China
Von „Barfußärzten“ zu Dorfärzten: Medizinische Versorgung auf dem Land in China
        
2021-02-23 09:48 | CRI

 

(Dorfärztin Chen Shufang aus Chongqing zeigt Arzt-Koffer aus vier Generationen seit den 1960er Jahren)


 

Die ständige Erhöhung der Lebenserwartung der Chinesen ist untrennbar mit den Bemühungen von Ärzten an der Basis verbunden. Während die Lebenserwartung der Chinesen zur Gründung der Volksrepublik China 1949 lediglich bei 35 Jahre lag, hat sie sich bis 2019 fast verdoppelt und erreichte 77,3 Jahre.

Kurz nach der Gründung des Neuen China war die Zahl der ländlichen Bevölkerung groß und die medizinische Versorgung mangelhaft. Viele Chinesen konnten sich einen Arztbesuch nicht leisten. Und in einigen Landesteilen grassierten Infektionskrankheiten. Es war deshalb eine dringende Aufgabe für die neue Volksrepublik, ein Netz der medizinischen Versorgung und Krankheitsvorbeugung auf dem Lande zu etablieren. So ist das kooperative medizinische System auf dem Lande entstanden, in dem die „Barfußärzte“ eine wichtige Rolle spielten. Als Barfußarzt wird in China eine in traditioneller chinesischer Medizin ausgebildete Person bezeichnet. Unter anderem soll mit dem Begriff auch ausgedrückt werden, dass die Betreffende keine akademische Ausbildung besitzt.

„Barfußärzte“ waren ein besonderes Phänomen in der chinesischen Gesundheitsgeschichte. Um den Mangel der medizinischen Versorgung auf dem Lande zu beheben rief der Staat 1965 dazu auf, den Schwerpunkt der medizinischen Versorgung auf ländliche Gebiete zu legen. Daraufhin traten landesweit viele „Barfußärzte“ in Erscheinung, die das System der medizinischen Versorgung auf dem Land unterstützten. Die Hauptaufgaben der „Barfußärzte“ waren u.a. die Verbreitung von Gesundheitsgrundkenntnissen, die Prävention von Krankheiten, medizinische Nothilfe, öffentliche Hygiene und grundlegende medizinische Betreuung.

1978 waren in den ländlichen Gebieten in China 1,8 Millionen „Barfußärzte“ tätig. Durchschnittlich hatte jede Produktionsbrigade drei solcher Ärzte. 1961 hat China als erstes Land auf der Welt verkündet, die Pocken ausgerottet zu haben, 16 Jahre früher als die globale Ausrottung dieser Krankheit. Gleichzeitig gingen die Krankheits- und Sterblichkeitsrate der meldepflichtigen Infektionskrankheiten der Klassen A und B erheblich zurück. Die Sterblichkeitsrate von Neugeborenen ging von 25 Prozent zur Gründung der VR auf weniger als 5 Prozent 1981 zurück.

Heute werden die auf dem Land tätigen Mediziner nicht mehr „Barfußärzte“, sondern Dorfärzte genannt. Allerdings üben viele Ärzte wegen des niedrigen Einkommens und fehlender sozialer Absicherung diesen Beruf nicht gerne aus. Auch die berufliche Qualifikation der Dorfärzte lässt zu wünschen übrig.

Um dieses Problem zu lösen setzen sich 16 Provinzen wie Hunan, Guangdong und Guizhou für die Förderung der Reform und Optimierung des beruflichen Qualifikationssystems von Dorfärzten ein. Demnach dürfen Medizinstudenten nach ihrer Absolvierung ohne Prüfung die Lizenz von Dorfärzten beantragen, um damit die Zeit ihrer Arbeitssuche zu verkürzen und die entsprechenden Kosten zu senken. Auch in anderen Landesteilen bemüht man sich darum, Anreiz- und Kompensationsmechanismen für Dorfärzte zu optimieren.

Mit dem Wandel der Zeit gehen immer mehr Menschen aus ländlichen Regionen in die Städte, um ihr Leben zu verbessern. Trotzdem sind über eine Million medizinische Mitarbeiter in 616.000 Dorfarztpraxen ihrem Arbeitsplatz treu geblieben, um die Gesundheit ihrer Mitmenschen auf dem Land abzusichern.

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