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Grüne Gefahr bedroht China
2014-12-03
 

In den 1950ern wurde die Wasserhyazinthe als Tierfutter nach China eingeführt. Heute ist die Pflanze aus Südamerika eine von insgesamt 500 Arten, die Mensch und Umwelt in der Volksrepublik gleichermaßen bedrohen. 

Über 500 ausländische Pflanzenarten, die ein Risiko für Mensch und Umwelt darstellen, sind seit Gründung der Volksrepublik im Jahr 1949 nach China eingeführt worden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die von acht namhaften chinesischen Forschungsinstituten durchgeführt wurde. An der am Sonntag veröffentlichten Studie waren unter anderem das Shanghaier Chenshan Plant Science Research Center und die Beijing Normal University beteiligt.

34 der gefundenen ausländischen Pflanzenarten gelten als besonders schädlich. „Mit dem rasanten Wachstum des Welthandels und der schnellen Entwicklung der chinesischen Wirtschaft birgt die Invasion fremder Arten Risiken für das Land“, warnt Chen Xiaoya, der Leiter des Shanghai Chenshan Plant Science Research Centers.

Am stärksten von dieser Invasion bedroht ist Yunnan. In der südwestchinesischen Gebirgsprovinz an der Grenze zu Vietnam, Laos und Myanmar fanden die Wissenschaftler nicht weniger als 334 gebietsfremde Pflanzenarten. Am anderen Ende der Skala liegt das Autonome Gebiet Ningxia der Hui-Nationalität im Nordwesten der Volksrepublik mit nur 34 Arten.

Die meisten der schädlichen Pflanzenarten wurden aus Süd- und Nordamerika eingeschleppt. Auf der Grundlage der Studie soll nun innerhalb von vier Jahren ein nationales Verzeichnis ausgearbeitet werden, in dem alle invasiven Spezien inklusive ihrem Verbreitungsgebiet und den Gefahren, die von ihnen ausgehen, aufgelistet sind.

Wenn nicht rechtzeitig Maßnahmen ergriffen würden, seien invasive Pflanzen nicht nur eine Gefahr für das Ökosystem, sondern auch für die Gesundheit des Menschen, betont Wan Fanghao. Der Leiter der Abteilung für Invasionsbiologie an der Chinesischen Akademie der Agrarwissenschaften kennt das Problem nur zu gut: „Invasive Pflanzenarten, die Schäden in der Landwirtschaft, in den Gewässern, in Wäldern oder auf Weiden verursachen, sind heutzutage keine Seltenheit mehr.“

Als konkretes Beispiel nennt Wan die Wasserhyazinthe. Seit Ende Oktober hat die Shanghaier Gesundheitsbehörde bereits rund 400.000 metrische Tonnen dieser südamerikanischen Pflanze aus dem Huangpu gefischt, der durch die Finanzmetropole fließt. Die Wasserhyazinthe wurde in den 1950ern als Schweinefutter aus Venezuela nach Südchina eingeführt. Inzwischen ist sie zu einem wahren Albtraum geworden, weil sie Wasserwege und Bewässerungskanäle blockiert, und die Bauern bei ihren Bemühungen behindert, wasserdurchtränkte Felder trockenzulegen.

Mit entsprechenden Präventions- und Kontrollmaßnahmen könnten solche Schäden minimiert werden, erklärt Wan. Agrarwissenschaftler suchen schon lange nach Wegen, um eingeführte Schädlinge wie die Wasserhyazinthe mit chemischen oder biologischen Mitteln zu bekämpfen.

Parallel dazu fordern die Wissenschaftler ein Gesetz, das die Einfuhr von invasiven Arten unter Strafe stellt.

 
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