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Chinesische Forscher starten größte Tibet-Expedition seit 40 Jahren
2017-06-20
 

Beginnend mit Tibets größtem See Serling Tso werden Forscher in den nächsten fünf bis zehn Jahren die Qinghai-Tibet-Hochebene untersuchen und die Veränderungen des Klimas, der Artenvielfalt sowie der Umwelt seit den 1970er Jahren feststellen.

China begann am Samstag mit der Durchführung seiner zweiten Forschungsexpedition zur Qinghai-Tibet-Hochebene, um die Veränderungen des Klimas, der Artenvielfalt und der Umwelt im Laufe der letzten Jahrzehnte zu untersuchen.

Die letzte Expedition in einer vergleichbaren Größenordnung wurde in den 1970er Jahren durchgeführt.

Die diesmalige Forschungsreise wird fünf bis zehn Jahren dauern und mit dem See Serling Tso beginnen, der mit einer gemessenen Fläche von 2.391 Quadratkilometern im Jahr 2014 den von Buddhisten verehrten Namtso vom Platz eins Tibets größter Seen verdrängen konnte.

Im kommenden Monat wird die Chinesische Akademie der Wissenschaften (CAS) mehr als 100 Forscher in die Region des Sees und zum Ursprung des Jangtse, Chinas längstem Fluss, entsenden. Vier Gruppen werden eine umfassende Erhebung über die Gletscher des Plateaus, die Artenvielfalt sowie klimatische und ökologische Veränderungen durchführen, sagte Yao Tandong, Direktor des CAS-Forschungsinstituts für die Qinghai-Tibet-Hochebene.

„Die Ressourcen und die Umwelt des Plateaus haben sich seit der ersten wissenschaftlichen Expedition stark verändert“, sagte Yao. „Zur Ermittlung von Möglichkeiten zur Bewältigung dieser Veränderungen benötigen wir weitere Forschungsergebnisse.“

Chinas erste umfassende wissenschaftliche Expedition zur Hochebene begann in den 1970er Jahren und deckte mehr als 50 Disziplinen ab, darunter geologischer Aufbau, prähistorisches Leben, Geophysik, Klima, Zoologie und Botanik.

„Die damaligen Wissenschaftler konnten viele bedeutende Entdeckungen machen und viele Lücken in der Plateauforschung schließen“, sagte Yao.

Die neue Forschungsrunde, sagte er, wird sich auf Veränderungen konzentrieren.

Zhu Liping, ein CAS-Forscher, der das Beobachterteam für den See leitet, sagte, dass sich zwischen 1976 und 2009 zum Beispiel die Oberfläche des Serling Tso um 40 Prozent ausgedehnt hat.

Seit 1990 ist das Wasser in den 1.000 Seen der Hochebene um 100 Milliarden Kubikmeter angewachsen.

„Dies entspricht dem dreimaligen Volumen der Drei-Schluchten-Talsperre“, sagte Zhu. Die Studie wird den Einfluss auf die Umwelt und mögliche Auswirkungen auf Überschwemmungen und Dürren in der niedriger liegenden östlichen Monsunregion erfassen.

Zhu sagte, dass die Wissenschaftler für die Datenerfassung zum ersten Mal automatische Boote einsetzen und eine topographische Karte erstellen werden.

„Das Klima der Hochebene wird wärmer und feuchter“, sagte Xu Baiqing, der ein anderes Team zu den Gletschern führt.

Seine Mannschaft wird an drei großen Gletschergruppen des Plateaus nach Eiskernen bohren. Verborgen im kalten Inneren der Gletscher enthalten Eisbohrkerne gut konservierte und detaillierte Belege über klimatische Veränderungen.

So kann der Einfluss klimatischer Veränderungen bewertet und Vorschläge für die Bewahrung sowie vernünftige Entwicklung der Ressourcen formuliert werden.

An der archäologischen Front werden Wissenschaftler nach Beweisen suchen zur Bestätigung einer früheren Entdeckung altsteinzeitlicher Ruinen im Serling Tso, die nahelegt, dass bereits vor ungefähr 30.000 Jahren in diesem Teil der Welt Menschen gelebt haben könnten.

Die Archäologen werden versuchen zu beantworten, warum Menschen zu diesem Plateau gekommen sind, woher sie kamen und wie sie sich an das Leben in großer Höhe angepasst haben, sagte der Gruppenleiter Deng Tao, stellvertretender Direktor des Instituts für Wirbeltierpaläontologie und Paläoanthropologie der CAS.

Eine vierte Mannschaft wird die biologische Vielfalt auf dem Plateau erforschen und für ihre Bewahrung sowie touristische Zwecke eine Karte der Lebensräume erstellen.

In Serling Tso könnte ein Nationalpark gegründet werden.

Die Forschungsexpedition wird die Wissenschaftler auch zum Wirtschaftskorridor China-Pakistan und einem Pass bringen, der nach Südasien führt.

 
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