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EU-Maßnahmen gegen Missbrauch werden Frachtzüge nicht stoppen
2018-12-29
 

Für den Handel zwischen China und Europa wird der Transport auf der Schiene immer wichtiger. Doch einige chinesische Unternehmen versuchen, Zollabgaben aus dem Weg zu gehen. Viele Exporteure sprechen sich daher für einheitliche Warenabfertigung innerhalb der EU aus. 

Experten haben am Donnerstag Reformen bei der Zollabfertigung der Frachtzüge zwischen China und Europa gefordert. Damit sollen die Zolldienstleistungen langfristig effizienter und attraktiver werden.

Einige Händler hatten versucht, Einfuhrzölle und Mehrwertsteuer durch Umleitung der Frachtzüge nach Osteuropa zu umgehen. Dies löste Befürchtungen nach einer europaweiten Razzia aus, mit negativen Folgen für das Versandvolumen und die Kosten.

„Zu einigen unserer Sendungen, die wir über die China-Europa-Güterzüge verschickt haben, mussten weitere Unterlagen bei den Zollämtern in Ungarn eingereicht werden“, sagte ein Manager eines niederländischen Logistikunternehmens der Global Times.

Der Manager, der anonym bleiben wollte, räumte kleine Geschenke und geheime Absprachen mit den ungarischen Zollbehörden ein, beispielsweise feste Abgaben für bestimmte Produkte wie Socken oder kürzere Abfertigungszeiten.

„Doch jetzt werden die Waren stärker geprüft. Die Zölle werden nun auf den tatsächlichen Verkaufspreis erhoben und nicht mehr auf den mit den Zöllnern vereinbarten Kaufpreis“, sagte er. Der ungarische Zoll reagierte bisher nicht auf eine Interviewanfrage.

„Viele Sendungen werden von wichtigen Drehkreuzen wie London und Amsterdam nach Osteuropa umgeleitet, vor allem in die Tschechische Republik und Ungarn, um die Zahlung von Einfuhrzöllen und Mehrwertsteuern zu vermeiden“, sagte Bram Jan Streefland, Vorstandsvorsitzender des niederländischen Logistikunternehmens ViaEurope, am Mittwoch der Global Times.

Geregelte Zollabfertigungsverfahren erhöhten die Zuverlässigkeit der Sendungen und kämen langfristig auch chinesischen Exporteuren und Logistikunternehmen zugute, sagte Jack Yan, Vizepräsident und Leiter der Business Unit Europe & Mediterranean in Shenzhen.

Zhao Junjie, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Europäische Studien der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, sagte der Global Times am Donnerstag, China sei die wichtigste Kraft hinter diesen Handelsrouten und andere Länder wie Portugal und Spanien seien ebenfalls an einer Teilnahme interessiert.

„Die Zunahme des Frachtvolumens wird die Aufmerksamkeit der europäischen Regulierungsbehörden wecken, die die Kontrollen verstärken werden. Chinesische Unternehmen sollten sich aktiv auf standardisierte Abläufe einstellen“, sagte Zhao.

Die Züge wurden als Aushängeschild für die von China vorgeschlagene Seidenstraßeninitiative gepriesen, die den Handel zwischen China, Europa, Südostasien, Afrika und dem Nahen Osten ankurbeln soll.

Das dramatische Wachstum hat jedoch zu einer strengeren Überwachung durch Europa bei Sendungen aus China geführt, was Lieferverzögerungen und Rückstände zur Folge habe, sagten Brancheninsider.

Die Zollfragen spiegelten auch die Notwendigkeit der EU wider, Zölle zu senken, Protektionismus zu vermeiden, und den Handel mit China zu erleichtern, betonten Experten. Neue Eisenbahnlinien zwischen China und Europa hätten sich in den letzten Jahren rasant entwickelt.

Bis August hatte das Güterverkehrsnetz zwischen China und Europa, ein wichtiger Teil der Seidenstraßeninitiative, 10.000 Fahrten absolviert, die Hälfte davon im Jahr 2018, so ein Bericht der Nachrichtenagentur Xinhua von August. Eine Studie des Internationalen Eisenbahnverbandes geht indes davon aus, dass sich der Handel auf der Schiene zwischen China und Europa im nächsten Jahrzehnt verdoppeln könnte.

 
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