China
China erreicht als erstes Land das UN-Milleniumsziel der "Nichtarmut"
        
2020-01-20 12:28 | german.china.org.cn

von Harvey Dzodin 

 

China ist dabei, einen Traum zu verwirklichen, den die meisten Experten noch vor wenigen Jahrzehnten als Wunschdenken abgetan hätten. Seit Jahrhunderten hat China davon geträumt, im umfassenden Sinne eine "Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand" aufzubauen. Und trotz der Tatsache, über eine Bevölkerung von mehr als 1,3 Milliarden Menschen zu verfügen, wird China diesen Traum unter der Führung der Kommunistischen Partei (KP) in diesem Jahr Wirklichkeit werden lassen. 

 

Der verstorbene Staatsmann Deng Xiaoping brachte dieses alte, aber niemals verwirklichte Ziel wieder auf, als er seine Reform- und Öffnungspolitik begann. Die Staatsführer Chinas nach ihm übernahmen dieses Ziel, verfolgten seine Umsetzung und fügten weitere Einzelheiten hinzu.

 

Staatspräsident Xi Jinping nahm 2014 dieses Ziel in seiner bahnbrechenden "Strategischen Anordnung für die Vier Umfassenden Handlungen" auf. Ausführlich erläuterte Xi dieses Ziel auf dem 19. Parteitag der KP Chinas im Oktober 2017. In einer Rede mit dem Titel "Den entscheidenden Sieg bei der umfassenden Vollendung des Aufbaus einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand erringen und um große Siege des Sozialismus chinesischer Prägung im neuen Zeitalter kämpfen" erwähnte er 18 Mal dieses Konzept.

 

Xi legte dar, dass der Aufbau einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand die Förderung sozialer Fairness und Gerechtigkeit, sowie frühkindliche Erziehung, Schulbildung, Arbeit, medizinische Versorgung, Altenpflege, Wohnungsförderung und Sozialhilfe umfasse. Er machte sich dafür stark, "die Überwindung der Armut intensiv voranzubringen und zu gewährleisten, dass die gesamte Bevölkerung beim gemeinsamen Aufbau und Genuss ein stärkes Gefühl der Teilhabe an den Früchten der Entwicklung erfährt."

 

Nun, wenig mehr als zwei Jahre später, können die Ergebnisse eingefahren werden, China ist drauf und dran, die extreme Armut zu überwinden.

 

Im Jahre 1979 belief sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf der Bevölkerung noch auf 200 US-Dollar, heute wird es auf 10.000 US-Dollar geschätzt, was einer 50-fachen Steigerung entspricht. Im Durchschnitt wuchs das BIP jedes Jahr um rund zehn Prozent.

 

In den letzten 40 Jahren führte China etwa 800 Millionen Menschen aus der Armut, was rund 70 Prozent der weltweiten Armutsbevölkerung entspricht. Daher erstaunt es nicht, dass China das erste Entwicklungsland ist, das das erste der 17 UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung erreicht hat: Keine Armut.

 

Chinas ländliche Bevölkerung, die unter der Armutsgrenze lebt, die gegenwärtig mit einem Einkommen von 1,90 US-Dollar definiert wird, fiel von 770 Millionen Menschen im Jahr 1978 auf 16,6 Millionen im Jahr 2018. Der Grad ländlicher Armut fiel von 97,5 Prozent auf 1,7 Prozent, was einen Rückgang um 95,8 Prozent bedeutet.

 

Allein im letzten Jahr wurden 340 verarmte Landkreise und zehn Millionen Menschen aus der Armut geführt. Xi Jinping hat versprochen, dass nach der Überwindung der extremen Armut im laufenden Jahr eine Kampagne zum Kampf gegen die relative Armut ins Leben gerufen wird.

 

Weitere statistische Angaben sind beeindruckend. So stieg die durchschnittliche Lebenserwartung seit Beginn der Reform und Öffnung von 65 Lebensjahren auf 77. Die Kindersterblichkeit sank von 48 Todesfällen bei 1.000 Lebendgeburten auf 6,1.

 

Der amerikanische Soziologe Sidney Gamble, Amateurfotograf und Enkel des Gründers des US-Konsumgüterkonzerns Proctor & Gamble (P&G), unternahm Anfang des 20. Jahrhunderts drei Forschungsreisen durch Nordchina. Die bittere Armut der Einwohnerschaft von Beijing, die Gamble damals in seinen Fotografien dokumentiert hat, steht in starken Kontrast zu Aufnahmen, die man letztes Jahr an den gleichen Stellen der Stadt gemacht hat und die nun Zeugnis ablegen von der beeindruckenden Modernität Beijings.

 

Dennoch bleibt bis zum Erreichen des zweiten Jahrhundertziels im Jahre 2050 (Im Jahr wird der 100. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China gefeiert) noch viel zu tun: "China zu einem modernen sozialistischen Land zu entwickeln, das wohlhabend, stark, demokratisch, kultiviert, harmonisch und schön" ist.

 

Obwohl China in diesem Jahr die extreme Armut überwinden wird, ist das Pro-Kopf-Einkommen seiner Bevölkerung immer noch sehr gering, wenn man es mit den entsprechenden Zahlen der entwickelten Ländern vergleicht. Zudem sind die Einkommensunterschiede relativ hoch. China hinkt gegenüber den modernen Industriestaaten auch in Sachen Produktivität und Bildungskapital hinterher.

 

Als ich im Jahre 1988 China zum ersten Mal besucht habe, war es eine gänzlich andere Welt. Ich bin sehr davon beeindruckt, was China in wenig mehr als drei Jahrzehnten erreicht hat. Ich genieße das Privileg, im Lande zu leben und mit eigenen Augen den historischen Wandel beobachten zu können.

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