Im Monat Juli befand sich die chinesische Hauptstadt Beijing unter den zehn am stärksten verschmutzten Städten Chinas. Grund hierfür waren jedoch nicht die Feinstoffbelastungen, sondern erhöhte Ozonwerte.
Zum ersten Mal in diesem Jahr befand sich Beijing im Juli unter den Top 10 der luftverschmutzen Städte der Volksrepublik.
Lediglich an 35,5 Prozent der Tage konnte der nationale Standard eingehalten werden, was die Hauptstadt auf Platz 65 der 74 am stärksten verschmutzen Städte katapultierte.
Laut dem monatlichen Luftqualitätsbericht des Ministeriums für Umweltschutz vom Montag wiesen die meisten Tage des Monats Juli eine sehr hohe Ozonkonzentration auf.
Erhöhte Ozonwerte können zu Reizungen der Atemwege führen, das Immunsystem schädigen und die Lungenfunktion beeinträchtigen. Gesundheitsexperten raten nachdrücklich dazu, sich in den Mittagsstunden nicht im Freien aufzuhalten, um der stärksten Belastung auszuweichen.
Laut Luo Yi, dem Leiter der Umweltüberwachungsabteilung des Ministeriums, hat die Höchstkonzentration in einem Zeitfenster von acht Stunden den nationalen Standard um 58,1 Prozent überstiegen, was um 13,3 Prozentpunkte höher ist, als der Höchstwert im Monat Juni.
Gemäß dem Ministerium waren sechs Städte der an Beijing angrenzenden Provinz Hebei unter den zehn Städten mit den schwerwiegendsten Luftverschmutzungswerten im Juli. Die Stadt Xingtai führte die Rangliste an.
Abgesehen von der extrem hohen Ozonkonzentration hat die Dichte der Hauptluftschadstoffe in der Hauptstadt in den vergangenen Jahren abgenommen. Die Schwefeldioxid-Konzentration habe sich dem Bericht zufolge um 28,6 Prozent verringert und die Feinstaubbelastung des Faktors PM2,5 sei um 31,9 Prozent gesunken.
Im Gegensatz zu hoher Feinstaubbelastung, welche die Luft trüb aussehen lässt, kann eine erhöhte Ozonkonzentration mit strahlend blauem Himmel einhergehen.
Erhöhte Ozonwerten in der Luft gehen auf das Ozon in den unteren Luftschichten zurück, das hauptsächlich durch komplizierte fotochemische Reaktionen entsteht, erklärt Chen Nianliang, ein Forscher am Beijing Municipal Environmental Monitoring Center.
Die Ozonkonzentration wird vom Ausstoß von Stickoxiden und flüchtigen organischen Verbindungen beeinflusst, welches die Hauptschadstoffe von Autoabgasen, Kohleverbrennungsanlagen und Emissionen aus der Chemieindustrie sind, erklärt Chen weiter.
Starke Sonneneinstrahlung und hohe Temperaturen beschleunigen die fotochemischen Reaktionen, was bedeutet, dass die Ozonkonzentration von Mai bis September ihren Höhepunkt erreicht.
Aufgrund seiner komplizierten Beziehung zu anderen Schadstoffen ist es laut Chen schwierig, gezielte Maßnahmen zur Reduktion von Ozon durchzuführen.
Laut Angabe des Ministeriums gingen die meisten verschmutzten Tage in städtischen Ballungszentren des Jangtse- und Perlfluss-Deltas wie Shanghai oder Guangzhou auf überhöhte Ozonwerte zurück.
Auch die Inlandsprovinz Shaanxi wies im Juli stark erhöhte Ozonwerte auf.
