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Helga Zepp-Larouche: Chance für eine Überwindung der Geopolitik
2017-05-17
 

Von Till Wüst von Hua Fang, Beijing

Die Gründerin und Vorsitzende des Schiller-Instituts bewertet die „Belt and Road“ in einem Interview mit People’s Daily Online als aktuell weltweit wichtigste strategische Initiative, über welche die meisten Menschen im „Westen“ viel zu wenig erfahren.

 

Wie bewerten Sie die bisherige Entwicklung sowie die Chancen der „Belt and Road"-Initiative?

Ich finde, es handelt sich um eine unglaubliche Entwicklung. In weniger als vier Jahren hat sie die Dynamik in der ganzen Welt verändert. Für die Entwicklungsländer hat es zum ersten Mal eine Perspektive der Hoffnung auf eine Überwindung der Armut durch die Teilnahme an der „Belt and Road"-Initiative gegeben. Ich bin der Meinung, dass es sich bei der „Belt and Road" um die aktuell weltweit wichtigste strategische Initiative handelt.

Welche Vorschläge zur Verbesserung der Initiative schweben Ihnen vor?

Während die Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika sehr positiv und begeistert sind, sind die meisten Denkfabriken in Europa und Amerika sehr negativ eingestellt oder berichten gar nichts. Auch die Massenmedien berichten wenig oder präsentieren eine „anti-chinesische“ Variante. Deshalb wissen die meisten Leute viel zu wenig davon. Das Schiller-Institut veranstaltet sehr viele Konferenzen und Seminare, damit die Menschen darüber erfahren. Wir stellen fest, dass sie, nachdem sie über die „Belt and Road"-Initiative erfahren haben, erfreut über deren Existenz sind. Die Menschen sind aber auch ärgerlich, weil ihnen diese Information bisher vorenthalten wurde. Verbessern würde ich höchstens die Überlegungen, wie man die Initiative den Bevölkerungen in Europa und Amerika näherbringen kann, durch vielfältige Seminare und Konferenzen. Ich hätte noch eine ganze Menge an Ideen.

Was kann die „Belt and Road" der ganzen Welt bringen? Welche Vorteile kann sie Deutschland verschaffen?

Für die Welt bietet sie zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit die Möglichkeit zur Überwindung der Geopolitik, dass also nicht ein Land oder eine Gruppe von Ländern Interessen gegen andere Gruppen ausdrücken und damit Kriege erzeugen, sondern dass zum ersten Mal, wie Staatspräsident Xi Jinping immer sagt, eine Gemeinschaft für die Zukunft der Menschheit möglich ist. Damit kann man prinzipiell alle Konflikte reduzieren und eventuell sogar überwinden. Ich setze mich sehr stark für die Zusammenarbeit der „Belt and Road"-Initiative für den Aufbau des Nahen Ostens, der durch Kriege zerstört ist, und für ein „Grand Design“ der Entwicklung Afrikas ein, denn darin sehe ich die einzige Chance zur Lösung der Flüchtlingskrise auf eine humane Weise. Bezüglich Deutschland ist es ganz offensichtlich, dass der deutsche Mittelstand über das weltweit benötigte Know-how verfügt, nicht nur im bilateralen Verhältnis mit China. Wenn sich die deutsche Regierung zu einer positiveren Haltung entschließen könnte, wären Joint Ventures auf der ganzen Welt möglich.

Wie kann Deutschland und insbesondere Ihr Institut zur Entwicklung der Initiative beitragen?

Es wäre wichtig, dass objektiv über die Initiative berichtet wird. Aufgrund der geringen Anzahl von Artikeln und Sendungen über die „Neue Seidenstraße“ wissen die Menschen nichts über die „Belt and Road“-Initiative. Ich werde mich mit dem Schiller-Institut massiv dafür einsetzen, dass die eigentliche Frage lautet: Wie können wir der Menschheit eine Zukunft geben?

Die Bundesministerin für Wirtschaft und Energie vertritt beim „Belt and Road"-Forum die deutsche Bundesregierung. Betrachten Sie die Teilnahme von Brigitte Zypries als positives Zeichen für eine deutsche Unterstützung der „Belt and Road"-Initiative?

Es war ein erster Babyschritt, der positiv zu bewerten ist. Aber der vom ehemaligen französischen Premierminister Raffarin ausgedrückte Enthusiasmus verdeutlicht den Raum für Verbesserungen.

Was erwarten Sie vom ersten „Belt and Road"-Forum?

Ich bin sehr begeistert und denke, dass heute Geschichte geschrieben wurde. Wir erleben im Augenblick die Schöpfung einer vollkommen neuen Weltordnung. Ich sehe keine Grenzen für die Überwindung der Unterentwicklung in der ganzen Welt durch diese Initiative, und wie tatsächlich die Themen, welche die eigentlichen Fragen der Menschheit darstellen, Platz greifen. Wie kann man Krankheiten besiegen, für die man aktuell noch keine Lösung hat? Wie kann man den Planeten gegen Asteroiden und Kometen schützen? Wie kann man durch ein Crashprogramm für die thermonukleare Kernfusion Energie– und Rohstoffsicherheit erzeugen. Es gibt so viele Themen, welche die ganze Menschheit betreffen, so dass ich denke, dass wir in eine Phase kommen, in der wir uns nicht mehr mit Kriegen und kleinlichen Konflikten beschäftigen, sondern wirklich überlegen, wie die Menschheit in 10, 100 oder sogar 1000 Jahren aussehen sollte. 

 
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