Am Abend des 4. Februar fand die feierliche Eröffnungszeremonie der Olympischen Winterspiele in Beijing statt und versetzte die Welt mit ihrer spektakulären Aufführung ins Staunen: Eisbrechen, Sprießen, Laufen, Lachen und Freundschaft... Dank der 5G-Signale, die die gesamte Arena abdeckten, wurde die Lichtshow in 8K-Auflösung live übertragen. Mitten im „Vogelnest“ ragten die fünf Olympischen Ringe aus Eis in die Luft empor, wo eine riesige „Schneeflocke“ das schimmernde Olympische Feuer umrahmte. Am Grund ermöglichte das Ultra-High-Definition-Bodenanzeigesystem eine nahtlose Interaktion zwischen Bildern und Performerinnen und Performern. Die Technologie machte diesen Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis und verlieh der Eröffnungsfeier seinen einzigartigen Reiz.

Die Legende von Eis und Schnee

Wie kann man eine schlichte, sichere und spannende Eröffnungsfeier gestalten? Wie kann die Vorstellung des Chefregisseurs Zhang Yimou, dass die Zeremonie „ätherisch, romantisch, modern und technologisch“ sein soll, realisiert werden? Die Antwort lautet:  technologische Innovationen.

Digitale Performance und Simulationstechnologie wurden durchgängig eingesetzt. Dank der bahnbrechenden Verschmelzung von KI, 5G, AR, 3D und Cloud-Technologie wirkte die Bühne trotz weniger Darstellerinnen und Darsteller nicht leer, womit eine „ätherische und romantische“ Stimmung erzeugt wurde.

Als die kristallklaren fünf Ringe aus dem Rieseneiswürfel von Lasern herausgeschnitzt wurden, bot dies den Zuschauerinnen und Zuschauern in aller Welt einen überwältigenden Anblick. Die perfekte Kombination von Kunst und Technik wurde durch die ständigen Bemühungen des technischen Personals ermöglicht. Das Spektakel dauerte nur 43 Sekunden. Dahinter steckte aber die Arbeit von mehr als 200 Menschen, die hunderte Simulationen in über 700 Tagen durchgeführt hatten. Li Jun, Vorsitzender der Leyard Group, berichtete, dass der 22 Meter lange, 7 Meter breite und 10 Meter hohe Eiswürfel nach seiner Enthüllung gleich von den Lasern im 4. Stock der Tribüne bestrahlt und graviert wurde. Dabei wurden die Bilder vergangener Olympischen Spiele auf den LED-Bildschirmen des Eiswürfels gezeigt. Als die Oberseite des Eiswürfels langsam nach unten kippte, stiegen die fünf Ringe an der Unterseite langsam nach oben, so dass eine Augentäuschung entstand, bei der die fünf Ringe durch das Abspielen eines dreidimensionalen Effekts aus dem Eismatsch „herausgeschnitzt“ worden zu sein schienen.

Die fünf Ringe aus Eis waren auch für das technische Personal ein großer Aufwand. Die Ringe sind 19 Meter lang und 8,75 Meter hoch, aber nur 35 Zentimeter dick und wurden mithilfe eines Seilsystems über dem „Vogelnest“ in 43 Sekunden auf eine Höhe von 13 Metern gehoben, schwankten beim Herabsinken weniger als 7,5 Zentimeter und verschwanden schließlich langsam unter der Bühne. Das Heben und Senken wurde auf den Millimeter genau kontrolliert.

Die Geschichte der Schneeflocken

Die Schneeflocken spielten eine wichtige Rolle bei der Eröffnungsfeier. Der Einmarsch jedes Teams wurde von einer Schneeflocke geführt. Die kleinen Schneeflocken flogen frei im „Vogelnest“ und sammelten sich zu einer großen Schneeflocke, die sich schließlich in einen Fackelständer verwandelten und aufstiegen. Die Schneeflocke bildete fortan bis zum Ende der Zeremonie ein zentrales Leitmotiv.

