Kernaussage: Nach Zifang Xiansheng, einem Kommentator des China Economic Net, versteht man unter der sogenannten Eis- und Schneewirtschaft nicht nur eine Branche der modernen Industrie, sondern auch eines modernen Lifestyle. Diese von den Olympischen Winterspielen angetriebene Wirtschaft wird auch weitere neue Möglichkeiten zur Stadt- und Industrieentwicklung sowie zur Bereicherung des Alltagslebens der Bevölkerung eröffnen.
Seit 2015, als Beijing bzw. Zhang Jiakou als Austragungsort für die Olympischen Winterspiele 2022 gewählt wurde, bis zum Oktober 2021 haben landesweit 346 Millionen Menschen, d.h. 24,56 % der Bevölkerung, an verschiedenen Schnee- und Eissportaktivitäten teilgenommen. Die beeindruckende Statistik deutet an, dass die „kalten“ Schnee- und Eisressourcen zu einem wirtschaftlichen Hotspot werden, und dass ein weltweit beachtenswerter Markt für Schnee- und Eissportarten hierzulande aufgebaut wird. Während die Hauptgeschäftsbereiche in chinesischen Metropolen mit immer mehr synthetischen Eisbahnen unter dem Dach ausgestattet werden, öffnen immer mehr Skigebiete in den hohen Gebirgen. Durch öffentliche Festivals können Familien jeder Herkunft den Spaß am Eis- und Schneesport kennenlernen, und zahlreiche Schulen und Hochschulen erleben inzwischen auch mit Freude diese Sportarten.
Die positive Wirkung des aufblühenden Eis- und Schneesports in China beschränkt sich allerdings nicht auf die Sportindustrie, sondern breitet sich schnell in der Tourismusbranche aus. Ein auffälliges Beispiel hierfür ist die Entwicklung der Eis- und Schneereise in der Provinz Jilin im Nordosten China. Hier finden, parallel zur Vorbereitung der Olympischen Winterspiele in Beijing, fünf Mal das “Harbin International Ice and Snow Sculpture Festival” und eine Reihe diverser Veranstaltungen statt, unter dem Motto: „Beijing für Winterspiele - Jilin für Wintererlebnisse“. In der Skisaison 2018-2019 empfing Jilin beispielsweise 84,318,400 Besucher/-innen und erzielte einen Tourismusumsatz von 169,808 Millionen Yuan RMB. Dies zeigt einen Anstieg von 62 % bzw. 86 % im Vergleich zur ersten Saison (2015-2016) der Veranstaltungen. Zur Zeit steht Jilin mit 46 Skigebieten und insgesamt 347 Pisten, einer Gesamtlänge der Eisbahnen von 298 Kilometern und einer Gesamtfläche von 1,032 Hektar an erster Stelle in China.
Damit der Eis- und Schneetourismus sich nachhaltig entwickeln kann, ist es allerdings auch notwendig, die damit verbundenen Einrichtungen und Dienstleistungen zu verbessern. Denn der Tourismus kann nur dann das Potenzial der Eis- und Schneewirtschaft voll umsetzen, wenn der Tourismus mit anderen Branchen der jeweiligen Stadt in Verbindung gesetzt und gemeinsam entwickelt wird. Als Vorbild gilt dafür das weltberühmte Paradies für Skifahrer/-innen, die Alpen in Europa. Das dortige komplette System lokaler Unterstützungsdienste und Einrichtungen bringt nicht nur Besucher/-innen Komfort und Vergnügen, sondern kurbelt auch wesentlich die lokale Wirtschaft an. Es braucht entsprechend eine Gesamtplanung, die Dienstleistungen wie Unterkunft-, Verpflegung-, Erholung- und Kultureinrichtungen miteinander koordiniert, um den Wert des Schnee- und Eistourismus zu maximieren.
Ebenfalls bemerkenswert sind die Vorteile, die über den Tourismus hinausgehen. Zur Eis- und Schneewirtschaft gehören auch die Produktionsketten, die nun mit zeitgleich expandieren. Auf der kürzlich abgehaltenen „2021 Harbin Ice & Snow Expo“ konnte man zum Beispiel eine Vielzahl beeindruckender hochwertiger und moderner Sportgeräte vorfinden. .
In diesem Zusammenhang stellen die Olympischen Winterspiele nicht nur eine Bühne für die Athleten und Atheltinnen dar, sondern auch einen neuen Ausgangspunkt für die Eis- und Schnee-wirtschaft in China. Die Smart-Technik für den Eis- und Schneesport, die auf dem Spielfeld zum Einsatz kommt, kann wohl den einfachen Konsument/-innen zur Verfügung stehen. Die Erfahrung beim Bau intelligenter Sportstätten lässt sich auch für ähnliche Stadien und Gebiete in ganz China anwenden. Solche Technik und Erfahrung stehen daher für die gute Aussicht der chinesischen Eis- und Schneeindustrie. Zu erhoffen ist nicht nur die Erhöhung deren Gesamtleistung, sondern auch eine Transformation von der geschwindigkeitsorientierten zur qualitätsorientierten Entwicklungsphase.
Die von den Olympischen Winterspielen stark angetriebene Wirtschaft wird auch weitere neue Möglichkeiten zur Stadt- und Industrieentwicklung sowie zur Bereicherung des Alltagslebens der Bevölkerung eröffnen.