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„Sonnenprojekt“ ermöglicht ehemaligen Drogenabhängigen normales Leben
2016-03-15
 

In den Werkhallen der Lingxian GmbH in der Stadt Qingzhen in der Provinz Guizhou, arbeiten dutzende Arbeiterinnen und Arbeiter intensiv an Nähmaschinen, um die Bestellungen von Schuluniformen termingerecht anzuliefern. 

Anders als normale Firmen bestehen die Arbeiter und Angestellte dieser Firma ausschließlich aus ehemaligen Drogenabhängigen. Die Firma ist in der Region als „Sonnenheim der Stadt Qingzhen“ bekannt. Firmenbesitzer Huang Fei erläutert:

„Die Verwaltung der Stadt Qingzhen bat mich, eine Firma zu gründen, mit der das Beschäftigungsproblem unter ehemaligen Rauschgiftabhängigen gelöst werden kann. Vom Bürgermeister der Stadt Qingzhen haben wir Kleider-Bestellungen zugeteilt bekommen.“

Huang Fei ist gesetzlicher Vertreter dieser Kleidungsfabrik. Gewinn ist kein vorrangiges Ziel des Unternehmens, sondern die Beschäftigung ehemaliger Drogensüchtiger. Huang Fei gesteht ein, dass er anfänglich Angst vor Verlusten hatte.

Huangs Besorgnis war nicht unbegründet. Seine Fabrik konnte zu Anfang keine ausreichenden Bestellungen bekommen. Viele Mitarbeiter waren undiszipliniert, einige waren körperlich schwach oder hatten einen schlechten Gesundheitszustand. Die lokale Regierung stand Huangs Fabrik aber bei Seite. Huangs Fabrik durfte vorrangig Bestellungen für Uniformen von Regierungsbehörden und Schulen bekommen. Außerdem genoss die Fabrik Vorzüge bei Steuer, Boden, Kreditgewährung und Management. Den Arbeitern und Angestellten wurde auch ein psychologischer Berater zur Verfügung gestellt.

Nach vier Jahren ist Huangs Fabrik nun in der Lage, Verluste wieder auszugleichen und Profit zu machen. Der durchschnittliche Monatslohn der Mitarbeiter ist von 930 auf über 2000 Yuan gestiegen. Wichtiger ist jedoch, dass nur 20 Prozent der mehreren Hundert Beschäftigten rückfällig werden, ein viel niedrigerer Anteil als die durchschnittliche Rückfälligkeitsrate von Drogensüchtigen ohne ein derartiges Programm. Dies ist ein großes Erfolgserlebnis für Huang Fei.

„Anfangs standen die Süchtigen mir feindlich gegenüber. Später waren wir Freunde und jetzt betrachten sie mich als Familienmitglieder. Denn ich kann das anbieten, was sie brauchen. Auch ihre Familienangehörigen haben einen großen Respekt vor mir. Denn ich habe dieser Menschengruppe ein würdevolles Leben ermöglicht. Bevor sie zu mir kamen, konnten sie keine Arbeit finden und auch kein Geld verdienen.“

Huang Feis Sonnenheim ist nur ein Teil des Sonnenprojekts, das von der Provinzregierung in den letzten Jahren in Gang gesetzt wurde. Das Projekt zielt darauf ab, ehemaligen Rauschgiftabhängigen unweit von zuhause einen Arbeitsplatz zu schaffen. Erfahrungen zeigen, dass diese Art von Beschäftigung für Drogenabhängige einen besseren Weg zur Rückkehr in die Gesellschaft bereitet, meint Zhang Decheng, Verantwortlicher für Drogenbekämpfung beim Guizhou'er Amt für Öffentliche Sicherheit. Wörtlich sagt er:

„Wir stellen fest, dass Drogensüchtige kein normales Leben führen können wenn sie keine Arbeit haben. Sie werden häufig kriminell, und für die Kriminalitätsbekämpfung ist eine ganze Menge Geld von Nöten. Zwar haben wir dem Sonnenprojekt große politische und finanzielle Unterstützung gewährt, haben aber in der Tat mit halbem Aufwand den doppelten Erfolg erzielt.“

Neben der Einstellung in Fabriken bemüht sich die Stadtverwaltung Guizhou darum, auf vielfältige Weise Rauschgift-Abgewöhnern einen Arbeitsplatz zu schaffen. So werden ihnen beispielsweise Stellen als Putzpersonal oder Gärtner angeboten. Darüber hinaus werden sie ermutigt und unterstützt, selbst Firmen zu gründen.

Wie Liang Qiuyue, Mitarbeiterin des Sonnenheims erzählt, hat sich ihr Leben dank der Beschäftigung in der Fabrik grundlegend verändert.

„Am Anfang hegte ich keine großen Erwartungen für meinen jetzigen Job. Bei der Jobsuche wurde ich häufig missachtet, nach höchstens einem Monat wurde ich wieder entlassen. Dank der Vermittlung der Verwaltung des Wohnviertels habe ich meine jetzige Stelle bekommen. Ich fühle mich wohl hier. Ich führe nun ein reguläres Leben und habe ein stabiles Einkommen.“

Für Rauschgift-Abgewöhner bedeutet ein Job nicht nur ein gesichertes Einkommen, sondern auch die Rückkehr in die Familie und Gesellschaft. Bislang gibt es in der Provinz Guizhou insgesamt über 140 Sonnenunternehmen, in denen mehr als 20.000 Rauschgift-Abgewöhner beschäftigt werden. Zhang Decheng vom Guizhou'er Amt für Öffentliche Sicherheit hofft, dass durch das Sonnenprojekt mehr Drogenabhängige gerettet werden können.

„Das Sonnenprojekt ist wie ein zarter Keimling, der ohne Fürsorge verwelken würde. Wir werden unser Bestes tun, um das Projekt zu schützen und zu unterstützen. Wir hoffen, dass aus dem Keimling ein kräftiger Baum wird, damit das Problem der Rehabilitation von Drogenabhängigen gelöst werden kann.“

Übersetzt von Xiao Lan 

 
CRI
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