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Stau in Beijing: Welche Maßnahmen sind geeignet?
2016-01-26
 

Der Stau wird in der Hauptstadt Beijing zu einem immer größeren Problem. Es müssen Lösungen her. Doch warnen die Experten vor vorschnellen Maßnahmen, die das Kernproblem unbeachtet lassen und nur zu einer Verlagerung führen würden. 

Die politischen Berater scheinen abwartend zu sein, was neue Regularien und Maßnahmen zur Verringerung des Staus auf Chinas Straßen angeht. Neben der Hauptstadt Beijing sehen sich auch die meisten anderen Städte im Reich der Mitte dem täglichen Problem verstopfter Straßen gegenüber.

Einige Mitglieder der 12. Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) Beijing äußerten nun Bedenken über die Reduzierung von Verkehrsstaus durch Maßnahmen wie die Erhebung von Staugebühren oder die Limitierung der Privatfahrzeuge.

Shi Xiangyang, Mitglied der PKKCV Beijing, ist der Ansicht, es sei Zeit, dass die Stadtregierungen ihre Verkehrsregularien anpassen.

„Wenn die bestehenden Regularien das Stauproblem innerhalb der sieben Jahre, seitdem sie angewendet werden, nicht zu lindern vermochten, dann scheinen sie eindeutig nicht zu funktionieren. Wir müssen die Vorgehensweise ändern“, so Shi gegenüber China Daily.

Um das Verkehrsaufkommen zu reduzieren, hat die Hauptstadt Beijing in den vergangenen sieben Jahren ein System angewandt, dass an jedem Wochentag für bestimmte Zahlen auf den Nummernschildern Fahrverbot vorsieht. An Tagen mit starkem Smog, wurde die Anzahl der fahrberechtigten Fahrzeuge um die Hälfte reduziert.

Es würde das Leben der Bevölkerung zu drastisch einschränken, wenn dies zur Regel würde, meint Berater Zhu Liang.

Aber die Stadt Beijing ist weit davon entfernt, einen reibungslosen Verkehr sicherzustellen.

Gemäß einem Bericht des Taxi-Anbieters Didi Dache, vergeudete der Beijinger im vergangenen Jahr durchschnittlich 7972 Yuan (1113 Euro) im Stau. Um eine tägliche Strecke von 19,2 Kilometern zurückzulegen, brauchten die Pendler im Schnitt 52 Minuten.

Laut Shi müsste die Regierung das öffentliche Verkehrsnetz ausbauen, das derzeit nicht annähernd in der Lage ist, den Bedarf zu decken.

Die öffentlichen Verkehrseinrichtungen sollten angenehm und komfortabel sein, damit die Menschen als erstes auf sie zurückgreifen, wenn sie das Haus verlassen. „Das ist der entscheidende Punkt, um das Problem zu lösen.“

Shi verweist dabei auf die Erfahrung anderer Großstädte in Übersee, die Beijing als Beispiel dienen können.

Tokio zum Beispiel habe, so Shi, mit weniger als fünf Millionen Autos in einem Gebiet von über 2000 Quadratkilometern weit bessere Verkehrszahlen als Beijing, das sechs Millionen Autos in einem achtmal größeren Gebiet verzeichnet.

„Der Grund ist das schlechte Verkehrsmanagement in Beijing“, meint Shi und fügt hinzu: „Einschränkungen und Gebühren können vielleicht am Anfang eine kleine Erleichterung bringen, sind jedoch nutzlos, wenn die Zahl der Autos weiterhin ansteigt.“

Er schlägt vor, dass die Regierung die Gründe für die am meist verstopften Straßen untersucht und dann individuelle Lösungen ausarbeitet.

Frühere Berichte sprechen davon, dass die Stadt die Erhebung von Staugebühren in bestimmten innerstädtischen Gegenden vorsieht, so wie es in anderen Städten wie beispielsweise London gehandhabt wird.

Andere Berater tun sich wiederum schwer, dieser Idee beizupflichten.

„Eine Staugebühr ist für Beijing in diesem Moment nicht der geeignete Weg“, meint Berater Chen Xiaobing. Seiner Meinung nach würde diese Maßnahme den Kern des Problems unberührt lassen, der im Mangel des öffentlichen Verkehrsnetzes besteht.

„Wir müssen vorsichtig sein, großflächige Untersuchungen einleiten und auf die Stimmen des Volkes hören“, so Chen.

 
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