Svetlana Shipetko ist Russin. Gemeinsam mit ihren zwei Söhnen kam sie auf die tropische Insel Hainan, um dem eisigen Wetter in ihrer sibirischen Heimat zu entkommen. Ihr weiteres und gleich wichtiges Ziel besteht darin, ihren Schmerz im unteren Rückenbereich zu lindern.

Anstatt Schmerzmittel zu verschreiben, behandelte Shipetkos chinesischer Arzt, Tang Yi, ihr Rückenproblem mit einer Tuina-Massage. Tuina bedeutet wörtlich „Drücken und Kneifen" und ist eine traditionelle chinesische manuelle Therapie, bei der durch spezielle Handgriffe und Massagetechniken Krankheitsursachen beeinflusst und beseitigt werden können.

Shipetko ging jeden Morgen ins TCM-Krankenhaus in Sanya, der Hauptstadt der Inselprovinz Hainan und erhielt dort ihre Therapie. Den Rest des Tages verbrachte sie am Strand in der warmen Sonne.

„Das ist großartig", sagte sie einem Journalisten der Nachrichtenagentur Xinhua. „Keine Pillen, keine Injektionen, ich fühle mich aber viel besser."

Shipetko gehört zu den zigtausend Russen, die jährlich auf die Insel Hainan reisen. Allein in den vergangenen sieben Jahren hat die Inselprovinz mehr als 800.000 russische Touristen empfangen. Nahezu 80 Prozent davon haben bislang etliche Heilmethoden der Traditionellen Chinesischen Medizin probiert, sei es zur Heilung einer bestimmten Krankreit oder sei es hinsichtlich der Gesunderhaltung, berichtet die lokale Gesundheitsbehörde.

In den vergangenen Jahren hat die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) in aller Welt zunehmend an Popularität gewonnen. Zahlreiche Kliniken konnten außerhalb Chinas errichtet werden. Dennoch gibt es immer wieder Herausforderungen, etwa Heilkräuter über die Grenze zu bringen, oder erfahrene TCM-Experten für die Arbeit im Ausland anzuwerben. Daher kommen immer mehr ausländische Gäste nach China, um die verschiedenartigen TCM-Therapien zu erhalten.

Ein derartiger Boom ist derzeit vor allem in Sanya, auf der Insel Hainan, spürbar. So ist überall in der Stadt russischsprachige Werbung für Akupunktur zu sehen.