Der Sprecher des chinesischen Handelsministeriums machte diese Woche klar, dass eine Einigung im Handelsstreit nur möglich sei, wenn auch bereits bestehende Zölle abgeschafft würden. Er betonte, dass China und die USA viele gemeinsame Interessen hätten und den Konflikt einvernehmlich lösen sollten.
Falls China und die Vereinigten Staaten schließlich ein Handelsabkommen erzielen sollten, müssten alle von den USA auferlegten zusätzlichen Zölle beseitigt werden, erklärte der Sprecher des Handelsministeriums, Gao Feng, am Donnerstag und fügte hinzu, dass dies stets Chinas konsequente Haltung gewesen sei.
Die Praxis der einseitigen Erhebung von Zöllen schade beiden Seiten, letztendlich auch den US-Unternehmen, bringe Unsicherheit für die Weltwirtschaft und könnte sogar zu einer Rezession führen, sagte Gao auf einer Pressekonferenz in Beijing. Wirtschafts- und Handelsteams aus beiden Ländern seien kürzlich wieder in Kontakt getreten, fügte er hinzu.
Gaos Kommentare kamen, nachdem Spitzenpolitiker aus China und den USA während des G20-Gipfels in Osaka letzte Woche zugestimmt hatten, die Handelsgespräche wieder aufzunehmen. Die USA stimmten zu, keine neuen Zölle für chinesische Produkte einzuführen.
Gao betonte, dass die Interessen Chinas und der USA in hohem Maße integriert seien und dass die Bereiche für Kooperationen umfassend seien.
Solange die beiden Seiten den Prinzipien und Anweisungen der beiden Staats- und Regierungschefs folgen, würden sie in der Lage sein, die Zusammenarbeit auf der Grundlage von Gleichheit und gegenseitigem Nutzen auszubauen, Unterschiede unter gegenseitigem Respekt zu überbrücken und bilaterale Wirtschafts- und Handelsfragen ordnungsgemäß zu lösen, machte Gao deutlich.
Er sagte, dass Chinas Wirtschaft derzeit reibungslos laufe und ein Bruttoinlandsprodukt-Wachstum von über 6 Prozent aufrechterhalte.
Das Land verzeichnete auch ein stabiles Wachstum bei Importen, Exporten und der Beschäftigung. Was auch immer passiere, China werde entschlossen handeln, um die Öffnung sicherzustellen und das Geschäftsumfeld zu verbessern, betonte Gao.
Stephen Lamar, Vizepräsident der American Apparel & Footwear Association, sagte, es sei wichtig, jede Gelegenheit zu nutzen, um sicherzustellen, dass die Ansichten des Verbandes zum Handelsstreit bekannt würden.
„Wir freuen uns darauf, die zugrunde liegenden Probleme zu lösen und weiterhin darauf zu drängen, dass alle (zusätzlichen) Zölle zum frühestmöglichen Zeitpunkt abgeschafft werden", sagte er und fügte hinzu, dass die Inflation bereits unvermeidbar sei, unabhängig davon, ob eine Einigung erzielt werde oder nicht.
„Im Ergebnis wird es immer noch höhere Preise für US-Verbraucher geben, einschließlich für diejenigen, die es sich am wenigsten leisten können", erklärte Lamar. „Wir fordern, dass die Regierung (von US-Präsident Donald Trump) keine Zölle mehr als Verhandlungsstrategie einsetzt."
Connie Bryant Breedlove, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit bei der Juvenile Products Manufacturers Association, sagte, ihre Organisation sei froh, dass keine neuen Zölle anstehen. „Wir sind jedoch weiterhin besorgt über die künftige Unsicherheit dieser Handelsgespräche und setzen uns nachdrücklich dafür ein, dass alle Artikel für die Kinderbetreuung und Schutzprodukte für die Kindersicherheit von den Zöllen befreit werden", teilte Breedlove China Daily in einer E-Mail mit.
Auch Jesse Spector, Direktor für Technologiepolitik bei der Software & Information Industry Association, wies in ihren Gegenargumenten nach den Zollanhörungen vom Juni darauf hin, welchen Schaden Unternehmen durch die Erhebung zusätzlicher Zölle erleiden würden.
Mehr als drei Viertel der in die USA importierten Mobiltelefone, 90 Prozent der Laptops und mehr als die Hälfte der angeschlossenen Geräte stammen aus China, so der Verband von Spector, der weltweit die Software- und Digitalinformationsbranche vertritt.
„Angesichts dieses Volumens gibt es im Rest der Welt einfach nicht genügend Kapazitäten, um Produktionsverschiebungen dieser Geräte mit hoher Nachfrage kurzfristig auszugleichen", erklärte sie.
Das heiße, wenn mehr Zölle in Kraft treten, müssten die US-Produzenten entweder ihre Gewinne schmälern oder die erhöhten Kosten durch Preiserhöhungen an die Verbraucher weitergeben, schlussfolgerte Spector.
Es gibt immer noch Unsicherheiten, da US-Medien berichten, dass Trump in einer Pressekonferenz nach seinem Treffen mit Präsident Xi Jinping in Japan letzte Woche gesagt habe, dass die bestehenden Zölle für chinesische Importe bestehen bleiben, während die Verhandlungen fortgesetzt werden. Aber zusätzliche Zölle, die er für andere chinesische Waren angedroht hatte, würden „vorerst" nicht kommen.
Um ein besseres Geschäftsumfeld zu schaffen, werde Chinas Liste der unzuverlässigen Unternehmen weiter entwickelt und in Kürze veröffentlicht, kündigte Gao an.