In der „We Media“-Ära können alle Bürger Informationen und Meinungen selbst online veröffentlichen und zu unabhängigen „Medieneinheiten“ werden. Einer Umfrage zufolge werden über die Hälfte der Chinesen bei heiß diskutierten Themen stark von We-Medien beeinflusst. 

Vor kurzem hat die China Youth Daily gemeinsam mit wenjuan.com eine Umfrage mit 2003 Teilnehmern durchgeführt. Etwa 60 Prozent gestehen, dass sie bei umstrittenen Vorfällen stark von „We Media“ beeinflusst worden sind. 45,9 Prozent hegen mehr Vertrauen gegenüber traditionellen Medien, 29,5 Prozent tendieren zu We-Medien. 

In der Umfrage beschwerten sich 34,7 Prozent der Teilnehmer, dass „We Media“ heiße Themen priorisiere und die Qualität der Inhalte ignoriere. 45,9 Prozent beschuldigten „We Media“ einer „niedrigen Schwelle“ für die Verbreitung von vulgären Inhalten im Internet.

Etwa 25 Prozent der Befragten verfolgen regelmäßig „We Media“-Plattformen, 54 Prozent von Zeit zu Zeit, 16 Prozent selten und 3,3 Prozent bisher noch gar nicht.

Für Yu Zedong, einem Studenten der Peking-Universität, waren auf der Social-Media-Plattform Wechat veröffentlichte Artikel die Hauptinformationsquelle. Er las Nachrichten, Kommentare und auch einige sinnlose Artikel auf Wechat.

45,8 Prozent der Befragen werden von interessanten Inhalte und der Lesbarkeit der Beiträge in We-Medien angezogen, 43 Prozent von der Form- und Stilvielfalt. 20,7 Prozent sagten, dass sie durch diese Medien hochwertige und durchdachte Inhalte entdecken.

Lin Yi (Pseudonym), Redakteur einer Nachrichtenseite auf WeChat, sagte, dass er heiße Themen priorisiere, weil sie viel Aufmerksamkeit und viele Hits erzeugen können. Die Qualität der Inhalte hänge vor allem von der Fähigkeit des Autors ab, wobei es in We-Medien auch Plagiate gebe. „Wenn die Anzahl der kopierten Wörter eine bestimmte Grenze überschreitet, ist das für mechanische Zensoren einfach zu erkennen. Kopierte Ideen sind hingegen nur schwer zu erkennen“, sagte Lin.