Unvergesslich sind die kleinen Schneeflocken, die unter den Füßen der Kinder erschienen, als das Titellied „Schneeflocken“ gespielt wurde. Chang Yu, Leiter der Abteilung für die Eröffnungs- und Abschlusszeremonie des Organisationskomitees für die Winterspiele in Beijing und Direktor des National Stadium Operation Team, sagte: „In der Schneeflocke der Hauptfackel steckt eine Menge Hightech. Zum Beispiel hat jedes Kind eine glänzende Schneeflocke unter seinen Füßen. Die Schneeflocke folgt ihnen, wohin sie auch laufen. Diese Technik wurde in solchem Ausmaß bisher nur selten eingesetzt und ist eine Sensation für die Welt.“ Die Aufführung der Schneeflocken sollte einen überwältigenden Eindruck von Freiheit und Romantik vermittelten. Eine weltweite Premiere stellten auch 600 Performerinnen und Performer auf einer Fläche von über 10.000 Quadratmetern dar, die in Echtzeit technisch verfolgt und koordiniert wurden.

Wie Zhang Yimou sagt, ist jede Minute der Eröffnungszeremonie von der chinesischen Kultur geprägt, wobei die gesamte Kreativität und Innovation die chinesischen Werte und Philosophie widerspiegelt wurden.

Die Bühne zur Präsentation der 8K-Technologie

Die Eröffnungsfeier ist nicht nur ein Hightech-Ereignis für die Gäste im Nationalstadion, sondern kann an 220 8K-Übertragungsorten in ganz Beijing verfolgt werden. Die Bürgerinnen und Bürger von Beijing können die Zeremonie auf Bildschirmen im Freien, in Geschäftsräumen und sogar in Gemeindezentren live mitverfolgen. Der Schlüssel dazu ist die groß angelegte Anwendung der 8K-Technologie in der ganzen Stadt.

Bei den Olympischen Winterspielen wurden 8K-Technologie und 5G-Netz zum ersten Mal großflächig und kombiniert eingesetzt, um ein beeindruckendes visuelles Fest aus Eis und Schnee zu präsentieren. Die Eröffnungszeremonie wurde am Abend des 4. Februar in 8K-Auflösung live im National Centre for the Performing Arts of China (NCPA) gezeigt. Bei dieser Live-Übertragung wurde der erste 8K-UHD-TV-Channel für Endverbraucher in China – der Beijing Radio and Television Winter Olympics Documentary 8K UHD Experimental Channel – als Signalquelle verwendet. Dabei wurde Chinas selbstentwickelte AVS3-Codierungstechnologie genutzt, um 8K-Fernsehprogramme in hoher Qualität von Beijing Radio & Television Station (BRTV) im NCPA zu übertragen und anzuzeigen.

Wang Cheng, Vizepräsident des NCPA, meinte hierzu: „Technologie ist ein wichtiges Thema dieser Olympischen Winterspiele und Beijing unternimmt alle Anstrengungen, um eine Digital Global Benchmark City aufzubauen. Das NCPA fühlt sich geehrt, die Eröffnungszeremonie der Olympischen Winterspiele live durch die 8K-UHD-Technologie übertragen zu dürfen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer können somit durch die UHD-Technologie ein unvergessliches Olympisches Erlebnis genießen, ohne persönlich im ‚Vogelnest‘ anwesend sein zu müssen.“

Zusammen mit marktorientierten Organisationen wird die Stadt Beijing die Kommerzialisierung der 8K-UHD-Videoindustrie innovativ fördern und eine „Beijing-Lösung“ für die nachhaltige Entwicklung und Anwendung der Technologie nach den Olympischen Winterspielen anbieten.

Bearbeitet und ins Deutsche übersetzt von Zhao Yian，Shen Chong und Carlos Peter Reinelt (Fudan University)