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Chinesischer Yuan sinkt unter Siebenermarke
2019-08-07
 

Erstmals seit zehn Jahren verliert der chinesische Yuan wieder an Wert gegenüber dem US-Dollar. Als Ursache vermuten Beobachter Vergeltungsmaßnahmen der chinesischen Regierung gegen die neuste Runde von Strafzöllen durch den amerikanischen Präsidenten Donald Trump.

 

Der chinesische Yuan hat zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt wieder an Wert gegenüber dem US-Dollar verloren. Für Beobachter ist dies ein Indiz, dass die chinesische Regierung zu Vergeltungsmaßnahmen gegen die Vereinigten Staaten greift.

 

Am Montagmorgen gaben sowohl der Onshore- als auch der Offshore-Yuan gegenüber dem US-Dollar nach und sanken auf einen Wert von unter sieben Yuan, einer psychologisch wichtigen Marke, welche die chinesische Währung seit dem Jahr 2008 nicht mehr unterschritten hatte.

 

Der Yuan werde auf einem vernünftigen und ausgeglichenen Niveau stabil gehalten, sagte die Zentralbank Chinas (PBOC) am Montag und trat der Besorgnis darüber entgegen, dass der Yuan eine Schlüsselmarke unterschritten habe. Die plötzliche Schwäche des Yuan war laut PBOC auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter unilaterale Politik, handelspolitische Schutzmaßnahmen und die Erwartung, dass die USA Zölle auf chinesische Produkte erheben.

 

In einem neuen Eskalationsschritt hat der amerikanische Präsident Donald Trump am Donnerstag eine Drohung zur Einführung zusätzlicher Zölle in Höhe von zehn Prozent auf alle verbleibenden chinesischen Importe im Wert von 300 Milliarden US-Dollar angedroht.

 

Der Markt habe die negativen Folgen der Zollerhöhung vorausgesehen und als Folge davon habe der Yuan abgewertet, um den Einfluss auszutarieren, sagte Zhou Yu, Direktor für internationale Finanzen an der Shanghai Academy of Social Sciences, am Montag der Global Times.

 

Ding Jianping, Professor an der Shanghai University of Finance and Economics, sagte der Global Times, dass der in letzter Zeit steigende US-Dollar-Index, der teilweise auf die Zinssenkung der Fed zurückzuführen sei, einen Abwertungsdruck auf den Yuan ausgeübt habe. „Die Abwertung des Yuan stellt keine ungewöhnlichen Schwankungen der Binnenwirtschaft dar“, bemerkte Ding.

 

Die Abwertung des Yuan werde Zhou zufolge Chinas Exporte ankurbeln. Der in Yuan abgewickelte Außenhandel des Landes stieg im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr um 3,9 Prozent, wobei die Ausfuhren laut chinesischen Zolldaten um 6,1 Prozent und die Einfuhren um 1,4 Prozent zulegten.

 

„Wenn der Yuan die Siebenermarke überschreitet, wird die psychologische Toleranz des Marktes gegenüber der Währung schrittweise sinken“, sagte Wu Jinduo, Leiter des Bereichs Fixed Income am Forschungsinstitut Great Wall Securities, am Montag der Global Times.

 

 

Dies lässt darauf schließen, dass die Abschwächung des Yuan dazu beitragen wird, die Risiken zu verringern, die mit den geringen Schwankungen des Wechselkurses auf lange Sicht verbunden sind. Das gleiche gelte für den Abwärtsdruck auf die Wirtschaft und Vermögensblasen, obwohl dies laut Wu kurzfristig einen Schlag für die Marktstimmung bedeuten werde.

 

Die Fortsetzung des Handelskonfliktes hat zu einem deutlichen Anstieg der Unsicherheit an den Märkten geführt. Der Abwertungsdruck auf den Yuan wirke sich auch auf Vermögenswerte aus, die auf Yuan lauten, sagte Hong Hao, Geschäftsführer und Leiter der Forschung bei der Bank of Communications.

 

Über die langfristige Stabilität des Yuan sind sich die Analysten einig. Ding prognostiziert, dass der Yuan auf lange Sicht stabil bleiben und sich in den nächsten Monaten wieder erholen wird. Zhou äußerte Bedenken, dass Chinas Währung weiter an Wert verlieren könnte, wenn sich der Handelskonflikt verschlechtert, und geht davon aus, dass die Regierung eingreifen werde, wenn ein schlimmeres Szenario eintreten sollte.

 

„Aber wenn der Yuan gegen den Greenback auf zehn sinkt, könnte die Regierung einige Maßnahmen ergreifen, um den Yuan zu stützen.“ Erwähnenswert ist auch, dass die Schwäche des Yuan tatsächlich dazu dient, die Auswirkungen des Handelskrieges auf China auszugleichen.

 

Die Flexibilität und die moderate Abschwächung des Yuan tragen laut Wu dazu bei, das Wachstum zu stabilisieren und zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen. In Zhous Worten kann ein Sinken des Yuan die Auswirkungen von amerikanischen Zollerhöhungen auffangen.

 

Sowohl die chinesischen Festlandaktien als auch die H-Aktien gaben am Montagmorgen nach. Der Referenzindex Shanghai Composite Index verlor am Vormittag 0,81 Prozent auf 2.844,47 Punkte, während der Hang Seng Index 2,89 Prozent auf 26.140,72 Punkte verlor. Die US-Aktien-Futures sanken ebenfalls.

 
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