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Brodelnde Liebe
2015-07-17
 

Die Millionenmetropole im Südwesten Chinas ist die Hochburg des chinesischen Feuertopfes. In heißer Brühe mit allerlei Gewürzen werden Fleisch, Gemüse und Innereien gegart. Am liebsten essen die Chongqinger Ochsenmagen-Feuertopf. 

Die Bewohner der Millionenstadt Chongqing im Südwesten von China lieben Hotpot, auch Feuertopf genannt. Und in diesen werfen sie für ihr Leben gerne Innereien. Wo die Liebe zum Hotpot, einem Gericht, das am ehesten mit dem westlichen Fondue zu vergleichen ist, so groß ist, muss es natürlich auch eine Hotpot-Vereinigung geben. Und diese hat ein neues Buch herausgegeben. Das „Rote Buch des Hotpot“ ist eine Studie rund um die Feuertopf-Kultur in Chongqing und hat beispielsweise ergeben, dass die Chongqinger am liebsten Ochsenmagen in ihrem Feuertopf haben.

Chongqing zählt die meisten und besten Hotpot-Restaurants des Landes und wurde von der China Cuisine Association im Jahr 2007 zu „Chinas Hotpot-Metropole“ ernannt. Laut der Küchenvereinigung gibt es in der Millionenstadt circa 26.300 Feuertopf-Restaurants, in denen insgesamt an die 500.000 Mitarbeiter beschäftigt sind.

Laut der Studie wird die ehemals preiswerte Volksküche zunehmend teurer. Während der durchschnittliche Preis pro Person und Mahlzeit heute bei rund 50 Yuan (7,40 Euro) liegt, waren es vor drei Jahren lediglich 30 Yuan (5,40 Euro).

Dennoch boomt das Hotpot-Geschäft.

Der Gesamtumsatz der Hotpot-Küchen lag im Jahr 2013 bei schätzungsweise 15 Milliarden Yuan (2,2 Milliarden Euro) mit einer jährlichen Wachstumsrate von 15 Prozent.

„Ich esse mindestens zwei Mal pro Woche Feuertopf. Auch im Sommer“, erzählt der 37-jährige Li Yan, der eine kleine Firma in Chongqing betreibt. „Die Chongqinger können nicht ohne ihn leben“, erzählt er, auch wenn er einräumt, dass Hotpot aufgrund der Verwendung riesiger Mengen an Öl und Gewürzen „nicht allzu gesund ist“.

Dass es in seiner Heimatstadt „nur“ 26.300 Hotpot-Restaurants geben soll, kann Li kaum glauben. „Allein da, wo ich wohne gibt es in einem Umkreis von 150 Metern fünf Lokale.“

Der traditionelle Feuertopf besteht aus Rindertalg und jeder Menge Chili und Sichuan-Pfeffer. Er ist nach wie vor die beliebteste Variante bei den Einheimischen, auch wenn in den letzten Jahren neue Variationen auf Basis von milder Enten- und Rinderbrühe populär geworden sind.

Auch wenn nicht belegt ist, woher der Feuertopf stammt, so geht der Volksmund davon aus, dass sich die Hotpot-Tradition aus der Küche der Lastenträger des späten 19. Jahrhunderts entwickelt hat.

Chongqing ist eine Hafenstadt, die von den beiden Flüssen Jangtse und Jialing umgeben ist. Im späten 19. Jahrhundert wurden Tiere aus Sichuan, Guizhou und Yunnan zu Wasser verschifft.

Das gute Fleisch wurde an die Ober- und Mittelklasse verkauft, während die Innereien, einschließlich Magen und Leber, entweder weggeworfen oder für lau verscherbelt wurden.

Die Hafen-Lastenträger haben diese dann abgegriffen und in heißem Wasser mit vielen Gewürzen gekocht.

Während des Zweiten Weltkrieges, als Chongqing die Kriegshauptstadt war, kamen dann laut dem „Roten Buch des Hotpot“ Ausländer aus aller Welt auf den Geschmack des Feuertopfes.

Little Swan ist das erste Chongqinger Feuertopf-Restaurant, das eine Niederlassung in Übersee eröffnete und sich 1995 in Seattle niederließ.

Heute sind die Filialen der berühmten Hotpot-Ketten aus Chongqing von New York bis Dubai überall auf der Welt vertreten.

Im vergangenen Jahr exportierte die Megametropole 400 Tonnen fertig abgepackte Hotpot-Gewürzmischung in 10 Länder und Regionen, darunter in die USA, nach Australien und Südostasien.

 
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