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100 Millionen Chinesen profitieren von größtem Wassertransferprojekt der Geschichte
2017-06-13
 

Chinas 2002 begonnenes Süd-Nord-Wassertransferprojekt ist das weltgrößte Wassertransfervorhaben und hinsichtlich des Wasservolumens, der Entfernung und der Bevölkerungsabdeckung beispiellos.

Zwei Jahre, nachdem China einen 80 Milliarden Dollar (71,4 Milliarden Euro) teuren Riesentunnel geöffnet hat, um Wasser aus dem Süden des Landes in den trockenen Norden zu transferieren, hat das Land bereits den Durst von 100 Millionen Menschen gestillt, was ungefähr den Gesamtbevölkerungen Deutschlands und der Niederlande entspricht, eine alarmierende Wasserkrise abgemildert und eine hohe wirtschaftliche Dividende für 18 industrielle sowie landwirtschaftliche städtische Kraftzentren und die Hauptstadt Beijing erzielt.

Das Netzwerk aus Kanälen und Tunneln ist 4.350 Kilometer lang, was etwa der Entfernung zwischen den beiden Küsten Amerikas entspricht, und bezwang zur Erhaltung der Sauberkeit des Wassers entlang der Route kaum vorstellbare Herausforderungen durch Abwässer. Alleine auf der östlichen Route wurden 426 kostspielige Reinigungskonzepte realisiert, um den Eintritt von 85 Prozent der Schadstoffe zu verhindern. Sickergruben und verunreinigte Flussbecken wurden gefiltert, künstliche Feuchtgebiete angelegt, belastete Wasserläufe abgeschnitten und Papierfabriken, Chemiewerke sowie größere Umweltverschmutzer geschlossen oder modernisiert. 510 geplante Investitionsprojekte für insgesamt drei Milliarden Dollar (2,68 Milliarden Euro) wurden aus Umweltschutzgründen verworfen.

Am 9. Juni hat das Baukomitee des Süd-Nord-Wassertransferprojekts markante Zahlen zur Fertigstellung des Großprojekts veröffentlicht.

Seit der Inbetriebnahme gegen Ende 2014 wurden auf der mittleren Route etwa acht Milliarden Kubikmeter Wasser des südchinesischen Jangtse-Flusses nach Beijing transportiert. In Chinas politischem Zentrum wohnen 21,5 Millionen Menschen, die pro Jahr und Kopf durchschnittlich 150 Kubikmeter Wasser verbrauchen, ein Vierzehntel des nationalen und ein Fünfzigstel des weltweiten Durchschnitts. Aktuell liefert der Kanal 73 Prozent des städtischen Leitungswassers. Die Provinz Hebei erzeugt ein Fünftel des chinesischen sowie ein Zehntel des weltweiten Rohstahls und hat daher einen gewaltigen Wasserverbrauch. Die Provinz Henan ist, mit einer enormen Leistung von 59 Millionen Tonnen im letzten Jahr, seit 2000 einer der beiden größten Getreideproduzenten Chinas. Tianjin ist die einzige Freihandelszone in Nordchina und ein Hochtechnologie-Produktionscluster.

Die Provinz Shandong, Chinas zweitgrößter Weizenproduzent, leidet mit einem Sechstel der durchschnittlichen nationalen Pro-Kopf-Menge an Wasser am drittstärksten unter dem Wassermangel. 40 Millionen Menschen profitierten von den 1,99 Milliarden Kubikmeter Wasser, welche die östliche Linie in die Provinz transferiert hat.

Strenge Umweltmaßnahmen sichern die Wasserqualität, und das gesamte umgeleitete Wasser erreicht die Stufe III, den minimalen Standard für Trinkwasser, das auch in Wasserzuchtbecken verwendbar ist. Das Wasser der mittlere Route erreicht Qualitätsstufe II, einige Proben die sauberste Qualitätsstufe I (sicher für Naturschutzgebiete). Die Beijing Waterworks Group hat festgestellt, dass sich die Wasserhärte in Beijing seit dem Beginn des Wasserimports von 380 auf 120 Milligramm pro Liter reduziert hat.

Auch die Auswirkungen auf die Natur waren erheblich positiv. Der Wassertransport hat die Ausbeutung von mehr als 800 Millionen Kubikmeter Grundwasser im bereits entleerten Norden verhindert. Da Oberflächenwasser in den Boden sickert, hat sich außerdem der Grundwasserspiegel in übernutzten Gebieten Beijings, Henans und Shandongs erhöht. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten erhöhte sich 2016 Beijings Grundwasserspiegel um 0,52 Meter. Im selben Jahr hat Shandong 145 Millionen Kubikmeter aus dem Projekt zur Anreicherung seiner vier Seen umgeleitet und damit ein verletzbares Ökosystem effektiv unterstützt.

Als Antwort auf Umweltsorgen hinsichtlich der Hauptquelle des Projektes, der Danjiangkou-Talsperre, hat die Regierung am 22. März ein Maßnahmenpaket über drei Milliarden Dollar (2,68 Milliarden Euro) für die ökologische Sanierung beschlossen, das der ökologischen Risikokontrolle sowie dem Gewässer- und Bodenschutz ein kostspieliges Abwassermanagementsystem hinzufügt.

Das 2002 begonnene und auf eine Bauzeit zwischen 40 und 50 Jahren geschätzte Vorhaben ist das weltgrößte Wassertransferprojekt und hinsichtlich des Wasservolumens, der Entfernung und der Bevölkerungsabdeckung von 438 Millionen Menschen, die über 15 Prozent der Landfläche Chinas verstreut wohnen, beispiellos.

Das Gesamtprojekt besteht aus drei Routen. Eine 1.467 Kilometer lange östliche Route verläuft vom unteren Jangtse bis nach Tianjin. Die mittlere Route verbindet Danjiangkou mit Beijing. Eine westliche Route, die aktuell noch weitgehend Konzeptstatus hat, könnte eines Tages die Quellgebiete des Jangtse und des Gelben Flusses über die Qinghai-Tibet-Hochebene verbinden.

 
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