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VPN-Anschlüsse: Wie lange noch?
2015-01-29
 

Blockierte Webseiten sind ein Ärgernis. Vor allem wenn man sie zur Erledigung der täglichen Arbeit braucht. Bis anhin konnte man das Problem in China mit einem VPN-Anschluss umgehen. Doch damit könnte schon bald Schluss sein. 

Die chinesische Regierung setze sich für die gesunde Entwicklung des Internets ein. So lautet die Antwort von Wen Ku vom Ministerium für Industrie und Informationstechnologie auf den Vorwurf, China blockiere seit kurzem den Zugang zu mehreren Virtuellen Privaten Netzwerken (VPN). Mit einem VPN erhält der User Zugang zu Webseiten, die auf dem chinesischen Festland blockiert sind.

Wen leitet im Ministerium für Industrie und Informationstechnologie die Abteilung für Telekommunikation. Die rasante Entwicklung des Internets habe China gezwungen, neue Maßnahmen zu ergreifen, um die Cybersicherheit und ein stabiles Wachstum zu gewährleisten, sagt Wen: „Neue Probleme erfordern neue Methoden. Die Entwicklung des Internets muss im Einklang mit dem chinesischen Gesetz erfolgen.“ China ist mit 650 Millionen Usern aktuell die größte Internetgemeinde der Welt.

Die drei VPN-Anbieter Astrill, StrongVPN und Golden Frog haben sich vergangene Woche beschwert, dass ihre Verbindungen auf dem chinesischen Festland gestört oder gar nicht mehr funktionieren würden. VPN-Anschlüsse werden in China vor allem von Ausländern benutzt, um Zugang zu blockierten Informationen und Google-basierten Hilfsmitteln zu erhalten. Aber auch viele Chinesen sind beruflich auf VPN angewiesen.

Mit dem Begriff „VPN proxy“ findet man auf Chinas größter Suchmaschine Baidu mehrere Hundert Einträge. Viele VPN-Anbieter verlangen Jahresgebühren um 200 Yuan (29 Euro) für ihre Dienste. Experten zufolge sind solche Angebote in China jedoch illegal.

Firmen, die in China VPN-Verbindungen anbieten, müssen sich beim Ministerium für Industrie und Informationstechnologie registrieren, erklärt Fang Binxing, ein Experte für Online-Sicherheit. „Ich kenne keine ausländische Firma, die sich registriert hat“, wird Fang von der Tageszeitung Global Times zitiert. Nicht registrierte VPN-Service-Provider seien in China rechtlich nicht geschützt. Jeder VPN-Anbieter müsse sich seiner Registrierungspflicht bewusst werden, betont Fang.

Charlie Dai vom US-Marktforschungsunternehmen Forrester Research geht sogar noch einen Schritt weiter. Einige ausländische Organisationen würden Online-Plattformen bewusst zur Verbreitung von Informationen benützen, die in China illegal seien. Von daher sei es das gute Recht der chinesischen Regierung, die Übermittlung von solchen Informationen zu unterbinden.

 
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