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Nordchinesische Provinz verbietet genmanipuliertes Getreide
2017-02-10
 

Trotz Kritik aus der Wissenschaft lehnen die Menschen der nordchinesischen Provinz Heilongjiang gentechnisch veränderte Lebensmittel ab und stehen hinter der Entscheidung der Lokalverwaltung eines Anbauverbots.

Ab Mai soll es Bauern in Heilongjiang verboten sein, gentechnisch verändertes Getreide anzupflanzen, wie eine provinzielle Bestimmung vom Dezember vorschreibt. Beobachtern zufolge wird das Verbot die Entwicklung der Biotechnologie behindern, während andere seine Rechtmäßigkeit anzweifeln. Die Bevölkerung von Heilongjiang unterstützt jedoch mehrheitlich die neue Bestimmung. In der Provinz werden mehr als zehn Prozent des chinesischen Getreides angepflanzt.

Lu Hao, Gouverneur von Heilongjiang, sagte auf einem Wirtschaftstreffen im Dezember, dass die Provinz nicht von einer Kontroverse zurückschrecken sollte und dass das Verbot mehr Menschen vor Augen führen werde, welche Anstrengungen die Provinz unternehme, um die Entwicklung von naturbelassenen Lebensmitteln und der Nahrungsmittelsicherheit zu fördern.

China hat bisher noch nicht den Anbau von gentechnisch modifiziertem Getreide übernommen, obwohl kein nationales Gesetz einen solchen Anbau oder Import verbietet. Einigen Rechtsexperten zufolge hat Heilongjiang keine rechtliche Grundlage, um ein solches Verbot zu verhängen.

Li Qixiang, ein Beamter des Rechtsausschusses des Ständigen Ausschusses des Heilongjianger Volkskongresses, erklärt, dass die Bestimmung eine breite Unterstützung unter den Bürgerschaft besitze. Im Oktober führte der Ausschuss eine Untersuchung in 13 Städten durch und fand, dass 91,5 Prozent der Befragten den Anbau von gentechnisch veränderten Lebensmitteln in Heilongjiang ablehnen.

Laut Huo Shulin, einem 65-jährigen Bauern aus der Nähe der Stadt Suihua, hat er in den 34 Jahren seiner Karriere nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, gentechnisch modifiziertes Getreide anzupflanzen. „Menschen lieben den herkömmlichen Reis aus Heilongjiang. Wir wollen, dass das so bleibt.“

Laut Ma Shouyi, einem Forscher an der Heilongjianger Akademie für Langrückgewinnung, kann der althergebrachte Anbau nicht mit dem von gentechnisch modifizierten Arten mithalten, da die letzteren Teil des derzeitigen Entwicklungswegs der landwirtschaftlichen Biotechnologie sind. Doch es sei immer noch nicht gänzlich klar, ob gentechnisch modifizierte Samen Risiken bergen, so Ma.

Song Kui, Präsident des Forschungsinstituts für Gegenwärtige Chinesisch-Russische Regionalwirtschaft in Heilongjiang, meint, das provinzielle Verbot werde die landwirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland fördern, welche sich im Laufe der „Belt and Road“-Initiative zu einem wachsenden Geschäft entwickelt habe.

Im Juli hat Russland ebenfalls ein Gesetz verabschiedet, welches die Produktion und die Einfuhr von gentechnisch verändertem Getreide verbietet. Heilongjiang hat kooperative Agrarhöfe in Wladiwostok errichtet, um herkömmliche Erzeugnisse zu verkaufen. Laut Song hat der örtliche Markt darauf positiv reagiert. Einige Produkte wurden auch nach China verkauft.

Liu Chunming, Direktor des Instituts für Getreidewissenschaften der Chinesischen Akademie für Landwirtschaft, sagte, dass jede Entscheidung zu gentechnisch modifizierten Getreidesorten nicht außer Acht lassen sollte, dass China immer noch mit Herausforderungen der Nahrungssicherheit konfrontiert sei. 20 Prozent der Weltbevölkerung leben in China, aber das Land besitze nur sieben Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Diese Tatsache sollte man Liu zufolge bedenken, bevor man voreilig handelt. China importierte 80 Millionen Tonnen Soja letztes Jahr und das meiste davon war gentechnisch modifiziert. Ein Großteil der Sojabohnen wurde zu Tierfutter und Zusätzen von industriell verarbeiteten Lebensmitteln, einschließlich Öl, weiterverarbeitet.

„Gentechnisch veränderte Lebensmittel sind nicht der einzige Weg, um die Produktion zu erhöhen“, so Liu. „Doch einfach aufzugeben, könnte auch nicht die klügste Entscheidung sein.“

 
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