Auf die zusätzlichen US-Strafzölle auf chinesische Warenimporte im Wert von 300 Milliarden US-Dollar antwortet China nun mit Gegenmaßnahmen: Beijing hat am Freitag angekündigt, zehn und fünf Prozent Steuern auf in den USA produzierte Waren im Wert von 75 Milliarden US-Dollar zu erheben. Entsprechend dem US-Zeitplan werden die chinesischen Steuererhebungen in zwei Schritten, am 1. September und am 15. Dezember 2019, in Kraft treten. Ab dem 15. Dezember 2019 wird China außerdem erneut 25 und fünf Prozent Steuern auf in den USA produzierte Autos und Ersatzteile erheben.

Mit den durchaus legitimen Gegenmaßnahmen stellt sich China dem Unilateralismus und Handelsprotektionismus der USA entgegen, um die grundlegenden Interessen des Staates und der Bevölkerung zu wahren. Die US-Zollmaßnahmen, die den von beiden Staatsoberhäuptern in Argentinien und Osaka erreichten Übereinkünften zuwiderlaufen, führen zur Eskalation des Handelsstreits mit China, sie schaden nicht nur den anderen, sondern auch den USA selbst.

Dafür werden nun auch die US-Erdölunternehmen büßen müssen: Neben Agrarprodukten wie Sojabohnen belegt China als das drittgrößte Erdölexportland der USA erstmals auch das in den USA produzierte Erdöl mit Strafzöllen. Zu den Opfern des Handelsstreits mit China gehören auch die US-Autobauer: Eigentlich hat China bereits seine Zollmaßnahmen gegen in den USA produzierte Autos und Ersatzteile provisorisch eingestellt, muss aber jetzt wieder dazu greifen.

Unmittelbar nach der Ankündigung der chinesischen Regierung reagierten die drei großen US-Börsenindexe mit einem Absturz. Dies reflektiert genau die Sorge des Marktes um eine Eskalation des Handelsstreits zwischen China und den USA.

China will keinen Handelskrieg, hat aber keine Angst davor und wird auch vor Gegenmaßnahmen nicht zurückschrecken, wenn es erforderlich ist. Dieser Standpunkt bleibt nach wie vor unverändert. Kurz: In prinzipiellen Fragen sind keinerlei Kompromisse zu machen und wer mit Zollmaßnahmen Druck ausübt, dem steht die Volksrepublik gerne bis ans Ende als Kontrahent zur Verfügung.