Dienstleistungssektoren schwach geblieben, sagten Experten und betonten die Notwendigkeit, die politische Unterstützung auszuweiten, um schwer betroffenen Sektoren bei der Bewältigung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zu helfen.

 

Dem Statistikamt zufolge blieben die Preise für Nicht-Nahrungsmittel im September gegenüber dem Vorjahr unverändert, während das Wachstum des Kern-VPI (der die Nahrungsmittel- und Energiepreise ausschließt und als Schlüsselindikator für die Gesamtnachfrage gilt) im Jahresvergleich wie im August bei 0,5 Prozent blieb.

 

Wu Chaoming, stellvertretender Dekan des in der Provinz Hunan ansässigen Chasing Securities' Chasing Institute, sagte zudem, ein schlechter als erwartet ausgefallener Erzeugerpreisindex (PPI), der die Preisentwicklung bei den hergestellten Waren misst, weise auf die Notwendigkeit hin, die Binnennachfrage anzukurbeln, etwa bei langlebigen Konsumgütern.

 

Der PPI sei im September auf Jahresbasis um 2,1 Prozent gefallen, gegenüber einem Rückgang von 2 Prozent im August, wobei das Wachstum der Konsumgüterpreise negativ ausfiel, sagte das Statistikamt.

 

„Die politischen Entscheidungsträger sollten die gezielte Geld- und Kreditunterstützung für das verarbeitende Gewerbe sowie für Kleinst- und Kleinunternehmen weiter intensivieren, um das Vertrauen der Unternehmen weiter zu stärken und die Erholung der Inlandsnachfrage zu fördern", forderte Wen Bin, Chef-Forscher der China Minsheng Bank.

 

Das Inflationsniveau werde China nicht daran hindern, die Unterstützung für diese Sektoren mithilfe der Geldpolitik zu verstärken, da das VPI-Wachstum voraussichtlich weiter sinken wird, sagte Wen Bin.

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