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Breiter Ansatz sichert Chinas Energieversorgung
2017-05-23
 

Neben der bereits aktiven Rohölpipeline China-Myanmar hat China in den letzten Jahren drei weitere Energiekanäle aufgebaut. Versorgungssicherheit und eine gute Position bei Verhandlungen über Importpreise sind das Ergebnis.

Nachdem China Rohöl durch die letzten vier Energiekanäle erhalten hat, an denen das Land seit Jahren gebaut hat, sagten Experten am Sonntag, dass die Anstrengungen zur Sicherstellung der Energieversorgung erste Erfolge zeitigen.

Die Rohölpipeline China-Myanmar hat das erste Rohöl aus Myanmar nach China befördert, gab der staatliche Ölriese China National Petroleum (CNPC) am Freitag auf seiner Website bekannt.

Die grenzüberschreitende, 1.420 Kilometer lange Rohrleitung, ein Teil des Öl– und Gaspipeline-Projekts zwischen China und Myanmar, beginnt in der Nähe Kyaukpyus in Myanmar und betritt an der Grenzstadt Ruili in der südwestchinesischen Provinz Yunnan chinesischen Boden. Die Rohrleitung kann laut CNPC jährlich 13 Millionen Tonnen Rohöl befördern.

Außer der Pipeline aus Myanmar hat China in den letzten Jahren drei weitere Energiekanäle aufgebaut: Die China-Russland-Pipeline, welche Chinas nordöstliche Provinzen durchquert, die traditionelle Seeversorgung mittels Häfen und Schiffen, sowie eine Rohrleitung, die das Uigurische Autonomen Gebiet Xinjiang im nordwestlichen Chinas mit zentralasiatischen Ländern verbindet.

Am Freitag berichteten Lokalmedien in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang unter Berufung auf Zolldaten, dass China über die China-Russland-Ölpipeline seit 2011 100 Millionen Tonnen russisches Rohöl erhalten hat. Der Gesamtwert des Rohöls liegt bei 62,57 Milliarden Dollar (55,92 Milliarden Euro). Die Lieferungen haben ein Steueraufkommen von 65,7 Milliarden Yuan (8,51 Milliarden Euro) generiert.

Nach einer Information vom 27. Februar auf der Webseite der Nationalen Kommission für Entwicklung und Reform, der nationalen Wirtschaftsplanungsbehörde, wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres 1,53 Millionen Tonnen Rohöl durch die China-Kasachstan-Pipeline nach China gepumpt.

Dong Xiucheng, Direktor des China Oil & Gas Center an der China University of Petroleum, sagte, dass die neuesten Entwicklungen eine nationale Diversifikationsstrategie verdeutlichen, welche die Etablierung multipler Rohölimportquellen mittels verschiedener Routen betont und bereits erste Erfolge erzielt hat.

Lin Boqiang, Direktor des Chinesischen Forschungszentrums für Energiewirtschaft an der Universität Xiamen, sagte, dass die Funktionstüchtigkeit aller vier Energiekanäle einen Meilenstein für Chinas Bemühungen zu einer Erhöhung der Energiesicherheit und dem Aufbau eines differenzierteren Energieversorgungssystems darstellt.

„Der weitere Versorgungsausbau ist allerdings unerlässlich, da Chinas Ölnachfrage seit den vor Jahren entworfenen Plänen für die vier Pipelines bedeutsam angestiegen ist“, sagte Lin am Sonntag gegenüber Global Times.

Gemäß Zolldaten beliefen sich Chinas Rohölimporte in den ersten vier Monaten dieses Jahres auf 139,12 Millionen Tonnen, ein 12,5-prozentiger Anstieg im Vorjahresvergleich. 2016 hat das Land insgesamt 381 Millionen Tonnen Rohöl importiert.

Profitieren werden die Regionen, durch welche die Rohrleitungen verlaufen, sowie verwandte Industriezweige, ergänzte Lin.

„Die vier Pipelines könnten ergänzt werden. Zum Beispiel könnte eine neue Pipeline aus dem Iran durch Pakistan hindurch ins chinesische Xinjiang trotz hoher Kosten eine Ergänzung zu vorhandenen Rohrleitungen darstellen. Solche Projekte basieren nicht ausschließlich auf ökonomischen Überlegungen, sondern auch auf politischen Faktoren, sagte Dong am Sonntag gegenüber Global Times.

Die Fertigstellung dieser Infrastrukturprojekte und die daraus resultierende allmähliche Steigerung von Ölimporten wird allerdings nicht Chinas Restrukturierungsmaßnahmen im Energiesektor beeinträchtigen, welche zum Ziel haben, den Kohleverbrauch zu zügeln, den Ölverbrauch zu stabilisieren und den Anteil von Erdgas im Energiemix zu vergrößern, sagte Dong. Er ergänzte, dass der Ölverbrauch dennoch zunehmen wird.

„Wichtig sind auch größere Anstrengungen für die Umsatzsteigerung der drei Überlandkanäle sowie die Erhöhung ihres Anteils an der nationalen Ölversorgung und die Reduktion der übermäßigen Abhängigkeit von maritimen Erdöltransporten“, so Lin.

„Aus einer langfristigen Perspektive betrachtet ist zu erwarten, dass die Existenz verschiedener Öllieferanten China eine bessere Position bei Verhandlungen über Ölimportpreise an die Hand geben werden“, sagte Lin.

 
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