Kurz nach dem Abschluss einer neuen Runde der Handelsgespräche mit China haben die USA beschlossen, ab dem 1. September zusätzliche Strafzölle von zehn Prozent auf chinesische Warenimporte im Wert von insgesamt 300 Milliarden US-Dollar zu erheben. China lehnt diesen Schritt, der der von den Oberhäuptern beider Staaten am Rande des G20-Gipfels in Osaka erreichten Übereinkunft zuwider läuft, energisch ab und erklärt, man sei zu Gegenmaßnahmen zur Wahrung der grundlegenden Interessen des Staates und Volkes gezwungen.
Es ist ein Trick der USA, parallel zu Gesprächen Druck auszuüben. Doch es hat sich gezeigt, dass dieser bei China nicht funktioniert und schon gar nicht zur Lösung der Probleme und Widersprüche beiträgt.
Der US-Vorwurf, wonach China keine Fortschritte dabei gemacht habe, mehr US-Agrarprodukte anzukaufen und die Herstellung des chemischen Stoffes Fentanyl besser zu kontrollieren, ist haltlos. Seit Mitte Juli haben sich bereits einige chinesische Unternehmen bei amerikanischen Lieferanten nach dem Preis für Agrarprodukte wie Sojabohnen, Baumwolle, Schweinefleisch und Sorghum erkundigt. Es wurden auch schon Ankaufsaufträge für 130.000 Tonnen Sojabohnen, 40.000 Tonnen Schweinefleisch und 120.000 Tonnen Sorghum unterzeichnet. Das entsprechende Verfahren benötigt noch Zeit.
Zudem hat China Fentanyl, ein Hauptstoff zur Produktion von Drogen, einer strengen Kontrolle unterworfen. Die USA dürfen nicht einfach den anderen die Schuld für den Missbrauch von Fentanyl zuschieben.
Im Handelskrieg gibt es keinen Sieger. Er schadet nur den Interessen Chinas, der USA und der Welt. In einem im Mai veröffentlichten Bericht des Internationalen Währungsfonds hieß es, die durch die zusätzlich erhobenen Zölle herbeigeführten Kosten würden fast alle von den amerikanischen Importeuren und Konsumenten getragen. Deshalb sollen die USA ihre Fehler rechtzeitig korrigieren, auf der Basis der Gleichberechtigung und gegenseitigen Respektierung die Handelsgespräche mit China vorantreiben und in die richtige Bahn zurückkehren.