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Neue Entwicklungsbanken betonen Kooperation
2017-05-12
 

Mittels Austausch von Fachwissen und gemeinsamen Finanzierungen kooperieren die Asiatische Entwicklungsbank und die Asiatische Infrastrukturinvestmentbank für die Bewältigung der Mammutaufgabe Infrastrukturausbau.

Konkurrenz ist ein fester Bestandteil der modernen Wirtschaft, mit verschiedenen Spielern, die miteinander wetteifern, um Marktanteile zu erlangen und zum Spitzenreiter der jeweiligen Industrie aufzusteigen. Für wichtige Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen wie die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) und die Asiatische Infrastrukturinvestmentbank (AIIB) ist allerdings nicht Konkurrenz, sondern Kooperation das Schlagwort der Stunde.

Auf der 50. Jahresversammlung der ADB im japanischen Yokohama, der letzte Woche mehr als 5.500 Delegierte beigewohnt haben, war ich beeindruckt, wie Vertreter sowohl der ADB als auch der AIIB trotz wiederholter Anspielungen von Reportern den Gebrauch des Wortes „Konkurrenz” zur Erklärung ihrer gegenseitigen Beziehung bewusst vermieden haben.

Auf die Frage, ob die beiden Banken hinsichtlich der Infrastrukturfinanzierung in Asien miteinander konkurrieren, sagten sowohl ADB-Präsident Takehiko Nakao als auch ADB-Chefökonom Yasuyuki Sawada, dass sich die Banken nicht als Rivalen sehen.

„Wir können uns gegenseitig ergänzen. Die Finanzierungsbedürfnisse sind so groß, dass wir die AIIB in diesem Zusammenhang nicht als Rivale betrachten müssen“, sagte Nakao auf einer Pressekonferenz zum Auftakt der Jahresversammlung des Direktoriums der ADB am Donnerstag. Nakao hat auch seine Offenheit für neue ökonomische Ideen gezeigt, indem er sagte, dass die ADB bereit ist, an der von China initiierten „Belt and Road“-Initiative teilzunehmen, die, obwohl sie nicht auf die Förderung der Entwicklung Asiens beschränkt ist, sicher dabei helfen wird, die Wirtschaftsaktivitäten in der Region zu steigern.

Gegen Ende April bedankte sich AIIB-Präsident Jin Liqun bei der Weltbank und anderen Entwicklungsbanken einschließlich der ADB. Er sagte, dass ihre Kooperation das reibungslose Funktionieren der AIIB, die offiziell Anfang 2016 gegründet wurde, gesichert hat. Jin sagte, dass 75 Prozent der Projekte, in welche die AIIB im ersten Jahr nach ihrer Gründung investiert hat, in Kooperation mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen umgesetzt und nur 25 Prozent der Projekte unabhängig geleitet wurden.

Die komplementäre Beziehung von ADB und AIIB begann sogar schon vor der offiziellen Gründung der Letzteren. Bei einem Treffen im Mai 2015 vereinbarten Nakao und Jin den Austausch von Fachwissen und gemeinsame Finanzierungen. Ein Jahr später unterzeichneten sie eine Absichtserklärung zur Intensivierung der Zusammenarbeit, einschließlich gemeinsamer Finanzprojekte, auf strategischer und technischer Ebene.

Vor dem Hintergrund der Differenzen zwischen China und Japan bezüglich einiger geopolitischer und historischer Fragen ist solch eine harmonische Beziehung zwischen der von Japan angeführten ADB und der von China initiierten AIIB außerordentlich lobenswert. Die Kooperation wird für das nachhaltige Wirtschaftswachstum in Asien, einer Region, die noch immer unter einer unausgewogenen Entwicklung insbesondere in der Infrastruktur leidet, sehr vorteilhaft sein.

Laut ADB benötigen Asien und der pazifische Raum, um den Wachstumsschwung bis zum Jahr 2030 aufrechtzuerhalten, Infrastrukturinvestitionen von mehr als 22,6 Billionen Dollar (20,8 Billionen Euro), beziehungsweise 1,5 Billionen Dollar (1,4 Billionen Euro) pro Jahr. Die ADB gewährte im letzten Jahr Darlehen und Beihilfen im Rekordumfang von 17,5 Milliarden Dollar (16,1 Milliarden Euro). Trotzdem kann die Kreditgewährung der ADB zusammen mit den Finanzierungen durch andere Banken die jährliche Nachfrage für den Infrastrukturausbau in der Region nicht befriedigen.

Eine kooperative Beziehung zwischen den Banken ist für beide vorteilhaft. Während die AIIB vom Fachwissen der ADB lernen und vom personellen Austausch profitieren kann, könnte eine Ausweitung der ADB in Regionen außerhalb Asiens durch eine Zusammenarbeit mit der AIIB erleichtert werden, weil die AIIB breiter vertreten ist und ihre Mitglieder über einen größeren Bereich des Erdballs verteilt sind.

Am wichtigsten ist allerdings, dass die Zusammenarbeit von besseren Aussichten für die zukünftige Entwicklung Asiens kündet, einer Region, die im letzten Jahrhundert unter mehreren Kriegen, Konflikten sowie Wirtschaftskrisen gelitten hat, und noch immer unter einer unausgeglichenen Entwicklung sowie einer großen Anzahl von Menschen in Armut leidet.

Die AIIB wird durch ihre Finanzierung von Infrastrukturnetzen frisches Blut in die asiatischen Volkswirtschaften pumpen, das regionale Wirtschaftswachstum steigern und die Lebensbedingungen der Bevölkerung verbessern. Die offene Haltung der ADB gegenüber der AIIB hat zur Folge, dass der Prozess des asiatischen Infrastrukturausbaus geschmeidiger werden wird.

 
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