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„Beijing Fayuan-Tempel" – Darstellung chinesischer Geschichte im chinesischen Stil
2016-01-27
 

Das chinesische Wort „Fa" bedeutet auf Deutsch „Recht", „Yuan" lässt sich als „Herkunft" übersetzen. Der Fayuan-Tempel, einer der ältesten noch existierenden Buddhisten-Tempel in Beijing, hat eine Geschichte von mehr als 1.300 Jahren. Heutzutage dient er als Ort für die Chinesische Buddhistische Akademie.

Dem Roman „Beijing Fayuan-Temple" oder auch „Heiligtum der Märtyrer: Die Geschichte der Reformbewegung von 1898 in China" von dem berühmten Taiwaner Schriftsteller Li Ao zufolge war der Tempel Zeuge vieler Höhen und Tiefen der chinesischen Geschichte: von dem gescheiterten Kampf der Tang-Dynastie zum ungerechten Fall der Ming-Dynastie; von den Bemühungen des politischen Denkers Kang Youwei, die königliche Hoheit der Qing-Dynastie zu beeinflussen, zum letzten Besuch des großen Reformers der späten Qing-Zeit Tan Sitong vor seinem tapferen Opfer.

Der Autor schenkt aber nicht allen Vorfällen die gleiche Aufmerksamkeit. Der Schwerpunkt, wie der Titel schon sagt, ist die gescheiterte Reformbewegung des späten 19. Jahrhunderts.

Die Hauptfiguren: die Kaiserinwitwe Cixi, die tatsächliche Herrscherin des Landes zu jener Zeit, ihr Sohn, Kaiser Guangxu, willensstark aber mit geringer Macht, einige republikanische Reformer und einige große kaiserliche Beamte, deren Verdienste und Schwächen von der Geschichte noch nicht endgültig beurteilt wurden. Viele von ihnen werden eher kritisiert als bewundert.

Tian Qinxin, Regisseurin und Autorin der Bühnenshow, sagt, es sei Zeit, einige Sachen richtig zu stellen.

„Es gibt wenige Kunstwerke, die diese Periode der chinesischen Geschichte sachgemäß darstellen. Wir versuchen, objektiv zu sein. Wir verstehen Kaiserin Cixi. Sie regierte das Land für 47 Jahre, sie leitete ein Team der zu jener Zeit intelligentesten Menschen Chinas. Hinter ihr steckt mehr. Das bedeutet aber nicht, dass wir den Reformern widersprechen. Wir geben ihnen die gleiche Plattform."

Um einen objektiven Standpunkt zu garantieren, haben sich Tian und ihr Team sorgfältig mit der Geschichte auseinandergesetzt. Eine der wertvollen Materialien, die sie gefunden haben, ist das Protokoll einer Konferenz, das die Aussagen der Kaiserinwitwe Cixi Wort für Wort wiedergibt. Durch dieses Material sieht Tian Qinxin eine kräftige Staatsführerin, die viel Wert auf Details legte.

Xi Meijuan, die Darstellerin der Kaiserin, sagt, es sei eine echte Herausforderung, den gesamten Abschnitt auf der Bühne zu rezitieren.

„Sie ist eine Politikerin, die das Land über 40 Jahre lang regierte. Sie muss ein wenig weise sein, sie muss einzigartig sein. Es erfordert viel Selbstvertrauen, den ganzen Abschnitt vor dem Publikum wiederzugeben. Ich frage meine Schauspielkollegen oft, ob sie seine Länge aushalten. Zum Glück sagen sie, sie sei in Ordnung. Wirklich wichtig ist es, den Monolog mit klarer Logik zu sagen. Ich glaube, jeder hat seine eigene Logik, um etwas zu sagen, egal, wie langweilig oder unlogisch es für andere wirkt."

Xi Meijuan ist eine so erfolgreiche und vielseitige Schauspielerin, dass sie bereits fast alle großen chinesischen Fernsehpreise wie die Pflaumenblüte und den Goldenen Adler gewonnen hat. Allerdings stand sie zuletzt vor zwölf Jahren auf der Bühne. Sie sagt, wenn der Charakter nicht bahnbrechend oder real sei und wenn er ein stereotypisch verwirrter und überheblicher Charakter sei, spiele sie ihn lieber nicht.

Nicht nur Xi Meijuan, auch alle anderen Darsteller brachten ihre anhaltende Sorge darüber zum Ausdruck, dass sie nicht in der Lage seien, die Aufmerksamkeit des Publikums durch lange Monologe mit schwerfälligen politischen Themen zu erregen. Überraschenderweise wurde die Aufführung vom Publikum und den Kritikern sehr positiv aufgenommen.

Einer der Hauptgründe für den Erfolg des Stücks ist der Regisseurin zufolge die Aufführung des Dramas auf eine sehr chinesische Weise. Xi Meijuan ist der gleichen Meinung. Sie erklärt:

„Moderne chinesische Darsteller folgen seit langem der westlichen Darstellungsschule, besser gesagt, dem russischen Stil der darstellenden Kunst. Aber dieses Mal verwendet unsere Regisseurin eine andere Methode. Sie ist zutiefst vom chinesischen Stil begeistert und nutzt ihn sehr gut. Sie verwendet zum Beispiel eine Technik der chinesischen Oper, die einen schnellen emotionalen Ausdruck erfordert. Es ist anders als beim westlichen Stil, wo Emotionen langsam und schrittweise vermittelt werden."

Tian Qinxin, die als kühne Entdeckerin dramatischer Kreationen bekannt ist, ist tief in der chinesischen Tradition versunken. Da sie jedoch in Großbritannien und Japan studierte, verfügt sie gleichzeitig über eine internationale Denkweise. Zu der Frage, ob China vom Westen lernen oder die chinesische Tradition erben sollte, hat sie ihre eigene Theorie.

„Wir sollten nicht immer in dem Haus anderer Personen verbleiben. Wir müssen unseren eigenen Raum dekorieren und stolz auf ihn sein. Dann können wir andere Menschen einladen, dort ihre Zeit zu verbringen."

Verfasst von: Liu Xinyue  

 
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