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USA drohen mit Delisting chinesischer Unternehmen
2019-10-12
 

Nächste Runde im Handelsstreit: Berichten zufolge zieht die amerikanische Regierung in Betracht, chinesische Unternehmen von den Börsen des Landes zu verdrängen. Ein Schritt, der eher den USA selbst schaden würde, meinen Experten.

Sollten amerikanische Regierungsvertreter Maßnahmen in Betracht ziehen, um chinesische Aktien von den Börsen in den Vereinigten Staaten auszuschließen, hätte dies wahrscheinlich nur begrenzte Auswirkungen auf chinesische Wertpapiere. Das Vertrauen der Anleger in die Finanzmärkte der USA würde davon jedoch massiv beeinträchtigt, sagten Experten.

 

Die amerikanische Regierung erwägt nach eigenen Angaben zu diesem Zeitpunkt noch nicht, chinesische Unternehmen von einer Notierung an amerikanischen Börsen abzuhalten, sagte Monica Crowley, Sprecherin des Finanzministeriums, der Nachrichtenagentur Bloomberg am Wochenende. Damit antwortete sie auf Medienberichte, demnach Washington vorhabe, chinesische Unternehmen von amerikanischen Börsen zu entfernen.

 

Die Berichte erfolgten vor dem Hintergrund der anstehenden 13. Wirtschafts- und Handelskonsultationen zwischen China und den USA, die auf chinesischer Seite von Vizeministerpräsident Liu He geleitet werden.

Das Treffen werde in der Woche nach dem Nationalfeiertag, der am 7. Oktober endet, in Washington stattfinden, teilte das Handelsministerium am Sonntag mit.

 

Bob McCooey, Vorsitzender von Nasdaq Asia-Pacific, sagte am Sonntag auf Sina Weibo, dass die US-Börse, an der viele chinesische Technologieunternehmen wie Baidu und JD gelistet sind, chinesische Emittenten im Rahmen ihres Engagements stets unterstützen und allen förderfähigen Unternehmen einen Zugang frei von Diskriminierung gewähren werde.

 

Die Möglichkeit, dass solche Maßnahmen in der Zukunft verhängt werden, könne trotz der Ablehnung durch das US-Finanzministerium aufgrund der früheren Positionswechsel der amerikanischen Regierung im langwierigen Handelsstreit mit China nicht völlig ausgeschlossen werden, sagte Xue Yi, Professor für Finanzen an der Universität für internationale Wirtschaft in Beijing.

"Wenn solche Maßnahmen ergriffen würden, hätten sie jedoch nur begrenzte Auswirkungen auf chinesische Unternehmen und Märkte. Ich denke nicht, dass dies für die amerikanische Seite wirtschaftlich sinnvoll wäre", sagte Xue.

Chinesische Unternehmen, die in den USA gelistet sind und die herausragenden Leistungen in der schnell wachsenden Wirtschaft des Landes erbringen, würden von anderen Börsen willkommen geheißen, sollten sie von amerikanischen Handelsplätzen verdrängt werden, sagte Xue.

 

"Sie könnten sich dafür entscheiden, sich auf Shanghais neu lanciertem Science-Tech-Innovations-Board STAR-Markt zurückziehen, auf dem sie möglicherweise mehr Geld einsammeln als in den USA, da inländische Investoren im Allgemeinen von ihren Aussichten begeistert sind. Dies wäre eine gute Chance für den STAR-Markt, um seinen globalen Einfluss zu stärken", sagte Xue.

 

Ein Delisting chinesischer Firmen würden nicht nur Hindernisse für amerikanische Investoren darstellen, ihre Portfolios zu optimieren, sondern den Ruf der USA als Verfechter eines freien und offenen Finanzmarktes drastisch untergraben, sagte Xue.

 

"Wenn die US-Börsen chinesische Unternehmen ausschließen, würde dies bedeuten, dass die Börsen auch Unternehmen aus anderen Volkswirtschaften ausschließen könnten", sagte er. Dies würde das Engagement in den USA reduzieren.

Bloomberg berichtete am Freitag auch, dass die amerikanische Regierung erwäge, landeseigene Pensionsfonds daran zu hindern, auf dem chinesischen Markt zu investieren. Chinesische Unternehmen, die in von US-Firmen verwalteten Aktienindizes enthalten sind, sollten Grenzen bei ihren Investitionen gesetzt werden, berichtete Bloomberg am Freitag.

Der Bericht hat die amerikanischen Investoren vor Aufnahme der Handelsgespräche zwischen den beiden großen Volkswirtschaften verunsichert.

 

Der S&P500-Index verlor nach Bekanntwerden 0,53 Prozent an Wert und fiel auf 2961,79 Punkte.

 

"Mögliche Anlagebeschränkungen der amerikanischen Regierung werden den Trend des Kapitalzuflusses in den chinesischen A-Aktienmarkt nicht ändern", sagte Dong Dengxin, Direktor des Instituts für Finanzen und Wertpapiere der Wuhan University of Science and Technology.

 

Das wachsende Potenzial und die niedrige Bewertung chinesischer Aktien in Verbindung mit dem Engagement des Landes für die Öffnung der Finanzmärkte hätten chinesische Aktien für weltweite Geldverwalter immer attraktiver gemacht, sagte er.

 

Die Auswirkungen auf die Stimmung könnten zu kurzfristigen Marktschwankungen führen, den langfristigen Aufwärtstrend des A-Aktienmarkts jedoch kaum beeinträchtigen, da ausländische Gelder nie die Haupttriebfeder eines Aufwärtstrends auf dem heimischen Markt waren und wahrscheinlich auch in Zukunft nicht sein werden, sagte Zhao Xudong, ein unabhängiger Marktanalyst.

 
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