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Gesucht: Vertrauensbildende Maßnahmen zwischen China und der Mongolei
2017-05-08
 

Fortschritte bei der Vernetzung der beiden komplementären Volkswirtschaften von China und der Mongolei, also der Entwicklung des Wirtschaftskorridors China-Mongolei-Russland für den Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtel, erfordern ein stärkeres gegenseitiges Vertrauen.

Widersprüche entlang der „Belt and Road“: In Beijing hofft man auf Wind, hier in Erenhot fleht man, er möge abklingen.

An der Ländergrenze zur Mongolei im Autonomen Gebiet der Inneren Mongolei, 700 Kilometer nördlich von Beijing, befindet sich die Stadt Erenhot. Bei einem kürzlichen Besuch in Erenhot konnte ich einige Stimmen aus dem Norden einfangen.

„Die Mongolei ist eine brutale und grüne Kraft. Wer gentechnisch veränderte Lebensmittel züchtet, muss mit einer Gefängnisstrafe rechnen.“

„Die Mongolei hat keine Industrieexporte, stattdessen nur Fleisch.“

„Die meisten Mongolen sind relativ freundlich gegenüber Chinesen, aber es gibt auch Ausnahmen.“

Diese Aussagen kamen von Anwohnern in der Grenzregion, die einen regen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Austausch mit Mongolen pflegen. Die Nähe zu diesen Quellen macht Erenhot zum perfekten Ort, um über den Fortschritt und die Hindernisse des Wirtschaftskorridors China-Mongolei-Russland nachzudenken, einer Schlüsselkomponente der von China initiierten „Belt and Road“-Initiative.

Die offiziell „Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtel und maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts“ genannte Initiative wurde 2013 vorgeschlagen.

Natürlich gibt es einige Widersprüche. Betrachten wir zum Beispiel den Transportsektor. Einerseits experimentieren China, die Mongolei und Russland gemeinsam mit einem Überlandweg, der durch Lastkraftwagen befahren wird, welche die Grenzen überqueren und die Waren an Kunden in allen drei Ländern liefern.

Andererseits sagten erfahrene Spediteure in Erenhot, dass sie ihre Waren einfach auf mongolische Lastwagen abladen, die an der Grenze warten, und sich den Rest der Reise sparen, weil sie vor einigen Jahren von Mongolen dermaßen schikaniert wurden, dass sie jetzt das Geschäft meiden.

Die Eisenbahn ist ein noch passenderes Beispiel. Einerseits hat die Mongolei ihre Bereitwilligkeit ausgedrückt, mehr Frachtdienstleistungen von China Railway Express durch Rabattangebote zum Transit zu bewegen.

Andererseits kritisierten Händler, die das mongolische Eisenbahnsystem tatsächlich verwendet hatten, dessen veraltete Infrastruktur und geringe Effizienz scharf. „[Im Transport] hat sich der Streckenabschnitt Mongolei zum Engpass des Wirtschaftskorridors China-Mongolei-Russland entwickelt“, sagte einer.

Was einen nachdenklich stimmen könnte: Wie kann es sein, dass, während von China geförderte Eisenbahnnetze bereits von den Hochebenen Äthiopiens bis zur Savanne Kenias gediehen sind, ein chinesisches Eisenbahn-Infrastrukturprojekt in der Mongolei größtenteils ignoriert wird?

Die Wurzel der Probleme gründet im politischen Misstrauen. Da Mongolen unerbittlich ihren traditionellen, unabhängigen, nomadischen Lebensstil gegen die Globalisierung und Modernisierung verteidigen, weichen einige Mongolen auch dem Einfluss eines aufsteigenden Chinas sorgfältig aus.

Beide Stimmungslagen sind verständlich, werden aber aus unterschiedlichen Gründen wahrscheinlich nicht fortbestehen.

Für viele Mongolen ist die Reise nach Erenhot „wie ein Besuch bei Verwandten“, und es ist diese herzliche Vertrauensbeziehung, welche den Grenzhandel florieren ließ.

Unbestritten ist, dass die mongolische Wirtschaft eng mit der chinesischen und russischen verbunden ist. Der Einfluss eines Drittlandes, wie etwa Japan, ist hingegen sehr gering.

Wie die Mongolei von einem Boom in einer Pleite enden und ihre neuerliche Schuldenproblematik lösen konnte, hängt allerdings weitgehend von ihrer Einstellung gegenüber China ab.

Auf staatlicher Ebene kann vielleicht folgendes gelernt werden: Allein die Existenz gegenseitigen Vertrauens kann zu einer tatsächlichen Vernetzung der beiden komplementären Volkswirtschaften für den Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtel führen.

 
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