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Mitsubishi vor historischer Entschuldigung
2015-07-27
 

Am Sonntag hat sich Mitsubishi Materials als erster japanischer Konzern für die Zwangsarbeit von US-Gefangenen im Zweiten Weltkrieg entschuldigt. Nun will sich die Firma auch bei ihren chinesischen Opfern entschuldigen und sie entschädigen. 

Der japanische Rohstoffkonzern Mitsubishi Materials steht offenbar unmittelbar davor, sich bei seinen chinesischen Arbeitern zu entschuldigen, die er während des Zweiten Weltkrieges zwangsverpflichtete, und ihnen eine Entschädigung zu bezahlen. Dies hat die japanische Nachrichtenagentur Kyodo News am Freitagmorgen unter Berufung auf Quellen berichtet, die Kenntnis von dieser Sache haben.

Eine offizielle Entschuldigung wäre der erste Schritt hin zu einer Versöhnung des Unternehmens mit seinen ehemaligen chinesischen Zwangsarbeitern. Am Sonntag hat sich Mitsubishi Materials als erstes japanisches Großunternehmen für die Zwangsarbeit von Kriegsgefangenen aus den USA während des Zweiten Weltkrieges entschuldigt.

Gemäß einem Bericht der japanischen Regierung haben während des Krieges insgesamt 3765 chinesische Staatsangehörige in Bergwerken Zwangsarbeit für Mitsubishi Materials leisten müssen. 720 von ihnen überlebten die Schufterei nicht.

Nach Angaben von Kyodo News wird Mitsubishi Materials jedem chinesischen Zwangsarbeiter eine Entschädigung in Höhe von zwei Millionen Yen (15.000 Euro) bezahlen. Als Zeichen seiner aufrichtigen Entschuldigung will das Unternehmen zudem ein Denkmal errichten und eine Summe von 200 Millionen Yen (1,5 Millionen Euro) zur Aufarbeitung der Vergangenheit zur Verfügung stellen.

Die ehemaligen chinesischen Zwangsarbeiter haben sich laut Kyodo mit diesem Vorgehen einverstanden erklärt. Die bisherigen Klagen chinesischer Opfer vor japanischen Gerichten sind allesamt abgelehnt worden.

Japan hat während des Zweiten Weltkrieges rund 40.000 chinesische Staatsbürger verschleppt und zur Zwangsarbeit verpflichtet. 7000 dieser Arbeiter überlebten die Strapazen nicht.

China und Südkorea haben am meisten unter Japans Kriegsgräueln gelitten. Japans fehlende Bereitschaft zu einer offiziellen Entschuldigung sowie zur Zahlung einer Entschädigung an die chinesischen und südkoreanischen Opfer seiner Kriegspolitik belasten das Verhältnis zwischen den drei Ländern bis heute.

Für die jüngste diplomatische Verstimmung zwischen Tokio und Seoul sorgte Japans Antrag, mehrere seiner Industriestandorte aus der Meiji-Zeit (1868-1912) zum UNESCO-Weltkulturerbe erklären zu lassen. Unter den anfangs Juli in Bonn zum Welterbe ernannten Stätten zählen auch eine Stahlhütte, eine Werft und eine Kohlemine, in denen deportierte Koreaner im Zweiten Weltkrieg Zwangsarbeit leisten mussten.

Noch ist unklar, wie die japanische Regierung auf die geplante Entschuldigung von Mitsubishi Materials reagieren wird, und ob dieses Vorgehen andere japanische Unternehmen zu ähnlichen Schritten veranlassen wird.

Der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge wird sich Mitsubishi Materials auch bei seinen ehemaligen Zwangsarbeitern aus Großbritannien, den Niederlanden und Australien entschuldigen.

 
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