Gesundheitsexperten zufolge ist es unwahrscheinlich, dass das Wiederaufflammen der COVID-19-Epidemie in Europa große Auswirkungen auf China und das momentane Angebot an internationalen Flügen haben wird.

Deutschland verzeichnete am Samstag erstmals seit Anfang Mai 955 neue Infektionsfälle, wie Daten des Robert-Koch-Instituts zeigen. In Berlin demonstrierten Tausende Menschen gegen die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Epidemie. Allein dort kommt es jeden Tag zu mehreren Hundert Neuinfektionen. CNN berichtete, dass die meisten Demonstranten keinen Mindestabstand hielten und auch keine Maske trugen.

Obwohl die Zahl der Flüge zwischen dem chinesischen Festland und Deutschland auf fünf pro Woche steigen soll, können viele Deutsche, die in China arbeiten, ohnehin nicht zurück, da China die Visum seit Ende März beschränkt hat.  Um deutschen Unternehmen in China dabei zu helfen, dringend benötigtes Personal zurückzubringen, organisiert die deutsche Handelskammer in China eigenen Angaben zufolge in enger Abstimmung mit den chinesischen Behörden drei Charterflüge von Frankfurt nach Qingdao in der Provinz Shandong.

Einige Analysten sind besorgt, dass ein Wiederaufflammen der Epidemie in Deutschland die Flugverbindungen zwischen beiden Ländern beeinträchtigen könnte, falls die Zahl der eingeschleppten Fälle steigen sollte. Yang Zhanqiu, stellvertretender Direktor der Abteilung für Pathogenbiologie an der Wuhan Universität, sagte der Global Times am Sonntag, dass das Wiederaufflammen des Virus in Europa und Deutschland unwahrscheinlich zu einer grundlegenden Änderung der Passagierflüge führen werde, da der chinesische Zoll bereits ein vollständiges System zur Epidemieprävention- und Kontrolle eingerichtet habe.

Die deutsche Handelskammer in China teilte auf ihrer Webseite mit, dass die chinesischen Behörden ein dreifaches Sicherheitsprozedere verlangen, und zwar einen Test vor dem Abflug und zwei weitere nach der Ankunft. Die Testergebnisse müssen negativ sein und sind nur dann gültig, wenn die Proben innerhalb von 48 Stunden vor der Abreise entnommen wurden. Während der vierzehntägigen Quarantäne findet ein weiterer Test statt und ein letzter nach Abschluss der Quarantäne.

Die Gesundheit und Sicherheit von Arbeitskräften, die nach China zurückkehren, sei ebenfalls Teil von Chinas Maßnahmen zur Wiederaufnahme der Arbeit. Sowohl China als auch Deutschland sollten diesen große Bedeutung beimessen, sagte Yang.

Wang Guangfa, ein Atemwegsexperte des Ersten Krankenhauses der Peking Universität, sagte der Global Times, dass, selbst wenn es zu sporadischen Ausbrüchen kommen sollte, die größte Herausforderung am Zoll des Flughafens zu bestehen sei. Es gebe Risiken, die aber unter Kontrolle gebracht werden könnten. Wenn eingeschleppte Fälle entdeckt werden sollten, dann werde China seine Ressourcen darauf konzentrieren, das Virus auszuradieren und seine Verbreitung zu stoppen, sagte er.