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Öffnungspolitik stärkt den Wettbewerb und den Wohlstand
2019-05-21
 
 

China befindet sich inmitten einer Reihe von Reformen, die den Wettbewerb und den Privatsektor stärken sollen. Das Land verfolgt damit zuerst eigene Zwecke, doch könnten die Maßnahmen auch in den Handelsgesprächen mit den USA von Bedeutung sein. 

China setzt derzeit eine Reihe von Reformen durch, die auf eine Öffnung der Wirtschaft für ausländischen Wettbewerb abzielen und den Privatsektor stärken sollen. Dadurch sollen die Industrien aufgewertet und die Falle des mittleren Einkommens umgangen werden.

 

Viele dieser Reformschritte entsprechen den Forderungen der Vereinigten Staaten in den laufenden Handelsgesprächen, doch China lanciert diese Reformen vor allem, um seine eigenen wirtschaftlichen Ziele zu erreichen. Eines davon ist die Schaffung von gleichen Wettbewerbsbedingungen, sodass die Unternehmen im jeweils anderen Land auf Augenhöhe miteinander konkurrieren können.

 

Seit einigen Monaten hat China damit begonnen, eine Negativliste einzuführen, und damit Investitionen aus dem Ausland mit Ausnahme einiger gesperrter Bereiche wie Telekommunikation und Verteidigung prinzipiell freizugeben. Solche Investitionen sollen durch die Schaffung einer zentralen Anlaufstelle gebündelt werden.

 

Diese neuen Richtlinien sollen zu einem stärkeren Wettbewerb in China führen und die chinesischen Unternehmen dazu zwingen, effizienter zu werden und qualitativ hochwertigere Produkte herzustellen.

 

Die chinesische Regierung hat vor Kurzem Steuersenkungen und neue Finanzvorschriften angekündigt, die Privatunternehmen unterstützen sollen. Ziel ist die Beschleunigung der Transformation zu einer marktorientierten Wirtschaft.

 

Die meisten chinesischen Staatsunternehmen sind für die Handelsgespräche nicht relevant. Viele sind in Sektoren wie Immobilienentwicklung, Infrastruktur oder der Bauwirtschaft tätig. Andere sind öffentliche Versorgungsunternehmen aus den Sektoren Telekommunikation oder Energieversorgung.

 

Einige chinesische Automobilunternehmen befinden sich in staatlichem Besitz, in der Regel von Provinzregierungen, doch der Automarkt in China ist sehr wettbewerbsintensiv und ausländische Marken sind sehr gefragt.

 

 

Während der Regierungszeit von George W. Bush führten die USA Zölle auf chinesischen Stahl ein und argumentierten, dass Staatsunternehmen einen unfairen Vorteil hätten. Aber ein Grund für die höheren Kosten amerikanischer Stahlunternehmen sind auch die strengeren Umweltschutzgesetze. Chinas gegenwärtiger Schwerpunkt auf dem Aufbau einer ökologischen Zivilisation bedeutet, dass die Aktivitäten umweltschädigender Schwerindustrie in Zukunft weniger rentabel sein werden.

 

China hat unlängst strengere Maßnahmen zum Schutz von Rechten an geistigem Eigentum angekündigt. Dies liegt im Interesse ausländischer Verhandlungsführer, ist aber auch wichtig für die chinesische Wirtschaft in ihrem Bestreben, zum Technologieführer aufzusteigen.

 

Es gibt zwei Möglichkeiten, das US-Handelsdefizit zu verringern. Eine wäre eine ernsthafte Rezession. Da dies jedoch die Investitionen reduzieren würde, befürwortet dies niemand. Der einzige andere Weg besteht darin, das Finanz- und Regierungssystem der USA zu ändern, um zu höheren Ersparnissen zu ermutigen.

 

Ironischerweise drehen sich die Streitigkeiten zwischen den USA und China um den berechtigten Wunsch beider Nationen, einige derzeit wenig qualifizierte Arbeitsplätze zu schützen oder zumindest den Übergang zu neuen Arbeitsplätzen und Branchen zu erleichtern.

China ist kein Niedriglohnland mehr. Den meisten Chinesen geht es wirtschaftlich viel besser als noch vor zehn Jahren. Dies bedeutet jedoch auch, dass die arbeitsintensiven Industrien in weniger entwickelte Länder verlagert werden. Amerikanische Zölle auf solche Produkte werden nur dazu beitragen, den Übergang zu Branchen mit höherer Wertschöpfung zu beschleunigen, den China ohnehin machen muss.

 

Vor ungefähr 20 Jahren, als Chinas Beitritt zur Welthandelsorganisation verhandelt wurde, war dessen Anteil am weltweiten BIP winzig. Es war nicht in der Lage, mit westlichen Unternehmen in Bezug auf Produkte mit hoher Wertschöpfung zu konkurrieren.

 

Heute ist China kein armes Land mehr. Es kann nicht länger mit Niedriglohnarbeit konkurrieren. Das Land hat inzwischen Unternehmen von Weltrang, die neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die auf vielen Auslandsmärkten erfolgreich bestehen können.

 

Jetzt, da China den Status eines Landes mit mittlerem Einkommen erreicht hat, zielt die Strategie des Landes darauf ab, einen wettbewerbsintensiven Binnenmarkt zu schaffen, der Unternehmen dazu zwingt, hochwertige Waren herzustellen. So sollen hochqualifizierte Arbeitskräfte in den Genuss höherer Löhne kommen.

 

Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung in der Fertigung wird ein Großteil dieses Vorhabens auf eine Produktion mit höherer Wertschöpfung ausgerichtet sein, bei der die neuen Technologien Robotik, künstliche Intelligenz, Internet der Dinge und 5G zum Einsatz kommen. Nur so kann die Falle des mittleren Einkommens umgangen werden.

 

Die Reform- und Öffnungspolitik liefert genau die Reformen, die erforderlich sind, um dieses Ziel zu erreichen. Die chinesische Regierung investiert stark in Forschung und Entwicklung, wenngleich die Ausgaben prozentual noch immer niedriger sind als die der USA.

 

Niemand mag den Wettbewerb gegen sich selbst. Es muss also eingeräumt werden, dass der Übergang Chinas zu einer High-Tech-Wirtschaft mit hoher Wertschöpfung für viele Unternehmen auf der ganzen Welt ein Schock sein wird. Die amerikanische Wirtschaft, die rund sieben Prozent des BIP im High-Tech-verarbeitenden Gewerbe erwirtschaftet, wird von dieser Änderung nur geringfügig betroffen sein.

 

Auf der anderen Seite trägt die fortgeschrittene Fertigung in Südkorea, Japan, Deutschland und einigen kleineren europäischen Ländern rund 20 Prozent zum BIP bei. Diese Länder werden viel direkter betroffen sein.

 

Chinas Entwicklung in den kommenden zehn Jahren wird weder für seine Unternehmen noch für ausländische Konkurrenten problemlos verlaufen. Eine Politik der Reform- und Öffnung, die wettbewerbsfähigere Unternehmen und Märkte schafft, ist jedoch der einzige Weg, um langfristig eine reichere und produktivere Weltwirtschaft zu errichten.

 
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