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Entwicklung des Großraums Jing-Jin-Ji mit Beijing im Zentrum
2017-02-15
 

Der Integrationsplan für den Großraum Jing-Jin-Ji, der die Städte Beijing und Tianjin sowie die Provinz Hebei umfasst, soll der gesamten Region zugute kommen und nicht nur zur Auslagerung von Industrien aus der Hauptstadt dienen. 

 

Touristen in einem Ski-Gebiet bei Zhangjiakou in der nordchinesischen Provinz Hebei. (Foto: ImagineChina) 

Nach einem Bericht der People’s Daily vom Montag hat Beijing in den letzten drei Jahren eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Initiative zur regionalen Integration des Großraums Beijing-Tianjin-Hebei voranzubringen, einschließlich der Auslagerung von verschmutzenden Industrieanlagen, der Ausweitung von Naturflächen und der Förderung gemeinsamer öffentlicher Dienstleistungen. Offizielle Daten zeigen, dass die Stadt bereits einige Erfolge verbucht hat.

Von 2014 bis 2016 wurden mehr als 1.000 Betriebe, einschließlich herkömmlicher Herstellungsindustrieunternehmen und verschmutzender Fabriken, in Beijing geschlossen und die durchschnittliche PM2,5-Feinstaubkonzentration sank von 90 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahre 2013 auf 73 Mikrogramm pro Kubikmeter im letzten Jahr.

Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping nannte 2014 die Entwicklung der Integration in der Region eine „wichtige nationale Strategie“.

Bedenken ausräumen 

Beijings Bemühungen, die Hauptstadt um einige Funktionen zu erleichtern, haben jedoch Bedenken darüber ausgelöst, dass dadurch der Druck auf Hebei und Tianjin übertragen werden könnte. Wang Haichen, ein Beamter der Beijinger Kommission für Entwicklung und Reform, zerstreute solche Bedenken im Interview mit People’s Daily. „Beijing wird seine Belastung nicht auf die anderen beiden Regionen abwerfen.“

Laut Wang schloss Beijing umweltverschmutzende Firmen und verlagerte sie nicht einfach nach Hebei und Tianjin. Ferner wurde in den vergangenen drei Jahren zur Entlastung der Hauptstadt viel Technik nach Hebei und Tianjin eingeführt. „2016 verlagerte Beijing Technik im Wert von rund 15,4 Milliarden Yuan (2,11 Milliarden Euro) nach Hebei und Tianjin, 38,7 Prozent mehr als im Vorjahr“, so Wang.

Daten der People’s Daily zeigen auch, dass Hebei und Tianjin durch die Initiative in Hinblick auf die industrielle Modernisierung profitiert haben. Zum Beispiel stieg der Prozentsatz der finanziellen Unternehmen, die teils für Tianjins BIP-Wachstum verantwortlich sind, von 8,8 Prozent im Jahr 2014 auf 9,7 Prozent im Jahr 2016.

Der Umzug von Kernfunktionen habe Hebeis Entwicklung auch durch die Bereitstellung von mehr Beschäftigungsmöglichkeiten und der Förderung neuer lokaler Industrien geholfen, so Ye Tanglin, Professor an der Hauptstadt-Universität für Wirtschaft und Handel. Die Einrichtung großer Datenbanken in den Städten Zhangjiakou und Chengde in Hebei half der Provinz beim industriellen Wandel, so Ye gegenüber Global Times am Montag.

Unausgeglichene Entwicklung 

Wang erklärte, dass einige Aufgaben im Rahmen des regionalen Integrationsplans derzeit noch im Gange seien, wie der Bau neuer Flughäfen. „Bis Jahresende werden bemerkenswerte Erfolge bei der Entlastung der Hauptstadt und vor allem bei der integrierten Entwicklung der drei Bereiche erzielt werden.“

Experten weisen darauf hin, dass es bei der Durchführung der Initiative noch Herausforderungen gebe. Beispielsweise sei die Verschmutzung in Hebei noch immer ernst. „Das Smog-Management steht immer noch weit hinter den Erwartungen der Menschen zurück“, wie ein Beamter der Hebeier Entwicklungs- und Reformkommission von People’s Daily zitiert wurde.

Wang merkte an, dass Privilegien in Beijing noch Ressourcen anziehen. „Viele Unternehmen, die nicht zu Beijings Orientierung auf Hauptstadtaufgaben passen, wollen sich nur ungern aus der Stadt entfernen“, so Wang.

„Die Verwirklichung des Ziels der koordinierten Entwicklung hat noch einen langen Weg vor sich“, erklärt Zhang Gui, stellvertretender Direktor des Zentrums für Jing-Jin-Ji-Entwicklungsforschung an der Polytechnischen Universität Hebei. Es seien noch Konflikte vorhanden, einschließlich der verschiedenen industriellen Strukturen und geringen Marktvitalität.

„Hebei ist eine Provinz mit Schwer- und Chemie-Industrien wie Eisen und Stahl, Zement und Pharmazie, während Beijing und Tianjin mit einer Vielzahl von Unternehmen mit leichten Vermögenswerten aufwarten, was zu Hürden bei der wirtschaftlichen Verknüpfung führt“, so Zhang gegenüber Global Times am Montag. Er stellte ferner fest, dass in Beijing und Tianjin etwa drei bis sechs Prozent des städtischen BIP auf Investitionen in Forschung und Entwicklung entfallen, während diese in Hebei bei weniger als einem Prozent liegen.

Entwicklungslücken zwischen den drei Gebieten im Sozialsystem, bei öffentlichen Dienstleistungen und in der Bildung sollten reduziert werden, um den Talentfluss sicherzustellen, so Zhang. „Das System für die Initiative muss Probleme wie die Unterstützung der Wirtschaftsentwicklung in Zhangjiakou und Chengde angehen. Dazu könnten beispielsweise biologische Schutzgebiete etabliert werden. Es muss zudem geklärt werden, wie neue Industrien schrittweise durch die Abschaffung der Eisen- und Stahlindustrie in Hebei und durch Entwicklungshilfe für arme Gebiete rund um Beijing gefördert werden können“, so Ye.

 
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