Nach Meinung chinesischer Beobachter rieche die von US-Außenminister Mike Pompeo ausgegebene Liste sogenannter "sauberer" 5G-Anbieter nach McCarthyismus. 

Am Wochenende veröffentlichte das US-Außenministerium auf seiner Website eine Liste "Sauberer 5G-Netzwerke", die 27 Telekommunikationsunternehmen aus Europa, Asien und Nordamerika enthält.

Den "sauberen" Anbietern könne man vertrauen, so die US-Regierung, weil deren Produkte keine Bauteile enthielten, die von Huawei oder ZTE geliefert würden.

Chinesische Beobachter bezeichneten die Erstellung der Liste als jüngsten Schritt der USA in ihrem fortgesetzten aber scheiternden Versuch, chinesische Hochtechnologiefirmen vom Markt zu verdrängen und die USA und China auf technologischem Gebiet zu entkoppeln. Ein Wettrennen der beiden größten Volkswirtschaften der Welt auf dem Gebiet der Hochtechnologie scheine unvermeidlich.

Unternehmen, die in den USA mit diesem neuen Typ von McCarthyismus im Wirtschaftsleben liebäugelten, liefen Gefahr, in China auf die Liste unzuverlässlicher Firmen gesetzt zu werden. Diese Liste sei die legale Waffe Chinas gegen unzuverlässige ausländische Unternehmen, so die Experten.

Ma Jihua, ein erfahrener Marktbeobachter, sagte gegenüber der Global Times, dass außer der südkoreanischen SK Telecom die aufgeführten 26 Unternehmen ein Sammelsurium von "Anfängern" in der Welt der 5G-Netze sei, deren technologischen Stärken und Aufbauleistungen "zweifelhaft" seien.

China ist beim Aufbau von 5G-Netzen führend in der Welt.

Man gehe davon aus, dass China bis Ende diesen Jahres mehr als 600.000 5G-Basisstationen installiert haben wird. 180 Millionen Smartphones sollten dann ausgeliefert sein, so das Ministerium für Industrie und Information im Juni.

"Es kann sein, dass zu dem Zeitpunkt, da sie ihr sogenanntes 'sauberes' Netzwerk installiert haben werden, die Welt bereits in das 6G -Zeitalter eingetreten ist," sagte Ma am Sonntag.

"McCarthyismus hat in der Welt schon lange jeglichen Reiz verloren. Das Verlangen der USA, den alten Geist des McCarthyismus wiederzubeleben, ist das Eingeständnis der eigenen Unfähigkeit, andere Länder dazu zu bewegen, gegen chinesische Ausrüster vorzugehen," meint Ma.

"Huawei hat weder technische Mängel noch sogenannte Hintertüren, ganz zu schweigen von den unbegründeten Anschuldigungen, Huawei beliefere die chinesische Regierung mit sensiben Daten. Alle drei Eigenschaften treffen jedoch auf die Verhältnisse in den USA zu," sagte Shen Yi, Professor am Seminar für Internationale Beziehungen und Öffentliche Angelegenheiten der Fudan-Universität.

Verglichen mit der großen Zahl von IT-Anbietern in der Welt stellten die 27 Unternehmen der US-Auswahl nur einen geringen Teil dar. Dies weise darauf hin, das Gerechtigkeit und Fairness auf der Seite der Mehrheit stehe, ungeachtet der enormen Anstrengungen, welche die Politiker der USA unternähmen, um andere Ländern und Unternehmen auf ihre Seite zu zwingen, sagte Shen am Sonntag gegenüber der Global Times.