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Asthma in China stark auf dem Vormarsch
2015-01-08
 

In keinem Land ist die Sterberate für Asthma so hoch wie in China. Die Ärzte machen die zunehmende Luftverschmutzung für das traurige Phänomen verantwortlich. Gleichzeitig fordern sie Zugang zu medizinischer Behandlung für alle Patienten. 

In China hat die Zahl der Asthma-Fälle in den letzten zehn Jahren dramatisch zugenommen. Inzwischen leidet in der Volksrepublik ein bis zwei Prozent der Bevölkerung an Asthma. In einigen Städten sind es aber über zehn Prozent. Diese Zahlen stammen aus der ersten landesweiten klinischen Studie über Asthma. Verantwortlich für die Ausarbeitung der Studie war Doktor Lin Jiangtao vom China-Japan Friendship Hospital in Beijing. Lin präsidiert zudem die China Asthma Alliance.

Besonders stark auf dem Vormarsch ist die Atemwegserkrankung in der Millionen-Metropole Shanghai, wo sie in den letzten zehn Jahren einen Anstieg von 190 Prozent erlebte. "Angesichts der Tatsache, dass die Luftverschmutzung eine der größten Risikofaktoren bei Asthma ist, ist zu erwarten, dass die Krankheit in Zukunft weiter konstant zunehmen wird", warnt Doktor Lin.

Wer es sich leisten kann, zieht in gesündere Gefilde wie Shang Yujun und ihr asthmakranker Sohn. Der Fall der jungen Mutter, die sich nach drei Städtewechseln in China ihrem Sohn zuliebe für die Auswanderung nach London entschied, sorgte im ganzen Land für Aufsehen.

Asthmatikern, die China weder verlassen wollen noch können, rät Doktor Lin zur Reduzierung ihrer Aktivitäten und zum Verzicht von körperlicher Betätigung im Freien, wenn das Smog-Barometer wieder einmal in ungesunde Höhen klettert.

Asthma ist in der Volksrepublik inzwischen der häufigste Grund für die Hospitalisierung von Kindern. Für die betroffenen Familien stellen die Behandlungskosten häufig eine große finanzielle Belastung dar. Aber auch am Arbeitsplatz macht sich die Atemwegserkrankung im längeren Fehlen einzelner Angestellter zunehmend sichtbar.

Gemäß dem Asia Asthma Development Board ist China mit einer Sterberate von 36,7 aus 100.000 Asthma-Patienten aktuell weltweit unangefochten die Nummer eins. "In China sind mehrere Atemwegserkrankungen zu einer Bedrohung für die Volksgesundheit geworden", bestätigt Wang Chen, ein führender Experte für Atemwegserkrankungen. Das öffentliche Bewusstsein sei nach wie vor nur sehr gering ausgeprägt.

In 80 Prozent der über 30 Millionen Asthma-Fälle in China könne die Krankheit nicht richtig unter Kontrolle gebracht werden, ergänzt Doktor Lin. Und weniger als fünf Prozent der Patienten würden eine Standardbehandlung erhalten.

Beim 36-jährigen Wang aus der nordchinesischen Provinz Hebei wurde Asthma ein Jahr nach Ausbruch der Krankheit diagnostiziert. In einigen Jahren habe er wegen heftigen Asthma-Attacken bis zu dreimal nach Beijing ins Krankenhaus gehen müssen. "Ich geriet häufig völlig außer Atem und musste beim Treppensteigen kleinere Pausen einlegen", sagt Wang. Zwischenzeitlich war der 36-Jährige sogar an den Rollstuhl gefesselt. Dank einer Medikamententherapie und einem klinischen Eingriff kann er inzwischen aber wieder aus eigener Kraft gehen.

Bei weitem nicht alle Asthmatiker können sich jedoch eine so kostspielige Behandlung leisten. Experte Wang Chen fordert daher für alle Asthma-Patienten einen besseren Zugang zu klinischer Behandlung und medikamentöser Therapie.

 
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