Da China plant, ab dem 1. April die Mehrwertsteuersätze in vielen verschiedenen Branchen zu senken, prognostizieren Experten, dass die gesamte Mehrwertsteuersenkung in diesem Jahr 900 Milliarden Yuan (ca. 120 Mrd. Euro) weniger in die Staatskassen spülen wird. Dies berichtete Shanghai Securities News.
Laut dem diesjährigen Arbeitsbericht der Regierung wird der Mehrwertsteuersatz für das verarbeitende Gewerbe um drei Prozentpunkte auf 13 Prozent gesenkt. Für das Baugewerbe und verwandte Branchen wird die Mehrwertsteuer um einen Prozentpunkt auf 9 Prozent gesenkt.
Die Mehrwertsteuer, eine wichtige Form der Körperschaftssteuer, die aus dem Verkauf von Waren und Dienstleistungen abgeleitet wird, ist Chinas größte Steuerkategorie und auch eine der wichtigsten Quellen für Steuereinnahmen. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Mehrwertsteuereinnahmen Chinas auf 6,15 Billionen Yuan (ca. 800 Mrd. Euro), was fast 40 Prozent der gesamten Steuereinnahmen des Landes entsprach.
Eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes um einen Prozentpunkt könne die Steuerlast seines Unternehmens um 41 Millionen Yuan senken, sagte Lu Tao, Mitarbeiter der Finanzabteilung des chinesischen Maschinenbauers Sany.
China plant, die Steuerlast und die Sozialversicherungsbeiträge der Unternehmen in diesem Jahr um fast 2 Billionen Yuan zu senken, so der Bericht vom 5. März. Darüber hinaus hat das Land das diesjährige BIP-Wachstumsziel auf 6 bis 6,5 Prozent festgelegt.
Unter der Annahme, dass das Wachstum der Mehrwertsteuer mit dem des BIP synchronisiert werde und das BIP-Wachstum 6,25 Prozent betragen werde, sei mit einer Gesamtreduzierung der Steuereinnahmen von mehr als 900 Milliarden Yuan zu rechnen, sagte Li Xuhong, Professor am Staatlichen Institut für Rechnungswesen in Beijing.
Am 1. Mai 2018 wurde der Mehrwertsteuersatz für das verarbeitende Gewerbe und einige andere Branchen von 17 Prozent auf 16 Prozent und für Verkehr, Bauwesen, grundlegende Telekommunikationsdienstleistungen und landwirtschaftliche Erzeugnisse von 11 Prozent auf 10 Prozent gesenkt. Diese Runde der Steuerermäßigungen hat vor allem die Realwirtschaft begünstigt.
Verschiedene Forschungsinstitute gehen davon aus, dass die neue Runde der Mehrwertsteuerreform mehreren Sektoren zugutekommen wird. Ein Forscher von TF Securities sagte, dass die Senkung der Mehrwertsteuersätze einen positiven Einfluss auf den Maschinenbau und die chemische Industrie haben werde.
Besonders Branchen mit traditionell eher niedrigen Gewinnspannen werden ein deutlicheres Aufwärtspotenzial haben, sagte ein Mitarbeiter von China Development Bank Securities. So wird beispielsweise geschätzt, dass die Bierbrauer ihre Gewinne um 15 bis 90 Prozent steigern könnten.
