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Ein offenes Buch: Facebooks Bemühungen um den chinesischen Markt
2016-11-25
 

Facebook hat im Stillen einen neuen Algorithmus entwickelt, um damit auf dem chinesischen Festland Fuß fassen zu können. Aus Sicherheitsgründen ist die Internetplattform des Unternehmens derzeit in China gesperrt.

China besitzt die meisten Nutzer von Sozialen Medien und ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Damit stellt es einen attraktiven Markt für das US-amerikanische Unternehmen dar. Facebook ist seit sieben Jahren in der Volksrepublik gesperrt, erhofft sich aber ein baldiges Ende dieses Zustandes.

Facebook entwickelte mit Unterstützung des Geschäftsführers Mark Zuckerberg eine Software, die Beiträge für Nutzer in gewissen Gegenden unterdrücken könne, wie die New York Times am Dienstag unter Berufung auf nicht weiter genannte aktuelle und ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens berichtete.

Laut der Xinhua-Nachrichtenagentur traf sich Zuckerberg im März mit Liu Yunshan, einem Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros. Liu drückte auf diesem Treffen seine Hoffnung aus, dass Facebook das gegenseitige Verständnis und den Austausch mit Chinas Internetunternehmen stärken könnte.

„Wir haben seit langem unser Interesse für China ausgedrückt und verwenden Zeit darauf, mehr über das Land zu lernen, um es besser zu verstehen“, so Facebook-Sprecherin Arielle Aryah in einer E-Mail-Bekanntmachung gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. „Allerdings haben wir noch keine Entscheidung über unseren Ansatz in China getroffen. Wir konzentrieren uns derzeit darauf, chinesischen Unternehmen und Entwicklern dabei zu helfen, durch unsere Werbeplattform auf neue Märkte außerhalb Chinas zu expandieren.“

Ausländische Firmen, vor allem Medienunternehmen, stehen auf dem chinesischen Festland durch eine Reihe von Verordnungen unter politischem Druck. 2009 nutzten uigurische Separatisten Facebook als Kommunikationsnetzwerk. Die Zeitung der Volksbefreiungsarmee nannte das Internet die wichtigste Front im ideologischen Kampf gegen „chinafeindliche Kräfte aus dem Westen“.

Trotz der eigenständigen Entwicklung des neuen Programms habe Facebook nicht die Absicht, Beiträge selbst zu unterdrücken, so die New York Times. Facebook würde die Software stattdessen einer anderen Partei für Kontrollzwecke zur Verfügung stellen, um Inhalte und Themen, die eine hohe Sichtbarkeit gewinnen und von Nutzern über das Netzwerk verbreitet werden, zu verwalten. Diese Partei würde die volle Kontrolle darüber haben, ob Beiträge in den RSS-Feeds der Nutzer angezeigt werden oder nicht.

Den Informationen der New York Times zufolge gibt es keine Anzeichen dafür, dass Facebook den chinesischen Behörden die Software angeboten hat. Es sei lediglich eine von vielen Ideen von Facebook, um auf dem chinesischen Festland Fuß zu fassen und könnte möglicherweise niemals realisiert werden.

Facebook zielt darauf ab, in Entwicklungsländern an Boden zu gewinnen, wo es derzeit nur kleine Marktanteile besitzt. In den letzten Monaten wurden Anschuldigungen gegenüber dem Unternehmen laut, welches angeblich ungerechtfertigt Inhalte von Nutzern entfernt haben soll.

 
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