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Kreuzfahrt-Boom erreicht China
2015-07-28
 

Immer mehr Chinesen buchen Urlaub auf hoher See. Für diesen Sommer rechnet Chinas größtes Online-Reiseportal mit einer Zuwachsrate von bis zu 70 Prozent. Auch ausländische Reedereien wollen von diesem rasanten Wachstum profitieren. 

Tief beeindruckt vom Film „Titanic“ entschieden sich Gao Ming und ihr Ehemann, ebenfalls eine Kreuzfahrt zu machen. Anders als im Hollywood-Klassiker endete ihre sechstägige Reise im Juni von der nordostchinesischen Küstenstadt Yantai ins japanische Fukuoka jedoch mit einem Happy End. Die 27-Jährige und ihr Mann waren vom Urlaub an Bord der „Chinese Taishan“ begeistert.

„Das Angebot während der Kreuzfahrt war sehr vielfältig“, lobt Gao. „Es gab regelmäßig Bühnenshows und Volkstänze und auch einen Kalligraphie-Wettbewerb. Auch das Essen war hervorragend. Der einzige Nachteil war, dass wir in Fukuoka nur einen Tag an Land hatten.“

Für ihre Kabine zweiter Klasse bezahlte das Paar mit 7400 Yuan (1100 Euro) rund eintausend Yuan weniger als die Reise mit dem Flugzeug nach Japan gekostet hätte. Kein Wunder, dass die Beiden sofort wieder eine Kreuzfahrt machen würden.

Gao und ihr Mann gehören zur wachsenden Zahl chinesischer Touristen, die sich für Schiffsreisen interessieren. Die Online-Reiseagentur Tongcheng Network Technology Co. Ltd. mit Sitz in Suzhou (Provinz Jiangsu) schätzt, dass der Kreuzfahrtsektor bis ins Jahr 2020 mit 51 Milliarden Yuan (7,6 Milliarden Euro) zu Chinas Wirtschaft beitragen wird.

In der ersten Hälfte dieses Jahres verzeichnete der Sektor ein Wachstum von fünf Prozent. Insgesamt 144 Kreuzfahrtschiffe mit 380.000 Passagieren an Bord stachen von chinesischen Häfen ins Meer. Die beliebtesten Destinationen sind Südkorea, Japan, die Philippinen, Vietnam und Singapur.

Für die Hauptreisemonate Juli und August erwarten die großen chinesischen Reiseveranstalter einen regelrechten Ansturm auf die Kreuzfahrtschiffe. Chinas größtes Online-Reiseportal Ctrip beispielsweise geht davon aus, dass Schiffsreisen ab Shanghai, Tianjin und Sanya in diesem Sommer Zuwachsraten von 60 bis 70 Prozent verzeichnen werden. „Wir erwarten, dass sich die Zahl der Passagiere nach Japan dank den neuen geplanten Routen nach Fukuoka, Nagasaki und Kumamoto verdoppeln wird“, läßt Ctrip in einer Mitteilung verlauten.

Die China Cruise and Yacht Industry Association prophezeit für dieses Jahr sogar erstmals eine Million Kreuzfahrttouristen.

Den großen internationalen Reedereien ist diese Entwicklung nicht entgangen. Die Royal Caribbean Cruises etwa bietet seit diesem Jahr erstmals Reisen mit ihrem Flaggschiff, der „Quantum of the Seas“, direkt ab Shanghai und Tianjin an. „Das neue Kreuzfahrtschiff wird unsere Kapazität und Qualität in China verbessern“, sagt Liu Zinan, der beim weltweit größten Anbieter von Seereisen für die Region Nordasien und Pazifik zuständig ist.

Auch die italienische Costa Cruise Line setzt auf den Wachstumsmarkt China. Aktuell bietet das Unternehmen drei Routen von Shanghai und Tianjin aus nach Japan und Südkorea an. Im nächsten Jahr soll eine vierte hinzukommen. „Wir verfolgen den chinesischen Markt genau und sind optimistisch über seine zukünftige Entwicklung“, sagt Buhdy Bok, der Asien-Verantwortliche des weltweit zweitgrößten Kreuzfahrt-Anbieters.

Chinesische Anbieter wie die Bohai Ferry befinden sich ebenfalls auf Expansionskurs. Aktuell hat das Unternehmen 68 Kreuzfahrten im Angebot. Von Yantai in der Provinz Shandong und Zhoushan in der Provinz Zhejiang können chinesische Touristen mit Bohai Ferry nach Fukuoka und Sasebo in Japan, Incheon und Jeju in Südkorea sowie Taichung, Kaohsiung, Hualien und Keelung auf Taiwan reisen.

„Innerhalb der nächsten drei Jahre wollen wir noch längere und spannendere Kreuzfahrten anbieten“, sagt Bohai-Geschäftsführer Yu Xinjian. Geplant sind Reisen von der Provinz Shandong in Russlands Fernen Osten sowie Reisen von Sanya, Shanghai und Zhoushan nach Vietnam, Kambodscha, Indonesien, Singapur und auf die Philippinen.

Um seinen Kunden ein größeres Angebot bieten zu können, will Bohai Ferry in den nächsten fünf Jahren zwei weitere Schiffe mit einer Kapazität von 5000 Passagieren und einem Stückpreis von einer Milliarde Yuan (150 Millionen Euro) anschaffen.

 
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