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Neue Richtlinie zum Schutz „zurückgelassener Kinder“
2016-02-23
 

Wanderarbeiter, die in die Großstädte ziehen und ihre Kinder ohne adäquate Versorgung und Beaufsichtigung in ihrer Heimat zurücklassen, müssen ab sofort mit gesetzlichen Strafen rechnen. Dies besagt eine von Premierminister Li Keqiang unterzeichnete neue Richtlinie. 

Wanderarbeitern, die ihre Kinder in ihren Heimatorten zurücklassen, ohne sicherzustellen, dass sie sich regelmäßig um sie kümmern können oder ihnen eine anderweitige Betreuung zur Seite stellen, drohen ab sofort Strafen.

Die neue Richtlinie zum Schutz zurückgelassener Kinder, die in diesem Monat verabschiedet und von Premierminister Li Keqiang abgesegnet wurde, definiert die Verantwortlichkeiten von Eltern und Regierung. Dabei kommt den Eltern in Sachen Fürsorge die Hauptverantwortung zu.

„Einige unverantwortliche Eltern bringen Kinder zur Welt und lassen diese dann alleine zurück. Damit schädigen sie deren körperlicher und mentaler Gesundheit“, sagte der chinesische Vizeminister für zivile Angelegenheiten, Zou Ming, am Freitag bei einer Pressekonferenz des Informationsbüros des Staatrates.

„Eltern können entsprechend bestraft werden, wenn bestätigt wird, dass die Kinder aufgrund ihrer Gleichgültigkeit Schaden erleiden“, warnt Zou.

Im Rahmen der neuen Leitlinie kann den Eltern das Sorgerecht für die Kinder entzogen werden.

Im Rahmen einer von Shangxuelushan, einer NGO, die sich um zurückgelassene Kinder kümmert, durchgeführten Umfrage haben 15 Prozent der befragten Kinder angegeben, dass sie im Laufe eines Kalenderjahres keinerlei körperlichen Kontakt mit ihren Eltern hatten. Vier Prozent erhielten innerhalb eines Jahres nur einen einzigen Telefonanruf von ihren Eltern.

„Die psychologischen Auswirkungen können enorm sein und zu schlechten schulischen Leistungen und extremem Verhalten, darunter auch Selbstmord, führen“, erklärt Tong Lihua vom Beijing Children’s Legal Aid and Research Center.

Im Juni letzten Jahres haben vier Kinder im Alter zwischen 5 und 13, die von ihren Eltern in Bijie in der südwestchinesischen Provinz Guizhou zurückgelassen worden waren, Selbstmord begangen, indem sie Pestizide tranken.

Zou fordert Eltern, die auf der Suche nach Arbeit in andere Städte ziehen, auf, ihre Kinder mitzunehmen. Ist dies nicht möglich, „sollte zumindest ein Elternteil zurückbleiben und sich um die Kinder kümmern“.

Laut der neuen Richtlinie kommen jedoch auch Regierung und Gesellschaft eine Rolle bei der Betreuung solcher Kinder zu.

So ist es die Pflicht der Lokalregierungen und Dorfkomitees sich im Rahmen ihrer Zuständigkeiten über die Situation der zurückgelassenen Kinder zu informieren, darüber im Bilde zu bleiben und aufzupassen, dass ordnungsgemäß für sie gesorgt wird. Auch die Schulbehörden und Schulen sind dazu verpflichtet, ihnen beim Lernen zu helfen und ein Auge darauf zu werfen, dass sie ein sicheres Leben führen.

Der ehemalige Leiter des Erziehungsministeriums, Wang Dinghua, verspricht, dass das Ministerium Maßnahmen ergreifen wird, um sicherzustellen, dass die Kinder von Wanderarbeitern am Arbeitsort der Eltern zur Schule gehen können.

Eine Volkszählung aus dem Jahr 2010 ergab, dass beinahe 36 Millionen Kinder im Alter unter 18 Jahren ihre Eltern bei der Suche nach Arbeit begleiteten.

 
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