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Bewahrung der Hutongs – Mann skizziert kleine Gassen in Beijing
2019-03-18
 

In Beijing gibt es schätzungsweise ungefähr 3600 Hutongs. Einige von ihnen haben Namen, andere sind namenlos. Tief in den kleinen Gassen verbirgt sich nicht nur das tägliche Leben der Beijinger, sondern hier finden sich auch berühmte historische Reliquien und die vergangene Pracht wohlhabender Familien. Aber im Lauf der Zeit sind schon viele Hutongs verschwunden.

Um diese wertvollen Kulturschätze des alten Beijings zu schützen, wurden viele Maßnahmen ergriffen. Aber Kung Han, ein Künstler aus der Provinz Jiangxi, will auf eine einzigartig künstlerische Weise, das Andenken an die Hutongs wahren.

„Die reiche kulturelle Bedeutung der Hutongs in Beijing ist unvergleichbar. Jeder Hutong hat seine eigene Geschichte. Viele der kleinen Gassen können auf eine Geschichte in der Yuan- bzw. Qing-Dynastie zurückblicken. Rund um die Menschen und deren Leben in den Hutongs gibt es viele Erzählungen."

 

Kuang Han stammt aus Yifeng in der Provinz Jiangxi. Nachdem er im Jahr 1989 die Schule für Bildende Künste an der Nanjinger Pädagogischen Universität absolviert hatte, bestimmte fortan Beijing sein Leben. Nach seiner Ankunft in der Hauptstadt wohnte er zunächst in einem Hutong. Mit der Zeit entwickelte er eine immer tiefere emotionale Verbindung zu den Hutongs. Kuang kann sich noch gut an das damalige Leben in einer Hutong-Gasse erinnern.

„Damals saß ich einfach da, rauchte und malte meinen Wohnhof. Soweit ich mich erinnern kann, gab es vor meiner Haustür einen Granatapfelbaum. In dem Wohnhof waren auch Abwascheimer, Mülleimer, Wischmopps und Besen. Das alles habe ich gemalt. Es war mein erstes Bild vom Wohnhof in Beijing. Für mich sind gewebte Körbe, Goldfischbecken sowie blühende Blumen Inspiration für mein künstlerisches Schaffen. Später begann ich, auf und ab in den Hutongs zu laufen und sie zu malen. Beim Malen konnte ich den Atem der kleinen Gassen spüren."

 

Die Skizzen von Kuang Han werden von vielen als ein großartiges Einfangen des Charmes von Beijings Hutongs betrachtet. Der Künstler malte Linien und Flächen in dunklen, grauen und auch hellen Farben, um den einfachem Aspekt des Lebens in den Straßen und Hutongs von Beijing darzustellen. Durch dicke Linien wirken seine Werke räumlich, also dreidimensional. Diese Technik wird in westlichen Ölgemälden oft verwendet.

Mit seinem Bleistift hat Kuang Han die Änderungen in Beijings Hutongs seit mehr als einem Jahrzehnt skizziert. Bislang hat Kuang mehr als 3.000 Bilder von über 500 Hutongs gemalt und bei zwei Kunstausstellungen Werke unter den Titeln „Die Beijinger Hutongs" und „Die verschwundenen Hutongs" präsentiert.

„2002 hatte ich zwei Ausstellungen in Beijing. Etwas Unerwartetes geschah während einer der Ausstellungen. Unter Tränen kam eine Seniorin auf mich zu und sagte, ‚Sie haben mein Haus gezeichnet. Sogar ich habe kein einziges Foto von unserem Haus, wo ich lebte.' Ehrlich gesagt handelt es sich bei meinen Kunstwerken um Erinnerungen. Mit der Malerei kann ich solchen Leuten helfen, ihr Zuhause in ihrem Gedächtnis zu bewahren."

Jeden Tag führt Kuang Han seine Kamera und sein Zeichenbrett mit sich. Auf seine eigene Weise will er die Hutongs in Beijing weiter dokumentieren, um die Hutong-Kultur des alten Beijings wiederbeleben zu können.

„Ich werde Hutongs weiter so lange wie möglich malen. Wenn ich eines Tages nicht mehr malen kann, werde ich eine anderen Kunstform finden, um den Charme der Hutongs zu zeigen. Aber das heute ist es noch nicht so weit."

 
CRI
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