Nachdem Donald Trump Ende dieser Woche überraschend neue Zollerhöhungen für chinesische Importe eingeführt hatte, sind am globalen Finanzmarkt neue Unsicherheiten entstanden. Chinas Zentralbank erklärt jedoch, dass die neue Runde an Zollerhöhungen nur begrenzte Auswirkungen haben würde.

Die chinesische Währungsbehörde sei bereit, den Schocks zu begegnen, die den heimischen Finanzmarkt angesichts der Handelsspannungen erwarten, sagten Beamte der Chinesischen Zentralbank am Freitag, als sie ihr Vertrauen zum Ausdruck brachten, die Marktstimmung zu stabilisieren.

 

„Angesichts der internen und externen Veränderungen des wirtschaftlichen Umfelds hat die chinesische Geldpolitik ausreichend Spielraum, um mit den Unsicherheiten umzugehen", sagte Sun Guofeng, Direktor der Abteilung Geldpolitik bei der Zentralbank.

 

Er sagte dies auf einer Pressekonferenz am Freitag, als er eine Frage beantwortete, wie sich die chinesische Geldpolitik an die steigenden externen Risiken anpassen könne, insbesondere im Hinblick auf die eskalierten Handelsstreitigkeiten zwischen China und den USA.

 

Sun sagte, die Zentralbank habe ihre Geldpolitik noch nicht geändert und sie mit Hinsicht auf die Kontrolle der Geldmenge als „umsichtig", weder zu eng noch zu locker, bezeichnet.

 

„Wir werden antizyklische Anpassungen vornehmen, um ein solides monetäres und finanzielles Umfeld zu schaffen", sagte Sun und betonte, dass das Geldmengen- und Gesamtfinanzierungswachstum dem Tempo des nominalen Bruttoinlandsprodukt (BIP)-Wachstums entsprechen sollte. Die politischen Anpassungen würden auch von den Preisänderungen oder dem Inflationsniveau abhängen, so der Zentralbankbeamte.

 

Falls erforderlich, würden einige strukturelle geldpolitische Instrumente eingesetzt, die die Marktliquidität beeinträchtigen könnten, oder „gezielte Instrumente" zur Kapitalfreigabe an bestimmte Finanzinstitute, fügte Sun hinzu.

 

Die Aktien von Shanghai und Shenzhen steigen trotz der Auferlegung erhöhter Zolle durch die USA 

 

 

Trotz der Erhöhung der US-Zölle auf chinesische Importe im Wert von 200 Milliarden US-Dollar von 10 Prozent auf 25 Prozent, die am Freitag wirksam wurde, stiegen die chinesischen Aktien. Der Referenzindex, der Shanghai Composite Index, stieg um 3,1 Prozent auf 2939,21 Punkte. Dies kehrt den Rückgang von 0,4 Prozent vom Donnerstagnachmittag um, nachdem die USA begonnen hatten, die Zölle auf Waren aus China zu erhöhen.

Der CSI 300-Index, der sich aus bedeutenden Unternehmen zusammensetzt, die sowohl in Shanghai als auch in Shenzhen notiert sind, schloss ebenfalls deutlich höher und legte um mehr als 3,6 Prozent zu. Dies war der beste Tagesgewinn seit Ende März.

 

Aufgrund des tatsächlichen Einflusses der Handelsspannungen zwischen China und den USA im vergangenen Jahr würden die zusätzlichen Zölle diesmal nur begrenzte Auswirkungen auf die chinesische Realwirtschaft haben, und die Auswirkungen der Reaktion der Aktienmärkte würden im Vergleich zu 2018 viel schwächer ausfallen, wie Ma Jun, ein Mitglied des geldpolitischen Ausschusses der Zentralbank, gegenüber der Zeitung Financial News am späten Donnerstag erklärte. Dies könnte Chinas BIP-Wachstumsrate nur um 0,3 Prozentpunkte senken - eine Situation, die kontrollierbar wäre, sagte Ma im Interview.

 

Es wird erwartet, dass die kürzlich veröffentlichten Richtlinien, einschließlich der proaktiveren Fiskalpolitik und der verbesserten monetären Bedingungen, die Förderung der Realwirtschaft weiter verstärken. Und die derzeitige inländische Makroökonomie und das solide politische Umfeld könnten dem Markt helfen, seine Widerstandsfähigkeit gegenüber neuen externen Schocks zu stärken, so Ma.

 

Die Zentralbank verzeichnete im April ein Wachstum der breiten Geldmenge (M2) von 8,5 Prozent bis April, etwas langsamer als 8,6 Prozent bis März.