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China beschleunigt Reform der Altersversorgung
2017-02-15
 

Angaben des staatlichen chinesischen Statistikamts zufolge betrug die Zahl der Senioren mit einem Alter von über 60 Jahren in China 2015 bereits mehr als 220 Millionen. Rund die Hälfte von ihnen lebt allein. Wegen der großen Anzahl der allein lebenden Senioren und der Knappheit der Altersversorgungsressourcen sind in manchen Großstädten Betten in Altersheimen bereits schwer zu bekommen.

Die in Hangzhou lebende 75-jährige Frau Zhang erzählt, dass sie bereits mehrere Jahre allein lebt, weil ihre Kinder sehr beschäftigt seien. Vor einiger Zeit fühlte sie sich nicht mehr so wohl damit und wollte in ein Altersheim in der Nähe ihrer Wohnung ziehen. Zu spät erst wurde ihr bewusst, dass sie nach der Reservierung des Bettplatzes noch eine lange Zeit zu warten hatte.

„Neulich habe ich das Altersheim angerufen. Ich hatte mich dort bereits angemeldet und fragte, wann ich dort einziehen könnte. Das Altersheim antwortete, dass ich auf Platz Nr. 800 auf der Warteliste sei. Ich fragte, wie viele Menschen das Altersheim jährlich aufnehmen könne. Die Antwort lautete: zehn. 800! Wie lange soll ich noch warten? Wie kann ich in meinem Alter noch 80 Jahre warten?"

Vor kurzem hat das chinesische Ministerium für zivile Angelegenheiten gemeinsam mit 13 zuständigen Behörden, darunter der Kommission für Entwicklung und Reform, und dem Ministerium für öffentliche Sicherheit, ein Rundschreiben über die beschleunigte Reform der Altersversorgungsdienstleistungen veröffentlicht.

Demnach sollen Formalitäten zur Überprüfung und Genehmigung von Investitionsprojekten im Bereich der Altersversorgungsdienstleistungen standardisiert werden. Die Formalitäten sollen so sehr vereinfacht werden wie möglich, um beschleunigt erledigt werden zu können.

Prof. Zhu Lijia vom Staatlichen Administrationsinstitut ist der Ansicht, dass die Formalitäten zur Errichtung von Altenheimen verringert werden sollten. Die Hürden bei der Beantragung sollten gesenkt werden und gesellschaftliche Kräfte sollten verstärkt dabei unterstützt werden, sich für Altersversorgungs-Infrastrukturen und -Dienstleistungen einzusetzen.

„Durch finanzielle Unterstützung können Altersversorgungs-Dienstleistungen philanthropischer Organisationen, gesellschaftlicher Institutionen und Unternehmen besser betrieben werden. Dies ist für die Entwicklung dieser Branche von äußerst großer Bedeutung. Am wichtigsten ist, dass die drei Aspekte Politik, Finanzen und Unterstützung stimmen. Gesellschaftliche Organisationen und Unternehmen können dazu ebenfalls ihren Teil beitragen."

Experten sind der Ansicht, dass die chinesischen Altersheime sehr unterschiedlich aufgestellt sind. Viele machen betriebswirtschaftlich große Verluste. Hier sollte der Staat in den Bereichen Grundstücke, Finanzierungen und Personalausbildung verstärkt unterstützend eingreifen. Zudem sollen einheitliche Branchen-Bewertungs- und -Aufsichtsnormen festgelegt werden. Darüber hinaus sollten dem heutigen Trend entsprechend, kleine, professionalisierte Wohn- und Pflegeeinrichtungen in Wohnvierteln unterstützt werden.

Prof. Lu Jiehua von der Peking-Universität meinte, mittlerweile verbringen 90 Prozent der chinesischen Senioren ihre letzten Jahre Zuhause oder in einer Betreuungseinrichtung im eigenen Wohnviertel. In Zukunft sollen diese beiden Modelle der Altersversorgung unterstützt und ausgebaut werden.

„Mit Blick auf die künftige Entwicklung und Vorstellungen der Chinesen ist eine Entwicklung der Altersversorgung Zuhause und im Wohnviertel noch wichtiger als Altersversorgung in externen Altersheimen. In Beijing gibt es bereits Senioren-Empfangszentren in Wohnvierteln und familiäre Pflegeeinrichtungen. Ihnen gilt der nächste Reformschwerpunkt. In diese menschenwürdige Art der Altersversorgung muss viel mehr investiert werden, als in bloße Verwahranstalten."

 
CRI
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