


Der chinesische Staatskommissar und Außenminister Wang Yi hat am Mittwoch in Beijing per Videolink am ersten Treffen der Außenminister der Nachbarländer Afghanistans teilgenommen.
Dabei sagte Wang Yi, Afghanistan stehe heute an einem Scheideweg der Geschichte. Die USA und ihre Verbündeten hätten sich übereilt aus dem Land zurückgezogen, und die von den USA und dem Westen betriebene Machtpolitik, die Militärintervention und die so genannte „demokratische Transformation“ seien gescheitert. Afghanistan stehe jedoch weiterhin vor ernsten Herausforderungen in Bezug auf humanitäre und existenzielle Fragen sowie die COVID-19-Pandemie, und einige internationale Kräfte könnten Afghanistan mit politischen, wirtschaftlichen und finanziellen Mitteln neue Probleme bereiten.
Die Nachbarländer Afghanistans sollten das kritische Zeitfenster nutzen, und auf der Grundlage des Respekts vor der Souveränität, Unabhängigkeit und territorialen Integrität Afghanistans positiven Einfluss auf die Entwicklung der Lage ausüben, sagte Chinas Außenminister.
Das Ende der Militärintervention der USA und ihrer Verbündeten sollte der Beginn einer echten Verantwortung sein. Mehr als jedes andere Land seien die USA verpflichtet, dem afghanischen Volk wirtschaftliche, existenzsichernde und humanitäre Hilfe bereitzustellen und ihm dabei zu helfen, Stabilität zu erreichen, Unruhen zu verhindern und eine solide Entwicklung anzustreben, betonte Wang.
Die Taliban sollten alle ethnischen Gruppen und Fraktionen des Landes einen, eine breite und integrative politische Struktur aufbauen, eine gemäßigte und stabile Innen- und Außenpolitik verfolgen, eine klare Trennungslinie gegenüber terroristischen Kräften ziehen und freundschaftliche Beziehungen zu allen Ländern, insbesondere den Nachbarländern, aufbauen und entwickeln, sagte der chinesische Außenminister.