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China fördert „grüne Beerdigungen“
2016-02-29
 

Um der zunehmenden Bodenknappheit zu begegnen, hat die Volksrepublik im Rahmen einer Grabreform Richtlinien verabschiedet, die platzsparende und umweltfreundliche Bestattungsformen vorsehen. Familiengräber und vertikal gelagerte Urnen-Türme sind dabei Optionen. 

Im Rahmen einer Richtlinie, die die Abteilungen der Zentralregierung gemeinschaftlich verabschiedet haben, sind Familien in China in den kommenden fünf Jahren dazu aufgerufen, Gemeinschaftsgräber zu nutzen und umweltfreundliche Bestattungen abzuhalten. Die Grabreform wird vor dem Hintergrund zunehmend knapper werdender Landressourcen durchgeführt.

Die Richtlinie, die am Mittwoch von neun Abteilungen der Zentralregierung, einschließlich dem Ministerium für Zivile Angelegenheiten und der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission verabschiedet wurde, besagt, dass das Land in den kommenden fünf Jahren umweltfreundliche Beerdingungen, darunter See- und Baumbestattungen – bei denen die Asche vergraben und an Ort und Stelle ein Baum gepflanzt wird – durchsetzen wird.

Die Leitlinie sieht in besagtem Zeitraum Bestattungen vor, die nur wenig oder gar kein Land in Anspruch nehmen. In dicht besiedelten Gebieten schlagen die Behörden vertikale Bestattungsformen vor, bei denen die eingeäscherten Überreste beispielsweise in Gebäuden oder Türmen eingelagert werden.

Die Behörden sprechen sich darüber hinaus für kleinere Gräber und Grabsteine aus. Auch Bestattungen, bei denen keine Asche der Verstorbenen übrig bleibt, werden gefördert.

In der neuen Richtlinie ist des Weiteren festgeschrieben, dass die Begräbnistraditionen von ethnischen Minderheiten respektiert werden. Die Behörden ermuntern diese, nach Möglichkeit Bestattungsformen zu wählen, die im Einklang mit ihren kulturellen Traditionen und den neuen umweltfreundlichen Anforderungen stehen.

Ein namentlich unbekannter Beamter des Ministeriums für Zivile Angelegenheiten, der für Bestattungsangelegenheiten zuständig ist, hat in einer Online-Erklärung vermeldet, dass der Schlüssel zum Erfolg der „grünen Bestattungsreform“ darin liege, die öffentlichen Konzepte zu ändern.

„Mitglieder der Kommunistischen Partei Chinas sollten im Rahmen der Grabreform die Führung übernehmen“, so heißt es in der Erklärung. „Für den Erfolg der Reform ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Rolle der Parteimitglieder zum Tragen kommt.“

So werden laut der Richtlinie insbesondere Regierungsbeamte, die Bestattungsformen wählen, die gegen die Grabreform verstoßen, mit Strafen belegt.

Es sind die tief in der chinesischen Tradition verwurzelten Bestattungsriten, von denen manche besagen, dass eine verstorbene Seele nur nach adäquater Beisetzung ihren Frieden finden kann, die der Regierung die Durchsetzung diesbezüglicher Reformen seit jeher erschweren.

Li Bosen, der Leiter des 101 Institutes des Ministeriums für Zivile Angelegenheiten, einem auf Bestattungswesen spezialisierten Regierungs-Think-Tank, berichtete vergangenes Jahr davon, dass die drastischen Bemühungen der lokalen Regierungen zur Erhöhung der Einäscherungsraten darin resultierten, dass Körper entwendet wurden und ältere Menschen Selbstmord begingen, bevor die Beerdigungsreformen umgesetzt werden konnten.

Laut Angabe des Ministeriums ist die Rate für Feuerbestattungen im Jahr 2012 aufgrund des Widerstandes seitens der Bevölkerung von 53 Prozent im Jahr 2005 auf 49,5 Prozent abgesunken.

Bei einer Arbeitskonferenz im Jahr 2014 hat das Ministerium das Ziel einer beinahe 100-prozentigen Feuerbestattungsrate bis Ende 2020 festgesetzt.

 

 
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