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Baijiu schmeckt erst nach 300 Gläsern
2016-04-13
 

Der traditionelle chinesische Schnaps Baijiu bezeichnet eine Gruppe von Spirituosen, die auf Getreidebasis hergestellt werden. Jedes Jahr werden in China 10 bis 17 Milliarden Liter derartige Schnäpse getrunken, mit stark variierenden Qualitäten und Preisen.

Wer in China Geschäfte macht, muss trinkfest sein. Die Kultur will es, dass während der Verhandlungen gezecht wird. So darf Alkohol bei Zeremonien oder offiziellen Banketten nicht fehlen. Erwähnenswert ist zudem die umstrittene Ganbei-Kultur. Ganbei heißt auf Chinesisch das Glas trocknen.

Nun wollen mehrere Schnaps-Hersteller eine großangelegte Kampagne zur weltweiten Verbreitung der einheimischen Schnäpse starten. Viele fragen sich, wenn Tequila sich auf dem Weltmarkt etablieren konnte, warum nicht Baijiu?

Die Financial Times (FT) bezeichnet in ihrer Freitagsausgabe die Baijiu-Kampagne als einen Teil der Transformation des inländischen Getränkemarktes. Beflügelt wurden chinesische Schnäpse zweifelsohne durch das dynamische Wachstum der chinesischen Volkswirtschaft. Schließlich spielt der Alkohol eine unentbehrliche Rolle bei den Geschäftskontakten, auch wenn die so genannte Ganbei-Kultur hin und wieder in die Kritik gerät. Befeuert wird die Diskussion dadurch, dass die Geschäftsessen mit Steuergeld finanziert werden.

Für die meisten in China ansässigen Westler sind der starke Geruch und Geschmack der chinesischen Schnäpse, die üblicherweise Alkoholkonzentrationen von 40–60 Prozent enthalten, jedoch gewöhnungsbedürftig. Viele beschweren sich, dass Baijiu in der Kehle brenne und nach Kerosin rieche.

Um dem schlechten Image entgegenzuwirken, hat der umsatzstärkste Schnapshersteller Wuliangye einen Ansatz zur Verkaufsförderung ausgearbeitet. So schloss das Unternehmen vor einem Jahr mit dem London Philharmonic Orchestra einen fünfjährigen Promotion-Vertrag ab. Ziel ist es, „Kunden zu stimulieren, eine harmonische Ausgewogenheit zwischen hochkarätigem Schnaps und klassischer Musik zu finden."

So veranstaltete der Schnapshersteller beispielsweise am Rande eines Klavierkonzerts des bekannten chinesischen Pianisten Lang Lang, der im vergangenen November in der Royal Festival Hall in London spielte, eine Wuliangye-Verkostung.

Geht man von einem Ausspruch von westlichen Konsumenten in China aus, schmeckt Baijiu allerdings erst nach dem 300sten Glas. Wenn das stimmt, dann sollte der aus der südwestchinesischen Provinz Sichuan stammende Wuliangye noch eine ganze Menge Konzerte organisieren.

Ganbei!

 
CRI
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