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Bio-Produkte gewinnen an Boden
2017-03-23
 

Bio-Lebensmittel werden zwar immer beliebter in China, aber einheimische Landwirte sind beim Anbau teils noch mit Herausforderungen konfrontiert. Das Wissen über und Vertrauen in die Produkte ist in der Gesellschaft noch ausbaufähig.

Ernte von Bio-Reis in Wuchang der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang. (Foto: Wang Jianwei, Xinhua)

Daten der Chinesischen Zertifizierungs- und Akkreditierungsverwaltung zufolge wurden im vergangenen Jahr landesweit 1,74 Milliarden Pakete von Bio-Produkten für insgesamt rund 36 Milliarden Yuan (4,84 Milliarden Euro) verkauft, was einem Plus von 16 Prozent im Vergleich zu 2015 darstellt. Die wichtigsten Bio-Produkte umfassen Getreide, Bohnen, Gemüse, Obst, Geflügel, Fischereierzeugnisse sowie verarbeitete Produkte wie Speiseöle, Wein, Milchprodukte und Textilien.

„Mit steigendem Bewusstsein für Gesundheit, Umwelt und Lebensmittelsicherheit bei den chinesischen Verbrauchern erfährt die Bio-Branche des Landes eine rasante Entwicklung, sowohl in Bezug auf die Produktion als auch beim Vertrieb“, so die Verwaltungsbehörde. Die Zahl der zertifizierten Unternehmen, die Bio-Erzeugnisse produzieren, übersteigt bereits 11.000. Insgesamt 1,52 Millionen Hektar Ackerland werden für den ökologischen Anbau verwendet, was etwa einem Prozent der nationalen Gesamtfläche entspricht.

Chinas Richtlinien für Bio-Siegel entsprechen internationalen Standards und gehören zu den „striktesten der Welt“, wie die Zertifizierungs- und Akkreditierungsverwaltung mitteilte. Wie andere Ländern folgt China dem Prinzip des Nichtgebrauchs von synthetischen Pestiziden, Düngern oder Gentechnik. Organische Produkte müssen in Verpackungen verkauft und jeweils mit elektronischen Codes versehen werden, welche es Käufern erlauben, Produktdaten wie den Zertifikationsstatus und Informationen über die Herstellungsfirma nachzuvollziehen.

Unternehmen, deren Zertifizierung widerrufen wird, weil sie verbotene Materialien wie synthetische Düngemittel verwendet haben, wird die Wiedererlangung für fünf Jahre nach der Straftat untersagt. Ackerland muss für mindestens zwei Jahre „ökologisch“ sein, bevor der Anspruch auf Zertifizierung genehmigt wird.

Bio-Ackerland produziert in der Regel geringere Erträge als konventionell bewirtschaftete Flächen, weil durch das Verbot der Verwendung von synthetischen Düngemitteln und Pestiziden Teile der Saat und Pflanzen durch Schädlinge zugrunde gehen. Neben den höheren Kosten für organische Düngemittel sind auch steigende Arbeitskosten ein Grund für den hohen Preis von Bio-Lebensmitteln.

Qiao Yuhui, außerordentliche Professorin für Agrarökologie an der Landwirtschaftlichen Universität Chinas, erklärte, dass es zur Reife der Bio-Branche in China trotz der großen Fortschritte bei den Produktionstechniken in den letzten Jahren noch einige Zeit dauern werde.

„Der Industrie mangelt es noch an der Kundenerkennung. Bio-Produkte sind zu teuer in China“, so Qiao. „Viele Bio-Produkte werden wegen des hohen Preises nicht gekauft“, so Qiao. „Vielen Verbrauchern mangelt es zudem am Wissen über Bio-Produkte und sie misstrauen ihrer Qualität.“

Qiao zufolge lassen die verschärften Kontrollen des Sektors und das steigende öffentliche Bewusstsein für Bio-Lebensmittel die Entwicklung der Branche erkennen, trotzdem werde mehr staatliche Unterstützung benötigt. „Die Bio-Branche braucht technische Unterstützung, die in China noch weitgehend fehlt.“

Darüber hinaus sollten sich Bio-Bauern bilden, um die Industrie besser zu verstehen: „Viele Landwirte glauben ‚Bio‘ bedeute nur, dass keine chemischen Düngemittel oder Pestizide eingesetzt werden, so dass sie neuartige Dünger aus großer Entfernung kaufen, um die Erträge zu erhöhen.“ Sie sollten Qiao zufolge jedoch verstehen, dass der primäre Weg zur ökologischen Landwirtschaft die Entwicklung eines lokalen Wirtschaftskreislaufes sei und die Mischkultur, also der Anbau von mindestens zwei Arten von Pflanzen in nächster Nähe, um Unkraut zu vermeiden und Erträge zu erhöhen.

 
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