International
Deutscher US-Experte: Europa braucht Solidarität und gemeinsame Stärke
        
2020-08-07 10:49 | CRI

 

München

Europa braucht eine verstärkte innere Solidarität und sollte die gegenseitige Kooperation vertiefen, um unabhängige Verteidigungskräfte mit wahrer Souveränität aufzubauen. Dies sagte Prof. Michael Hochgeschwender von der Ludwig-Maximilian-Universität München vor kurzem in einem Interview mit der China Media Group über die Beziehungen zu den USA.

Neben der Teilung der NATO-Militärausgaben habe Deutschland, die größte Volkswirtschaft Europas, Meinungsunterschiede in verschiedenen Aspekten mit den USA, darunter in der iranischen Atomfrage und beim Abzug der US-Truppen aus Deutschland. Dies habe die Widersprüche zwischen Europa und den USA verschärft, so Prof. Hochgeschwender weiter. Aufgrund der geplanten Strafzollerhebung der USA auf europäische Waren sei nun ein neuer Handelsstreit zwischen beiden Seiten entbrannt. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Europa und den USA seien hauptsächlich auf die Konflikte ihrer jeweiligen Interessenansprüche zurückzuführen. Sowohl Deutschland als auch Europa hätten keine Absicht einer Konfrontation mit den USA, allerdings scheuten sie sich auch nicht, unter notwendigen Umständen eine harte Position einzunehmen.

Wörtlich sagte Prof. Michael Hochgeschwender weiter: „Wir dürfen uns nicht von den USA vorschreiben lassen, mit wem wir Handel treiben. Man muss dann auch mal zur Not mit Härte antworten. Die USA sind ökonomisch sehr sehr stark, aber sie sind auch ein Gigant auf tönernen Füßen. Die USA leben unglaublich stark vom Binnenkonsum. Ihre Produkte sind bei weitem nicht so wettbewerbsfähig, wie sie selber glauben. Insofern würden sich die USA auch ins eigene Fleisch schneiden, wenn sie sich mit einem kompakten Europa anlegen würden. Also mit welchem Recht macht der Kongress in den USA, beschließt der Kongress in den USA Gesetze, die unmittelbar in die Souveränität europäischer Länder eingreifen. Das geht einfach nicht. Gleichzeitig aber tatsächlich darauf beharren, sich sozusagen nicht völlig von den USA abzukoppeln. Es geht tatsächlich darum, dass man den USA gegenüber klar macht, wo liegen Grenzen, wo liegen Gemeinsamkeiten und dass man dann beginnt auszuhandeln, wie agieren wir gemeinsam.“

0