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Kein zweites Kind aufgrund mangelnder Betreuung
2016-03-24
 

Seit dem 1. Januar darf in China jede Familie ein zweites Kind bekommen. Der Hauptgrund, warum sich viele dennoch dagegen entscheiden, ist die Tatsache, dass Beruf und Kindererziehung nicht vereinbar sind. Öffentliche Kitas gibt es zu wenige. 

Mehr als die Hälfte der chinesischen Eltern sehen das größte Hindernis bei der Überlegung, ob sie ein zweites Kind bekommen, im Mangel an Betreuungspersonal. Dies ergab die Auswertung einer aktuell zum Thema „Zweites Kind“ veröffentlichten Umfrage.

Die Umfrage wurde von der chinesischen Zeitung China Youth Daily unter 2001 Teilnehmern durchgeführt. 58 Prozent der Befragten gaben an, dass es normal für junge Eltern in China sei, ihr Kind von Kindermädchen oder den Großeltern aufziehen zu lassen. 63 Prozent gaben zu, dass der Druck seitens der Arbeitsstelle es ihnen nicht ermöglicht, ihre Kinder selbst zu betreuen.

Über 72,8 Prozent machen sich Sorgen über die wirtschaftliche Belastung, die ein zweites Kind mit sich bringt.

Seit dem 1. Januar dürfen alle verheirateten Paare in China ein zweites Kind zur Welt bringen. Nachdem die Ein-Kind-Politik im Jahr 2013 bereits gelockert wurde und Familien, bei denen ein Partner ein Einzelkind ist, ein weiteres Kind bekommen durften, wurde sie Anfang dieses Jahres ganz aufgehoben.

Li Xin, eine Angestellte in ihren Zwanzigern erzählt, dass fast keine ihrer Freundinnen ihre Kinder selbst großzieht. „Die Kinder bleiben bei den Großeltern, bis die Eltern von der Arbeit nach Hause kommen.“ Auch wenn das eine Belastung für die Großeltern sei, bleibt vielen keine andere Wahl.

Die 56-jährige Wang Xiuhua hat sich vier Jahre lang um ihren Enkel gekümmert und versteht das Dilemma, vor dem die jungen Eltern stehen. „Sie sind zu beschäftigt mit ihrer Arbeit. Da ist es normal für mich, das Kind zu übernehmen.“

Chen Wei ist Professor für Demografie an der Chinesischen Volksuniversität in Beijing und formuliert es folgendermaßen: „Für viele junge Paare hängt die Entscheidung für oder gegen ein zweites Kind davon ab, ob ihre eigenen Eltern als Babysitter zur Verfügung stehen“.

Seiner Meinung nach ist es wichtig, dass mehr Kindertagestätten eingerichtet werden, die die Familien mit zwei Kindern entlasten. „Auch die Elternzeit sollte länger sein.“

Laut Zhang Baoyi, Wissenschaftler an der Tianjiner Akademie der Sozialwissenschaften, müssen die Eltern auch mehr darüber lernen, wie man Kinder aufzieht, zumal sie heute verstärkt Zugang zu modernen Ideen haben.

Die Volksrepublik hat seit der Einführung der Zwei-Kind-Politik versucht, die Ausbildung für niedergelassene Kinderärzte zu verbessern. Darüber hinaus wurden Maßnahmen eingeführt, die eine bessere Verteilung der Ressourcen im Bereich der Gesundheitsversorgung von Mutter und Kind sicherstellen sollen.

 
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