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Chinesische Forscher präsentieren revolutionären Ansatz für Lebendimpfstoffe
2016-12-05
 

Mittels genetischer Optimierung können laut einer Studie funktionsfähige Keime einfach und zweckmäßig zu einem prophylaktischen und therapeutischen Werkzeug umfunktioniert werden.

Chinesische Forscher sagten am Donnerstag, dass sie eine einfache, zweckmäßige und potenziell revolutionäre neue Herstellungsmethode für wirksame Impfstoffe mittels genetischer Optimierung funktionsfähiger Keime gefunden haben können. Die Viren werden dadurch befähigt, das Immunsystem zu aktivieren ohne sich in gesunden Zellen vermehren zu können.

In einer Machbarkeitsstudie hat sich der entwickelte Grippeimpfstoff bei Mäusen, Meerschweinchen und Frettchen als wirksam erwiesen, wie die Forscher in der US-amerikanischen Zeitschrift Science berichteten.

„Wir glauben, dass unser Ansatz zu einer verbreiteten, einfachen und zweckmäßigen Herstellungsmethode für Lebendimpfstoffe fast aller Viren werden wird“, sagte Professor Deming Zhou von der Peking-Universität, der die Studie geleitet hat, gegenüber Xinhua.

„Die Herangehensweise wird bei der Kontrolle von Grippepandemien und anderen lebensbedrohlichen RNA-Viren helfen.“

„Eine wesentliche Herausforderung für die Umwandlung ansteckender Viren, die etwa für Grippe-, Ebola-, Zika- und AIDS-Pandemien verantwortlich sind, in Lebendimpfstoffe, liegt darin, sie so avirulent wie möglich zu machen und gleichzeitig ihre hohe Infektiosität zur Erzielung hinreichender Immunität zu erhalten“, sagte Zhou, und bemerkte, dass solch eine Leistung „die Impfstoffentwicklung revolutionieren würde“.

Traditionell verwenden Impfstoffe entweder tote oder abgeschwächte Formen von Viren. Diejenigen, die abgeschwächte Viren enthalten, bewahren zu einem geringen Grad die Fähigkeit zur Vermehrung, besitzen daher eine toxische Wirkung, sagte er.

In ihrer Studie haben Zhou und seine Kollegen ein Segment drei aufeinander folgender Basenpaare (Basentriplett) im Genom von Influenza-A-Viren modifiziert, bekannt als Stopcodon (PTC), und fanden heraus, dass sich der Virus - obwohl er noch genauso stark in Bezug auf die Aktivierung des Immunsystems war - in herkömmlichen Zellen nicht mehr vermehren konnte.

Der neue Impfstoff hat eine Antikörperreaktion vergleichbar mit der vorhandener Lebendimpfstoffe ausgelöst, und eine zweite Dosis vergrößerte die Menge von Antikörpern um den Faktor sechs bis acht.

Ähnlich vorteilhafte Auswirkungen wurden beobachtet, als der Virenimpfstoff gegen mehrere verschiedene Grippestämme und an Meerschweinchen sowie Frettchen getestet wurde.

„Die Impfung mit lebenden PTC-Viren hat im Tiermodell über den intranasalen Weg alle Aspekte von Immunreaktionen einschließlich der humoralen, mukosalen und T-Zell-vermittelten Immunität gegen hypervariable und sogar antigenetisch unterschiedliche Grippevirusstämme ausgelöst“, sagte Zhou.

„Außerdem wirken viele PTC-beherbergende Viren nicht nur prophylaktisch sondern auch therapeutisch auf vorhandene ansteckende Viren“, bemerkte er.

Zhou sagte, dass seine Arbeitsgruppe die Forschung an ihrem neuen Grippeimpfstoff fortsetzen und ihn so bald wie möglich in klinischen Studien prüfen wird.

 
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